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Kapitel 5

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Vermoderte, abgegriffene Bücher in einem zerbrechlichen Holzregal waren stumme Zeugen eines verpfuschten Lebens.

Mitten im Raum schwang eine dicke Glühbirne an einem langen Kabel von der Decke. Die Lampenschale lag zerbrochen auf dem verschmierten PVC-Boden. Weder ein Bild noch eine Pflanze zierten den kahlen Raum. Alte Zeitschriften stapelten sich in einer Ecke, zusammengehalten von Dreck und Feuchtigkeit.

Neben der Lampenschale lagen ein dunkler Trenchcoat, ein schwarzer Pullover, eine schwarze Jeans, ein weißes Unterhemd, ein graues Paar Socken und eine olivgrüne Unterhose.

Ein großer Spiegel, schräg an die Stirnwand gelehnt, war der einzige weitere Einrichtungsgegenstand in diesem trostlosen Zimmer.

Der nackte Mann vor dem Spiegel war riesig. Seine rechte Hand strich durch seine dunklen Haare, glitt durch sein verschwitztes Gesicht bis zu seinem Bart. Er begann ihn zu zupfen. Augenblicklich löste sich ein Teil des Bartes. Dann riss er die restlichen Kunsthaare mit einem kräftigen Ruck von seinem Kinn und ließ sie zu Boden fallen.

Weiter tastend bahnten sich seine Finger den Weg durch die Brusthaare. Langsam und behutsam spielte der Zeigefinger seiner rechten Hand mit der linken Brustwarze und verweilte dort kreisend. Mit seiner linken Hand ergriff der Mann seinen Schwanz und begann, ihn mit rhythmischen Bewegungen zu massieren.

Auf einem Hocker neben dem Langen, wartete eine neunschwänzige Katze, bestückt mit Widerhaken, auf ihren Einsatz.

Seine rechte Hand ließ von der Brust ab und umklammerte fest den Griff der Peitsche.

Dann begann er, das Werkzeug zu gebrauchen. Harte Schläge landeten abwechselnd rechts und links auf seinem Rücken. Alte Narben platzten wieder auf. Doch der Mann schrie nicht. Eher grunzte er lusterfüllt. Der Anblick war grotesk. Die unablässigen Schläge wurden immer heftiger, gleichzeitig vollführte seine andere Hand ihre Bewegungen immer schneller, so dass sein Geschlechtsteil, inzwischen hart, zwischen seinen Fingern hindurch glitt.

Den Mund weit aufgerissen betrachtete er seine Fratze, dieses hasserfüllte Gesicht im Spiegel, sah zu, wie die Peitsche strafte, wie sein Schwanz unter der groben Behandlung durch seine Finger immer härter wurde.

Er dachte an die Finsternis seiner Kindheit, die in seinen Gedanken, in seinem ganzen Sein für immer eingeschlossen war. Mit jedem Hieb seiner Peitsche donnerte die Faust seines »Vaters" in sein Gesicht. Mit jeder Narbe, die aufplatzte, sah er seine hilflose »Mutter" stumm zusehen, wie ein Irrer ihren Sohn immer wieder erbarmungslos schlug.

Und was sich damals »Vater" schimpfte, machte einen unscheinbaren kleinen Jungen zum Mörder, zur Bestie.

Immer wilder sauste die Neunschwänzige auf seinen Rücken. Das Blut floss die Beine herunter, über die Füße und bildete dort inzwischen eine Pfütze. Nun schrie der Mann.

Jetzt wehrte sich der Junge in seinem Traum. Der Kleine nahm den Hammer und ließ ihn, während sein »Vater" schlief, auf den Kopf seines Peinigers sausen.

Er hörte die Schreie seiner »Mutter« neben diesem Monster und auch dieses Mal war sie unfähig einzugreifen.

Die Bilder wurden mit jedem Peitschenhieb klarer. Die Vergangenheit schien nur ein paar Tage entfernt zu sein.

Der Hammer senkte sich unentwegt auf das Haupt des Mannes, bis sein Kopf nicht mehr zu erkennen, bis das Gesicht nur noch ein matschiger Brei aus zerbrochenen Knochen, Blut, Hautfetzen und Gehirnmasse war.

Der Mann schrie laut auf und mit dem letzten Hieb der Katze ergoss sich sein Samen über den Spiegel. Er sackte zusammen und kniete in seinem eigenen Blut.

Doch es gab keine Tränen, keinen Ausdruck von Trauer auf seinem Gesicht.

Hass war der Motor dieses Mannes und die Maschine seiner Kreativität lief gerade erst an.

Sie sollten seinen Zorn fühlen, noch tausend Mal schlimmer als er selbst es tat.

Wenn ein Mensch nichts mehr zu verlieren hat, wird er gefährlich, weil es keine Blockade und keine Regel mehr gibt, die ihn stoppen kann. Und er hatte weiß Gott nichts mehr zu verlieren.

Sein Spiegelbild verriet ihm, dass es wieder Zeit war. Zeit für ein weiteres Opfer. Zeit für Rache!

Mein ist der Schmerz

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