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Gedanken über Mystik

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Der Begriff »Mystik« stammt aus der Religion und bedeutet die Idee einer persönlichen, individuellen Vereinigung mit Gott. In jeder Religion gibt es mystische Strömungen, die versuchen, durch Meditation, Versenkung oder Reinigung des Geistes einen Zustand zu erreichen, der den Menschen für sogenannte Gotteserfahrungen öffnen soll.

Der Begriff »Metaphysik« dagegen stammt aus der Philosophie und kommt ohne einen Gottesbegriff aus, obwohl er in eine sehr ähnliche Richtung zielt. Der berühmteste christliche Mystiker war Meister Eckhard, der sich immer wieder in die Einsamkeit zurückzog, um seine Sinne von der Überflutung zu entleeren, um sie zu sensibilisieren und damit für Erfahrungen des »Himmlischen« oder »Göttlichen« zu öffnen.

Dabei sei der Begriff »Gott« hier nicht im herkömmlichen Sinne gebraucht, sondern steht eher für die Idee, dass es hinter der mit den sehr beschränkten fünf Sinnen wahrnehmbaren Welt noch eine andere, erweiterte Ebene gibt. Die Idee von solch einer anderen Ebene hinter dem sinnlich Wahrnehmbaren ist uralt. Sie taucht in vielen alten Kulturen und Philosophien auf, so z. B. in den uralten heiligen indischen Schriften, den Veden. Schon dort wird die Welt, so wie wir sie mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen, als Täuschung, als der Vorhang von »Maya« bezeichnet, der irgendwann aufreißt und uns diese Welt, so wie wir sie wahrnehmen, nur als einen Schleier der Verblendung erkennen lässt.

Dies mag beim ersten Lesen abwegig erscheinen. Wenn man sich aber einmal vor Augen führt, dass unsere Welt ständig von elektromagnetischen Wellen aller Größenordnungen durchströmt wird und dass wir mit unseren Sinnesorganen nur einen ganz geringen Ausschnitt davon wahrnehmen – nämlich mit unseren Augen eine Wellenlänge von ca. 400 bis 800 Nanometern (zwischen Infrarot und Ultraviolett) und mit unseren Ohren Frequenzen von ca. 20 bis 20.000 Hertz (tiefe Bässe und hohe Töne) –, so leuchtet gewiss ein, dass unsere Sinne uns nur einen sehr eingeschränkten Bereich der Wirklichkeit vermitteln. Denn sämtliche Schwingungen zwischen diesen beiden für die Sinne empfänglichen Bereiche bleiben unserer Wahrnehmung verschlossen.

Die Magie der Schwarzweißfotografie

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