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2.1.1 Das topische Modell des Psychischen

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Besonders relevant ist hier die Unterscheidung zwischen einem Unbewussten in deskriptiver und in dynamischer Hinsicht. Das topische Modell dreier Systeme des psychischen Apparates – »[W]ahrscheinlich geht das Denken in Systemen vor sich« (Freud, 1915e, S. 301) – folgt dieser Differenzierung. Was dem System Vbw zugehörig ist, ist in deskriptiver Hinsicht unbewusst, d. h. es ist aktuell nicht Gegenstand des bewussten Erlebens, aber es ist bewusstseinsfähig (nämlich sobald eine Aufmerksamkeitsbesetzung hinzu kommt). Das dem System Ubw Zugehörige ist noch in darüber hinausgehender Weise unbewusst, nämlich insofern es nicht bewusstseinsfähig ist; es ist dynamisch unbewusst, weil es in psychodynamischer Hinsicht vom bewussten Erleben ferngehalten wird. Dynamisch unbewusst ist oder wird etwas, wenn/weil dem Bewusstwerden etwas entgegensteht, da dies mit Unlust verbunden wäre, d. h. mit einem unangenehmen Affekt. Freud konzipiert ein Kräftespiel des Psychischen, zwischen drängenden und verdrängenden Kräften. Dies ruht auf dem psychoanalytischen Verständnis des Triebes (als einer allgemeinen Motivationsstruktur) und der Psychosexualität. Im Hinblick auf das Unbewusste ist entscheidend, dass bestimmte Vorstellungen sowohl lustvoll/befriedigend sind (Wunscherfüllungen) als auch Unlust mit sich bringen (Scham, Angst oder Schuld). Ist die »Bilanz« hier zu Seiten des Unlustvollen verschoben, wird etwas abgewehrt und so im dynamischen Sinn unbewusst. Freud bezeichnet es als »Bedingung der Verdrängung […], daß das Unlustmotiv eine stärkere Macht gewinnt als die Befriedigungslust.« (Freud, 1915d, S. 249)

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