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2.1.2 Das Instanzen-Modell

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An die Formulierung des topischen Modells verschiedener psychischer Systeme schließt sich in der Freud‘schen Theorie-Entwicklung das Struktur- oder Instanzen-Modell an (etwa ab 1923). Hier geht es um die Instanzen Ich, Über-Ich und Es (vgl. Freud, 1923b, S. 251 ff.). Während das Über-Ich als Instanz verstanden wird, die aus der Verinnerlichung elterlicher Gebote und Verbote und dem Maß an Liebe und Hass diesen gegenüber gebildet wird, gilt die Es-Instanz als Bereich der Triebregungen und des Unbewussten. Das Ich ist bei Freud etwas uneindeutig definiert, mal bezieht er sich damit er auf die Vorstellungen der eigenen Person (in heutiger Perspektive eher: das Selbst), mal auf die Funktionen, die dem Ich zugeschrieben werden, in dessen Aufgabe, zwischen Gewissen, Triebhaftigkeit und sozialer Umwelt zu vermitteln.

Freud war zuvor an die Grenzen des topischen Modells gestoßen, in erster Linie durch die Frage, wie im Psychischen »entschieden« wird, welche Vorstellungen für das Bewusstsein unannehmbar ist (wo also eine psychische »Zensur«-Instanz zu verorten wäre) und wie die Abwehr einerseits unbewusst wirken kann, andererseits aber nicht dem Lustprinzip unterliegt oder primärprozesshaft von statten geht. Insofern steht im Instanzenmodell im Zentrum, dass es dem Über-Ich als Instanz von Gewissen oder Moral obliegt, das Ich zu bewerten und gegebenenfalls innerpsychisch anzuklagen (für Handlungen und Vorstellungen!) bzw. dafür, den Strebungen des Es nicht Einhalt geboten zu haben. Die Abwehr, die notwendigerweise unbewusst verlaufen muss, andernfalls würde ihr Gegenstand, das Abgewehrte, ja ebenfalls bewusst, schreibt Freud nun dem Ich zu, sodass sich nicht schlicht eine Umsetzung der Systeme des früheren Modells zu Instanzen im späteren ergibt.

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