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A) HISTORISCHE UND PASTORALE VORAUSSETZUNGEN

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Im Nachkriegsdeutschland – einer Zeit des totalen Zusammenbruchs, eines allgemeinen Verwaltungschaos’ und einer über allem lastenden Ungewissheit – erlangte die katholische Kirche außerordentliche Bedeutung.1 Sie war neben der Besatzungsmacht ein wichtiger Ordnungsfaktor der Nachkriegszeit und hatte den nationalsozialistischen Totalitätsansprüchen weitgehend widerstanden.2

Die katholische Kirche verfügte über ein nahezu intaktes Organisationsgefüge und eine personelle Kontinuität von hauptamtlichen Mitarbeitern. In der „Zusammenbruchsgesellschaft“3 erreichte der Klerus als Träger von Tradition, Sinndeutung und Kontinuität eine große öffentliche Resonanz.4 Für Thüringen muss an erster Stelle der Erfurter Dompropst und spätere Weihbischof Dr. Joseph Freusberg5 genannt werden, der seit 1916 in Erfurt lebte und weithin geschätzt war.6 Weiterhin existierte im Obereichsfeld und in der Rhön eine gut ausgebaute, dichte Personaldecke von Priestern und Ordensleuten. Dem Heiligenstädter Bischöflichen Kommissarius Propst Josef Streb7, dem höchsten katholischen Würdenträger des Eichsfeldes unterhalb der Bischofsebene, waren in der Nachkriegszeit sogar einige Kompetenzen zugewachsen, die seine Bedeutung bei der Bevölkerung derart steigerten, dass das Eichsfeld-Kommissariat nach außen als quasiautonomer Kirchenbezirk erschien.8 In der Diaspora gab es in einigen wenigen größeren Orten katholische Priester. Insgesamt bestandenen bei Kriegsausbruch im Ostteil der Diözese Fulda 127 Pfarreien und 19 Gottesdienststationen9, in denen die Gläubigen betreut wurden.10

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