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2.3.3 Widerstandsphänomene

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Greenson (1967, S. 72 ff.) listet einige typische Manifestationen des Widerstands auf, wobei erneut deutlich wird, dass es eine Frage von Kontext und Funktion ist, ob ein bestimmtes Verhalten als Widerstandsphänomen aufgefasst werden kann:

• Der Patient schweigt

– Patient ist »bewußt oder unbewußt abgeneigt […], dem Analytiker seine Gedanken oder Gefühle mitzuteilen«

– könne auch »Wiederholung eines früheren Ereignisses sein, bei dem Schweigen eine Rolle gespielt hat« (a. a. O., S. 73)

• Der Patient »ist nicht zum Reden aufgelegt«

• Der Patient meint, er habe nichts zu sagen

• Der Patient zeigt keine oder unangemessene Affekte

• Die Körperhaltung des Patienten

– starr, zusammengerollt, sich windend, über die Stunde lang unverändert

• Eine Fixierung in der Zeit

– Patient spricht nur über Vergangenheit oder nur über Gegenwart und beides dient jeweils der Vermeidung des anderen

– Einerseits eine Art von ›Flucht ins Biografische‹ und andererseits ein Beharren auf der Ungeschichtlichkeit aktuellen Erlebens

• Berichte über triviale oder äußere Ereignisse

– »Wenn das Gerede über Unwichtiges dem Patienten nicht selber als etwas Seltsames auffällt, haben wir es mit einem Weglaufen zu tun.« (a. a. O., S. 75)

– »Wenn die äußere Situation nicht zu einer persönlichen, inneren Situation führt« (a. a. O., S. 76)

– Es entsteht hier ein Problem durch die Grundregel der freien Assoziation, die prinzipiell dazu auffordert, sich nicht an vermeintlicher Wichtigkeit oder geordneten Zusammenhängen zu orientieren; allerdings muss gesagt werden, dass Analysanden sich in eine (pseudo-)freie Assoziation flüchten können, die nicht in die Einsicht in unerkannte Zusammenhänge im Psychischen führt, sondern diese verschleiert.

• Das Vermeiden bestimmter Themen

– Peinliches wird vermieden durch die Wahl abgeschwächter Ausdrücke

– »Sexuelle oder feindselige Phantasien in bezug auf die Person des Analytikers gehören auch zu den am Anfang der Analyse höchst eigensinnig umgangenen Themen.« (a. a. O., S. 76)

• Starrheiten

– »Alle sich wiederholenden Routinehandlungen, die der Patient in den Analysestunden unverändert vollzieht« (a. a. O., S. 77)

• Die Verwendung von Klischees, Fachwörtern oder »steriler Sprache«

• Zuspätkommen, Versäumen von Stunden, vergessen zu bezahlen

• Das Ausbleiben von Träumen

– als »ein Anzeichen für den Kampf des Patienten gegen die Offenlegung des Unbewußten und besonders seines Trieblebens vor dem Analytiker« (a. a. O., S. 79)

• Der Patient langweilt sich

• Der Patient hat ein Geheimnis

• Agieren (s. Kap. 2.4)

• Häufige »fröhliche« Stunden

– »Im großen ganzen [sic!] ist die analytische Arbeit ernst« (a. a. O., S. 81)

– Dies ist natürlich nicht misszuverstehen als ein Makel der guten Laune, sondern einzuschätzen als eine positive Stimmung, die demonstrativ schwierige Gefühle und Themen zu verdecken scheint.

• Der Patient ändert sich nicht…

• Ein »stiller Widerstand«

– verstehbar als Ausdruck »subtile[r] Charakterwiderstände« (a. a. O., S. 82) (s. Kap. 3.3)

Abwehr und Widerstand

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