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Beispiele: Kinder und Eltern
ОглавлениеWenn Kinder z. B. das Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme haben, dann können sie versuchen, ihre Eltern so zu beeinflussen, dass diese etwas Leckeres kochen. Dies muss nicht auf eine Einschränkung der Handlungsoptionen des anderen Menschen hinauslaufen, sondern kann im Gegenteil auch deren Handlungsausweitung beinhalten. Dies geschieht z. B. dann, wenn Kinder das elterliche Bedürfnis nach Anerkennung strategisch nutzen, um diese zum Kochen zu bewegen (»Du kochst immer sooo lecker, Papa!«). Auch Erziehung hat in der Regel das Ziel, den Kindern zu mehr Handlungsautonomie und Handlungswirksamkeit verhelfen zu wollen, indem die Eltern sich mittels Beeinflussungen der Kinder darum bemühen, z. B. deren Selbstbewusstsein zu stärken. Therapien, Coachings etc. zielen in dieselbe Richtung der Erweiterung des Handlungsspielraums durch Beeinflussung.
Die wichtigsten Mittel, um auf andere Menschen Einfluss auszuüben, sind Geld, Gewalt, moralische Appelle, Macht (in anderer Form auch Sympathie, Charisma, Lob usw.), Selbstbindungen und soziales Kapital (›Vitamin B‹). Ganz allgemein wird man diese Mittel als Sanktionen einsetzen, also belohnen oder bestrafen. Diese Sanktionen wirken über verschiedene ›Kanäle‹, indem man sie den anderen Menschen von außen aufzwingt (Macht, Geld) oder diese Mittel so einsetzt, dass die Belohnung oder Bestrafung intrinsisch wirken, z. B. indem er oder sie sich durch Argumente überzeugen lässt oder aufgrund moralischer Appelle ein schlechtes Gewissen bekommt (siehe Parsons 1980: 147) ( Abb. 1).
Abb. 1: Beeinflussungsmedien
Diese Beeinflussungsmittel setzen an der genannten Sinnhaftigkeit des Handelns an, um auf diese Weise den Einfluss handlungswirksam zu machen. So kann man im mehr oder weniger expliziten Wissen um den Sinn der Handlungen Einfluss auf andere Menschen ausüben, indem man z. B. deren Bedürfnisse und Strategien zur Bedürfniserfüllung in das eigene Beeinflussungskalkül einrechnet.