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Beispiele für bedürfnisorientiertes soziales Handeln

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Wenn ich Hunger habe, als Strategie zur Bedürfniserfüllung ein Brötchen essen möchte und zugleich kein Brötchen habe, dann muss ich in der Bäckerei ein Brötchen kaufen. Die Bäckerei kontrolliert jene Ressource, an der ich ein Interesse habe. Zugleich hat die Bäckerei ein Interesse an anderen Ressourcen und eine Strategie, um an diese Ressourcen zu gelangen, ist der Gelderwerb, weil man mit Geld verschiedenste Ressourcen erwerben kann. Ich habe Geld als Ressource, an der wiederum die Bäckerei ein Interesse hat.

Ein anderes Beispiel für soziales Handeln als Konsequenz von bedürfnisorientierten Intentionsinterferenzen: Ich möchte an einem Fahrstuhl einem entgegenkommenden Menschen ausweichen, weil mir meine körperliche Unversehrtheit wichtig ist. Dieser andere Mensch scheint – aus meiner Sicht – rechts an mir vorbei zu wollen. Also halte ich nach links. Aber was tut er? Er schwenkt auch nach links. Und schon ist es geschehen, die Kollision der Körper droht. Und warum? Die Antwort liegt auf der Hand: Weil ich nicht alleine unter Kontrolle habe, was das Ergebnis meines Handelns ist. Ob wir aneinander vorbeikommen oder nicht, ist also keine Frage von rechts oder links oder der individuellen Interessen und Möglichkeiten bzw. Bedürfnisse und Strategien alleine, sondern zudem davon abhängig, was der andere Mensch jeweils plant und tatsächlich tut.

Die ›Anderen‹ beim sozialen Handeln können konkrete einzelne und dem Handelnden bekannte Personen, aber auch »unbestimmt Viele und ganz Unbekannte« sein, wie Weber ergänzte. Für das soziale Handeln reicht es auch aus, dass die Menschen nur vorgestellt, reine Phantasieprodukte oder Menschenansammlungen bzw. komplette soziale Gebilde oder Prozesse sind: strafende Götter oder die ›Geschichte‹, das ›Deutsche Volk‹ oder die Fakultät.

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