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VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE
ОглавлениеAls die erste Auflage von Gaias Garten in Druck ging, führten die Mitarbeiter bei Chelsea Green, meine Agentin und ich rege Diskussionen darüber, ob auf dem Titel des Buchs der Begriff Permakultur erscheinen sollte. Im Jahr 2000 hatten erst wenige Leute den Begriff gehört und wir alle hatten Zweifel, ob wir ihn benutzen sollten. Würde das Wort potenzielle Leser anlocken oder sie nur verwirren? In den darauffolgenden Jahren ist die Permakultur zwar nicht zu einem Alltagsbegriff geworden, doch sie ist in den Medien aufgetaucht, wurde an mehreren Dutzend Universitäten gelehrt und hat ein Basisnetzwerk aus vielen Tausenden von Menschen gebildet, die sie anwenden. Daher fühle ich mich in dieser Ausgabe wohl dabei, etwas tiefer in die Natur der Permakultur einzutauchen. Wenn Sie immer noch nicht wissen, was Permakultur ist, wird das erste Kapitel helfen, dies zu erklären.
Obwohl die Permakultur viele Disziplinen umfasst, kommen die meisten Leute über das Gärtnern und ihre Liebe zu Pflanzen dazu. Auch wenn die permakulturellen Aspekte dieses Buches in dieser erweiterten Ausgabe deutlicher hervortreten, bleibt das Buch dennoch mehr gartenorientiert und ist kein umfassender Leitfaden zu allen Aspekten der Nachhaltigkeit.
Eine zweite Veränderung, die eine gewisse Erklärung erfordert, hat sich in den Jahren seit der ersten Ausgabe ergeben. Als ich Gaias Garten geschrieben habe, lebten wir auf vier Hektar überwiegend bewaldetem Land außerhalb von Oakland, Oregon, in einem Dorf mit 850 Einwohnern im sehr ländlichen Douglas County. Dort erlernte ich die Konzepte und Methoden, die im Buch beschrieben sind, und ich spreche oft von unserem Oakland-Zuhause. Doch das Leben ist immer in Veränderung und viele Umstände, auch der Erfolg dieses Buches, führten dazu, dass wir näher an Menschen sein mussten. Wir sind seitdem nach Portland, Oregon umgezogen, drei Autostunden nördlich, und leben jetzt auf einem kleinen Stadtgrundstück. Das hat zu zwei Änderungen im Buch geführt: Der Bezug auf unser Zuhause im südlichen Oregon ist nun in der Vergangenheitsform, und ich habe ein Kapitel zu Permakultur-Gärtnern in der Stadt hinzugefügt. Das Buch hat sich immer auf ein typisches nordamerikanisches Grundstück von 1000 m2 oder weniger konzentriert, doch das Leben in der Stadt und die Landschaftsgärtnerei stellen eine Reihe einmaliger Herausforderungen und Chancen für den ökologischen Gartenbau bei kleinerem Platzangebot dar. Da drei Viertel der Bevölkerung auf diesem Kontinent in Ballungsräumen wohnen, wollte ich allen von uns – selbst denen, die überhaupt keinen Garten haben – Werkzeuge an die Hand geben, um unsere Landschaften zu nutzen. Diese Werkzeuge verringern unseren ökologischen Fußabdruck und lassen uns eigenständiger werden, während sie gleichzeitig den Lebensraum für die immer stärker bedrohten Wildtiere verbessern.
Dieses Buch nahm seinen Anfang, als ich einen Garten besuchte, der sich anders anfühlte als jeder andere, den ich je gesehen hatte.
Beim Durchqueren eines alten Walds oder Schnorcheln durch ein Korallenriff habe ich eine Lebendigkeit gespürt, das Gefühl, dass viele Teile ineinandergreifen, um ein lebendiges und dynamisches Ganzes zu bilden. Diese Orte strahlen eine natürliche Fülle aus. Leider fehlte das in allen menschengemachten Landschaften, die ich besucht habe. Natürliche Landschaften strotzen vor Aktivität, sie summen vor Leben im Vergleich zu unseren eigenen. Warum kann die Natur mit sorgloser Anmut eine ausgelassene Fülle über Wald oder Prärie ergießen, während wir Menschen es kaum schaffen, ein paar Blumen zu ziehen? Warum bieten unsere Gärten dem Rest des Lebens so wenig? Unsere Gärten erscheinen häufig eindimensional, ganz einfache Orte mit paar Gemüse oder Blumen, wenn überhaupt. Doch die Natur kann tausend Dinge auf einmal: Insekten und Vögel, Schlangen und Rehe ernähren und ihnen Schutz bieten, Wasser sammeln, speichern und reinigen, den Boden erneuern und anreichern, die Luft reinigen und mit Duft parfümieren und so weiter und so fort.
