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2.5.1 Vernetzung in der Smart City

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Die enge inhaltliche und technische Verzahnung der Systeme in der Smart City erfordert Analyse und Steuerung in Echtzeit. Aber auch für die Voraussicht zukünftiger Entwicklungen und Bedarfe, werden mannigfaltige Informationen über alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche der Stadtgesellschaft und der Umwelt benötigt. Das Internet der Dinge wird als wesentliche Evolutionsstufe für die Herausbildung von Smart Cities betrachtet. Vernetzte Sensoren und Aktoren88 in Gebäuden, Alltagsgegenständen und anderen Komponenten der städtischen Infrastruktur tauschen untereinander bidirektional Informationen aus. Die technischen Komponenten interagieren vollkommen selbständig. Menschliches Handeln tritt hierbei in den Hintergrund. Das Internet der Dinge stellt für die Smart City-Entwicklung eine elementare Grundlage dar, die jedoch um einen Fokus auf beispielsweise soziale, partizipative, ökologische und weitere Anforderungen an eine smarte Stadtgesellschaft erweitert werden muss.89

Menschliche Kommunikation und Interaktion – ob in der Bedienung von Geräten oder im Zusammenspiel mit anderen Menschen – in Verbindung mit dem Internet der Dinge erzeugt wertvolle Daten. Es stehen Massendaten bereit, die für Smart City-Technologien genutzt werden können.90 In diesem Zusammenhang spielt Big Data eine besondere Rolle. Der Terminus Big Data bezeichnet kurz gefasst die Verfügbarkeit riesiger Mengen maschinenlesbarer Informationen, die von soziotechnischen Systemen generiert werden, u. a. über Mobiltelefonnetzwerke, Kreditkartensysteme oder soziale Netzwerke. Dies bietet eine Ressource für die Beobachtung von Prozessen und Interaktionen in einer Stadt, die sich auf Beziehungen zwischen Menschen, Orten, Geräten und Institutionen konzentrieren können. Die allgegenwärtige Integration von Technologien in Alltagsgeräte kann eine Echtzeit-Darstellung des Zustandes von Städten ermöglichen, was dazu beitragen kann, das Management von Städten zu verbessern. Die städtische Infrastruktur wird anpassungsfähiger, indem sie sich auf der Grundlage des Zustandes des Gesamtsystems selbst reguliert.91 Bei einem Wasserrohrbruch wird beispielsweise ein Druckabfall in einer Wasserleitung gemessen, der Leitungsweg wird automatisch verschlossen und bis der Schaden behoben ist eine alternative Wasserversorgung sichergestellt. In einem anderen Beispiel kann der Technologie-Einsatz einen Beitrag leisten, das städtische Verkehrssystem zu verbessern. Über mobile Endgeräte und persönliche Informationstechnologien können Nutzer über den aktuellen Zustand der Infrastrukturen und der Ressourcen informiert werden. Dies können Staureports, GPS-gestützte Informationen über Ankunftszeiten öffentlicher Verkehrsmittel, Luftgütemessungen und weitere Auskünfte sein.92

Mittels umfassend eingesetzter Sensortechnologien werden Prozesse im Stadtraum sichtbar, die üblicherweise unsichtbar sind. Das können etwa Schwankungen der Luftqualität oder Verkehrsstaus auf Straßen sein. Aber auch langfristigere Prozesse, wie beispielsweise zunehmende Kriminalität oder Klimawandel, können überwacht werden. So kann das Bewusstsein für ein spezielles Problem geschärft und eine bestimmte Reaktion auf Seiten der Bürger ausgelöst werden. Es kann zu einem Meinungswandel oder einer Verhaltensänderung kommen. Eine breite Debatte oder positive Handlungen könnten angestoßen werden. Die hierfür erforderliche Sensorik-Infrastruktur kann aufgrund hoher Kosten kaum durch staatliche Investitionen allein aufgebaut werden. Zusätzlich ist daher u. a. die freiwillige Datenerfassung von Akteuren in der Gemeinschaft z.B. Bürgerinitiativen erforderlich.93 Diese Teilhabe (-möglichkeit) von allen gesellschaftlichen Akteuren schafft einen Informationsaustausch und damit Wertschöpfung. Dies könnte als eine weitere Evolutionsstufe im Entwicklungsprozess hin zu einer Smart City bezeichnet werden: Vom Internet der Dinge zum Internet der Dinge und Services sowie zu Applikationen (Apps)-basierten Cloud-Computing-Community-Plattformen.94 Grundlage hierfür sind offene Daten (Open Data), die durch jedermann genutzt, weiterverarbeitet und verbreitet werden dürfen. Realisiert werden könnte dies durch eine City Data Cloud, die Unternehmen, Organisationen und Bürgern einen vertrauenswürdigen Zugriff auf öffentliche Daten für eine gemeinsame Gestaltung von städtischen Prozessen bietet.95 Sie ist ein Werkzeug für Open Government, also für transparentes, kooperatives und partizipatives Verwaltungshandeln.96

Die Integration, im Sinne einer reibungslosen Vernetzung und Kommunikation in einer Smart City, benötigt eine gut ausgebaute Infrastruktur. Die Verfügbarkeit einer hochwertigen und flächendeckenden IP-Breitbandkommunikation ist daher elementar.97

Wie die hoch vernetzte Smart City das Leben in der Stadt berührt, wird anhand der Abbildung 3 verdeutlicht. Sie zeigt einen Ausschnitt der Smart City aus der Perspektive des Handlungsfelds Smart Living anhand von Anwendungsbeispielen, denen bestimmte Begriffen zugeordnet werden können. Das im Kapitel 2.4 benannte Beziehungsgeflecht innerhalb der Smart City kann anhand der Abbildung nachvollzogen werden.


Abbildung 3: Bereiche von SMART Life mit Anwendungsbeispielen. 98

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