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31 | Noch eine Schildbürgergeschichte
ОглавлениеNeulich habe ich mir mal wieder den Luxus gegönnt, im Liegestuhl in unserem Garten zu »relaxen«. Die Sonne schien warm, das Buch war gut. Da fiel mein Blick auf eine Pflanze, die ich mit meinen beschränkten botanischen Kenntnissen noch nicht einmal bestimmen konnte. Aber was dann doch offensichtlich war: Sie ließ den Kopf hängen.
Da dachte ich, wenn ich nun die Schildbürger fragen würde, was zu tun wäre, würden die sicher sagen: Du musst sie abstützen. Nimm ein paar Stäbe und Fäden und konstruier eine Hilfskonstruktion, um die Pflanze wieder aufzurichten. Das klappte ganz gut für einen Moment (auch wenn es komisch aussah), aber half nicht wirklich.
Nach längerem Überlegen kam ich zu dem Schluss, dass man die ganze Sache anders anfangen musste. Durch diese Hilfskonstruktion war das Übel, im wahrsten Sinne des Wortes, nicht an der Wurzel erfasst worden. Ich nahm einen Eimer voll Wasser und begoss die ganze Pflanze damit. Und siehe da, nach nur wenigen Stunden richtete sie ihren Kopf wieder auf und war wie neu! Diesmal hatte ich nicht die Symptome, sondern die Ursache des Problems »bekämpft«. Die Pflanze konnte sich durch das Wasser selber helfen und leben.
So wie im richtigen Leben: Da lässt man den Kopf hängen, ist dem Untergang geweiht und bekämpft die Symptome. Man baut sich Hilfskonstruktionen, indem man die Lösung in Dingen sucht: dem neuen Teppich, der ausgedehnten Ferienreise, noch einer Party, noch mehr Spaß, noch ein wenig mehr Luxus, noch mehr Dinge.
Das scheint auch eine Weile gutzugehen, bis ich einsehen muss, dass die Ursache nicht behoben ist: Im Grunde lasse ich den Kopf immer noch hängen. Und dann steht Jesus da. Im Hintergrund. Einfach so. Und in seinem Wort sagt er: »Ich bin die lebendige Quelle. Ich rate dir, nimm das Wasser des Lebens umsonst.« Er wird mir so viel Kraft geben, wie ich benötige. Ich werde leben. In Zeit und Ewigkeit.
Mike Depuhl