Dann begegnete mir ein Garten, der die wilde Lebendigkeit der Natur hatte und gleichzeitig voller Früchte und essbarem Grün war. Schon bald fand ich weitere. An diesen Orten hatte eine wachsende Anzahl von Pionieren mithilfe neuer Techniken aus Permakultur und ökologischer Gestaltung sowie alter Techniken von Ureinwohnern und biologischem Gartenbau Landschaften geschaffen, die sich wie Natur anfühlen, aber auch ein reichhaltiges Zuhause für die Menschen bieten. Das sind wahre Garten-Ökosysteme, die mit aus der Natur entlehnten Methoden und Konzepten arbeiten und sich so lebendig wie ein Wald anfühlen. Ich wollte wissen, wie man diese Plätze schafft und anderen helfen, mehr von diesen Plätzen zu gestalten. Gaias Garten ist das Ergebnis.
Diese Gärten stellen eine neue Landschaft dar, die Menschen und den Rest der Natur gleichermaßen versorgt. Man könnte sie vielleicht »essbarer Landschaftsbau trifft auf Wildnisgärtnern« nennen, aber sie sind viel mehr. Dies sind echte Garten-Ökosysteme – nicht nur unterbrochene Fragmente – die ebenso widerstandsfähig, abwechslungsreich, produktiv und schön wie in der Natur sind. Sie sind nicht einfach nur Attraktionen voller Blumen oder linealgerade Anordnungen von Reihenkulturen. Sie sind jedoch auch nicht das Brombeergestrüpp, an dem man viele Naturgärten erkennt. Es sind Orte, an denen bewusstes Design mit einem Respekt und Verständnis der natürlichen Prinzipien verschmolzen sind. Das Ergebnis ist eine lebendige und ausgelassen üppige Landschaft, in der alle Teile zusammenarbeiten, um Nahrung, Blumen, medizinische und kulinarische Kräuter, ja sogar handwerkliche Güter und Einkommen für die menschlichen Bewohner hervorzubringen und gleichzeitig einen vielfältigen Lebensraum für hilfreiche Insekten, Vögel und andere Wildtiere zu bieten. Orte, an denen die Natur das meiste tut und Menschen ebenso willkommen sind wie andere Bewohner der Erde.
Obwohl dieses Buch umweltfreundliche Landschaften zum Thema hat, ist es kein Ökofanatikermanifesto. Es ist ein Buch übers Gärtnern, voller Techniken und Gartenwissen. Aber zwischen den Zeilen steckt ein Plädoyer für weniger Konsum und mehr Autarkie. Jeder, der dieses Buch in die Hand nimmt, ist sich wohl der Umweltzerstörung bewusst, die der Mensch in den letzten Jahrzehnten angerichtet hat. Ich werde meine Leser daher nicht mit düsteren Statistiken konfrontieren. Es genügt zu sagen, dass wir es besser machen müssen. Dieses Buch ist der Versuch, einen Weg zu zeigen, wie wir das anstellen können. Unsere heimischen Landschaften verschlingen immense Ressourcen – weit mehr Wasser, Dünger und Pestizide pro 5000 m2 als jeder industrialisierte Betrieb. Und die Befriedigung unserer Bedürfnisse treibt die unerbittliche Umwandlung von Wildnis in Fabrikfarmen und Industriewälder an. Doch unsere Gärten, Stadtparks, Straßenränder, selbst Parkplätze und Büroinnenhöfe könnten zu üppigen, produktiven und attraktiven Landschaften werden, die der Natur helfen und auch etwas für uns abwerfen, statt der grasbewachsenen Öden, die sie heute sind. Dieses Buch zeigt, wie man das erreichen kann, und verwendet Techniken und Beispiele, die von den Pionieren der Bewegung für nachhaltige Landschaftsgestaltung entwickelt wurden.
Dieses Buch ist eine Einführung in die ökologische und permakulturelle Landschaftsgestaltung. Gaias Garten ist kein Gartenbuch für Anfänger – ich gehe davon aus, dass die meisten meiner Leser schon etwas gegärtnert haben. Ich versuche vielmehr, einige neue Techniken und Konzepte so zu erklären, dass auch Gartenanfänger sie umsetzen können. Viele der hier behandelten Themen sind umfassend genug, dass sie ein eigenes Buch verdient hätten, daher konnte ich bei einigen faszinierenden Themen nicht so tief eintauchen, wie ich es gern getan hätte.
