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Оглавление19: Sabbath, Zeppelin und Purple
John Bonham und Robert Plant stammten beide aus Birmingham. Als Bill und ich noch bei The Rest spielten, machten wir mit den jeweiligen Bands von Bonham einige Gigs. Damals kannte Geezer Robert Plant ganz gut. Bei einem Einkaufsbummel trafen wir John und Robert. Sie meinten stolz: „Wir gründen eine neue Band mit Jimmy Page.“
„Hey, großartig!“
Wir hatten Jimmy noch nie persönlich getroffen, aber schon oft seine Songs mit den Yardbirds gehört. Es freute uns, dass die beiden mit diesem Ausnahmemusiker eine Band ins Leben riefen.
Das Led-Zeppelin-Debüt verblüffte mich beim ersten Hören. Ich fand es richtig gut. John Bonham und sein energiereiches Spiel bestimmten die Härte. Jimmy Page brachte großartige Riffs, hatte keinen heavy Sound, setzte sich aber trotzdem von allen anderen Gitarristen ab. Die Magie lag in der Kombination der Musiker. Unser Ansatz war grundverschieden, denn das Riff stand bei uns im Vordergrund, der härtere Sound der Gitarre. Led Zeppelin bauten ihre Musik auf den donnernden Drum-Parts auf, wir hingegen kreierten mit der Gitarre und dem Bass eine „Wall of Sound“.
Angeblich sagte Bill Ward damals, dass die Band sich entschieden habe, noch härter als Zeppelin zu klingen. Ich erinnere mich nicht mehr daran, halte es aber für möglich. So verhielt man sich zu der Zeit. Doch in der Realität gab es keine großartige Rivalität zwischen Sabbath und Led Zeppelin. Wir kamen alle aus Birmingham, also aus der gleichen Scheiße, wenn ich mich so ausdrücken darf. Natürlich wünschten wir ihnen viel Erfolg, und ich bin mir sicher, dass Zep uns nicht beneideten, sondern positiv unterstützten.
Heutzutage kommuniziert fast jeder mit den Mitgliedern anderer Gruppen, doch früher war das eher unüblich. Da wir Bonham und Plant gut kannten, quatschten wir natürlich mit ihnen. Doch zwischen Bands aus London und welchen aus Birmingham oder den Midlands bestand Konkurrenz und Missgunst. Londoner Musiker glaubten immer, dass ihre Bands besser seien. Sie blickten auf die Musiker aus den Midlands arrogant herab. Wir hingegen empfanden die Londoner als versnobt. Der ganze Wettstreit zwischen den Gruppen rührte daher. Jeder wollte den anderen übertrumpfen. Damals lagen Zeppelin, Sabbath und Deep Purple auf Augenhöhe, doch die Rivalität bestand zwischen uns und Purple, besonders als Paranoid in den Charts aufwärts kletterte und sie „Black Night“ veröffentlichten. In dem Moment zeigte sich das Konkurrenzverhalten.
Zu Zeppelin bestand eine so intensive Beziehung, dass sie uns sogar bei ihrem Label Swan Song unter Vertrag nehmen wollten. Ich habe keinen blassen Schimmer, warum daraus nichts geworden ist. Wir hatten bei Warner und der britischen Phonogram Verträge für eine unendlich lange Zeit unterschrieben. Vielleicht kamen wir ja da nicht mehr raus.
Wir hätten gerne einen Peter Grant als Manager gehabt, aber es sollte wohl nicht sein. Er konzentrierte sich auf Led Zeppelin und später Bad Company, die beide bei Swan Song unterzeichnet hatten. Damals gab es noch nicht so viele Manager, und so arbeitete Grant zu Beginn exklusiv. Für uns regelte das Patrick Meehan. Am Anfang schlossen wir einen Exklusivvertrag ab, der aber später erweitert wurde und ihm die Möglichkeit bot, auch andere Künstler zu betreuen.
Bei der Aufnahme von Sabbath Bloody Sabbath besuchten uns Led Zeppelin, und wir jammten miteinander. Bonham wollte einen unserer Songs spielen, ich glaube es war „Sabbra Cadabra“, aber da wir ihn zu oft gehört hatten, wollten wir etwas Neues auspürobieren. Ich weiß nicht, ob die Tapes von den Aufnahmen noch existieren. Sie wären sicherlich mehr als interessant – Black Zeppelin! Es sollte das einzige Mal bleiben, dass die beiden Bands zusammen jammten. In der Anfangszeit kam John manchmal zu den Proben und spielte mit uns, doch Bill mochte nicht, dass er sein Drumset bearbeitete. Es war sein ganzer Stolz, und Bonham machte ständig was kaputt.
„Hey Bill, lass mich mal mit deinem Schlagzeug spielen.“
„Nein, du wirst nur wieder was zerbrechen.“
„Stell dich nicht so an, Bill!“
„Nein!“
Manchmal führten die beiden sich wie zwei total durchgeknallte Typen auf.
Wir sind immer noch mit Zeppelin befreundet, obwohl Bonham Ronnie einmal gewaltig verärgert hat. Zep sahen sich unsere Show im Hammersmith Odeon im Mai 1980 an. John stand an einer Bühnenseite, ließ es sich gut gehen und trank Guinness. Im Laufe des Konzerts wurde er immer besoffener. Als wir von der Bühne kamen, meinte er dreist: „Für so einen verdammten Zwerg hat der Typ aber eine großartige Stimme.“
Natürlich hörte Ronnie das. Bonham hatte es als Kompliment gemeint, doch es klang nicht sonderlich respektvoll. Er drehte sich um und brüllte Bonham an: „Du dummes Arschloch.“
Die beiden waren kurz davor, sich zu prügeln. Das wäre jedoch ein ungleicher Kampf gewesen, denn John konnte zum Hooligan werden. Ich schaute beiden in die Augen und beschwichtigte sie: „Auf keinen Fall, lasst das bitte sein.“
Bonham fragte: „Was ist denn mit dem los?“
„Tja, diese Art von Kommentaren kann Ronnie nicht ab. Geh ins Hotel. Ich komme später nach. Im Moment ist ein ungünstiger Zeitpunkt für eine lockere Unterhaltung.“
Er verzog sich, aber du meine Güte, das hätte ins Auge gehen können.
Auch Pagey – Ian Page von Led Zeppelin – steht mir sehr nahe. Vor einigen Jahren wollte er sich den Sabbath-Gig auf dem Fields Of Rock-Festival in den Niederlanden ansehen und flog mit uns rüber. Wir hingen zusammen ab, er sah sich das Konzert an, dann zogen wir uns noch Rammstein rein, und anschließend ging es wieder nach Hause. Seitdem habe ich ihn immer mal wieder getroffen.