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8: Bill Ward und The Rest

Nach dem Unfall dauerte es sechs Monate, bis die Schmerzen verschwanden und ich weitermachen konnte. Die Behinderung war mir sehr unangenehm, und ich versteckte meine Hand. Das gilt heute noch für das Gitarrenspiel. Ich hasse es, wenn man mich dabei beobachtet.

„Was hast du denn da auf deinen Fingern?“

Angeblich gibt es sogar Leute, die meinen, das sähe cool aus. In New York unterrichtete ein Lehrer die Musik von Black Sabbath und ließ sich dafür Fingerhütchen herstellen. Er litt unter keinen gesundheitlichen Einschränkungen, war aber fest davon überzeugt, dass man nur so den individuellen Sound nachahmen könne.

Als ich Bill Ward begegnete, fing ich wieder an, in einer Band zu spielen. Er trommelte bei The Rest, die sich alle in unserem Geschäft sehen ließen. Sie versuchten mich zum Einstieg zu überreden, während ich die ganze Zeit Kunden bediente. Ich antwortete so nebenbei: „Ja, lass es uns mal versuchen.“

Die Gruppe klang schon sehr professionell, da sie zwei Vox AC 30 Amps besaß. Ich spielte auch einen Vox, und wenn man sich das mal ansah: drei AC 30 und drei Fender – verdammt noch mal, das konnte doch nur eine großartige Band werden.

Das muss ungefähr 1967 gewesen sein. Bill Ward saß am Schlagzeug, Vic Radford spielte Gitarre und Michael Pountney zupfte den Bass. Der Sänger Chris Smith stieg erst später ein, da Bill zuerst bei The Rest sang und einen prima Job machte.

Doch wir hatten nie genug Geld. Bill suchte meist in den Mülltonnen kaputte Drum-Sticks, die Schlagzeuger anderer Bands weggeworfen hatten. Er konnte sich keine neuen leisten und musste deshalb mit den „gekürzten“ Stöcken üben. Ich fand die Tatsache bemerkenswert, dass auch Vic Radford einen Finger verloren hatte. Er hatte sich seinen Mittelfinger in einer Tür eingequetscht und ihn abgerissen. Ich war also nicht der Einzige, dem so ein Missgeschick widerfahren war. Verflucht – zwei Musiker, denen so was passiert war, und die spielten auch noch in der selben Band! Er versuchte sogar, mit einer meiner Prothesen zu spielen, was aber nicht klappte. Man muss sich lange daran gewöhnen. Es ist eine andere Welt, ein völlig unterschiedlicher Stil, für den die Regeln des „normalen“ Gitarrespiels geändert werden müssen. Und ich änderte die Regeln.

Ich folgte keinen bestehenden Gesetzen, sondern stellte meine eigenen Regeln auf.

Cover-Versionen standen bei uns an erster Stelle – ein paar Nummern der Shadows, einige Beatles-Songs und ein wenig von den Stones. Eigentlich alles Stücke aus den Top 20. Man musste damals die Pop-Songs bringen, sonst wurde man nicht engagiert. The Rest erkämpften sich zu der Zeit einen lokalen Bekanntheitsgrad. Wir traten im Midland Red Club auf, der im Midland Red Bus Depot lag. Es war ein geselliger Schuppen, in dem sich die arbeitende Bevölkerung traf. Jede Woche spielte dort eine Band. Wir wechselten uns meist mit John Bonhams Gruppe ab, doch der wurde schnell gefeuert, weil er ständig zu laut auf sein Set eindrosch. Dann schlich er sich in eine andere Formation, aus der man ihn aus dem gleichen Grund warf. Auf seinen Schlagzeugkoffern standen die ganzen Bands, in denen er schon gespielt hatte. Allerdings waren alle Namen durchgestrichen! Die Beschriftungen wurden kleiner und kleiner, damit sie noch Platz auf den eigentlich riesigen Cases fanden. Das fand alles vor der Zeit der großen PA-Anlagen statt, in der man die Drums noch nicht verstärkte. Er spielte sie rein akustisch! Es war unglaublich, mit welcher Kraft und Energie er die Felle bearbeitete. Es glich einem ohrenbetäubenden Gewitter.

Nach der Auflösung der Rockin’ Chevrolets war ich noch eine ganze Weile mit Alan Merdediths Schwester Margareth zusammen. Mich plagte eine ständige Eifersucht. Zudem weckte meine Freundin den Beschützerinstinkt in mir. An einem Abend stand ich mit The Rest auf der Bühne und sah, wie sie von einem Kerl belästigt wurde. Ich legte die Gitarre auf den Boden, sprang vom Podest, ging zu dem Typen und prügelte ihn aus dem Laden. Dann ging’s wieder auf die Bühne und ich spielte weiter, als wenn nichts gewesen wäre. Was man nicht alles für die Frauen macht …

Einmal spazierten wir durch Aston. Ich ging aufs Klo und sie wartete draußen. Als ich wieder rauskam wurde sie von einer Gang dumm angemacht. Ich sah rot und schnappte mir den Arsch, der direkt neben ihr stand und – Bäng – hatte er eine sitzen. Glücklicherweise wichen die anderen zurück. Ich war damals so drauf und prügelte mich überall. Doch mit den Jahren wurde ich ruhiger. Wenigstens etwas.

Die Beziehung mit Margareth überdauerte The Rest. Wir trennten uns, weil der Bassist heiratete und sich für ein bürgerliches Leben entschied. The Rest waren, platt gesagt, eine kleine Band, die sich gut in den Clubs geschlagen hatte. Damals ahnte ich nicht, dass das genau der Stoff war, aus dem Legenden entstehen – oder Mythology.

Später, als ich schon mit Sabbath spielte, ging ich mit Margareths jüngerer Schwester Linda aus. Es fühlte sich recht seltsam an, in das selbe Haus zu gehen und eine andere Frau abzuholen. Ich saß oft draußen in meinem Wagen und wartete auf Linda, während ein anderer mit seinem Auto Margareth abholte.

Linda und ich trennten uns kurz nach der ersten Europa-Tournee. Ich kam zurück und erklärte ihr, dass diese Erfahrung meine Augen geöffnet und ich ein völlig anderes Leben kennen gelernt hatte, das ich aus Birmingham nicht kannte.

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