Für die meisten im Text erwähnten Pflanzen werden ihre gebräuchlichen Namen verwendet, um die lateinische Verwirrung zu vermeiden, die die botanische Nomenklatur vielen Gärtnern auferlegen kann. Bei einigen ungewöhnlichen oder doppeldeutigen Arten habe ich den botanischen Namen hinzugefügt. Die verschiedenen Tabellen und Pflanzenlisten sind nach gebräuchlichen Namen alphabetisch aufgeführt, aber dort habe ich auch den botanischen Namen hinzugefügt, da man nur so sicher sein kann, dass wir über dieselbe Art reden. Da man aus Hunderttausenden von Pflanzenarten wählen kann, stellen diese Tabellen kaum umfassende Listen aller Nutzpflanzen dar. Ich hoffe eher, dass meine Auswahl den Lesern eine breit gefächerte Palette bietet, aus der sie selbst eine Wahl treffen. Um die große Vielfalt der geographischen Regionen auf diesem Kontinent darzustellen, habe ich auch versucht, Beispiele aus vielen Gebieten und für verschiedene Klimazonen zu geben. Westlich des Mississippi leben heute mehr Amerikaner als östlich davon, und dieses Buch spiegelt diese Realität von Ost- und Westküste wider.
Die meisten Ideen in diesem Buch sind nicht von mir. Viele hier gezeigte Techniken wurden von Indigenen jahrtausendelang praktiziert oder von Gärtnern aller Couleur entwickelt. Sie wurden auch in der immer größer werdenden Anzahl von Büchern über ökologische Gestaltung und Permakultur gesammelt. In diesem Buch habe ich versucht, diese permakulturellen Ideen mit dem wachsenden Verständnis der Ökologen darüber zusammenzufassen, was in der Natur funktioniert. Ich kann mir einige der hier beschriebenen Techniken und Konzepte als Verdienst anrechnen, allein für die Art und Weise, wie einige von ihnen präsentiert werden. Und natürlich bin ich für alle Fehler verantwortlich.
Zahlreiche Menschen schenkten mir uneigennützig ihre Zeit, Kooperation, harte Arbeit und Unterstützung. Für die Inspiration, Anregungen und Entwicklung der Ideen über die Permakultur gilt mein erster und größter Dank Bill Mollison und David Holmgren. Dafür, dass sie mich durch ihre Gärten geführt haben, und für ihre Großzügigkeit danke ich – in alphabetischer Reihenfolge – Earle Barnhart, Douglas Bullock, Joe Bullock, Sam Bullock, Kevin Burkhart, Doug Clayton, Joel Glanzberg, Ben Haggard, Marvin Hegge, dem sehr vermissten Simon Henderson, Alan Kapuler, Brad Lancaster, Penny Livingston, Art Ludwig, Vicki Marvick, Anne Nelson, Jerome Osentowski, John Patterson, Barbara Rose, Julia Russell, James Stark, Roxanne Swentzell, Tom Ward und Mary Zemach. Für ihre Unterstützung und die fruchtbaren Ideen danke ich Peter Bane, Bill Burton, Brock Dolman, Ianto Evans, Heather Flores, Jude Hobbs, Dave Jacke, Keith Johnson, Mark Lakeman, Michael Lockman, Scott Pittman, Bill Roley, Larry und Kathryn Santoyo, Michael Smith, John Valenzuela und Rick Valley. Ein besonderer Dank gilt Stuart Cowan, der mir versichert hat, dass Bücher nicht so schwer zu schreiben sind, wie ich befürchtet hatte. Ich bedanke mich von ganzem Herzen bei meiner Agentin, Natasha Kern, für ihre Beharrlichkeit, ihre Ideen, ihre Hartnäckigkeit, ihr unerschütterliches Vertrauen und ihre Unterstützung. Ich danke auch meinen Lektoren, Rachael Cohen und Ben Watson, die den Text erheblich geglättet, meine grammatikalischen Exzesse aufgeräumt und mich durch den labyrinthischen Prozess der Veröffentlichung geführt haben. Es war eine Freude, mit den Mitarbeitern bei Chelsea Green zusammenzuarbeiten. Und meiner Frau und Seelenverwandten Kiel bin ich für tausend große und kleine Gnaden dankbar, während ich zweimal in diesem Buch verschwand.
TOBY HEMENWAY