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Der Sex-Test - 9. Kapitel

»Ich kann dir nicht beschreiben, woran es jetzt genau gelegen hat, aber ich verstehe mich mit Ethan besser als je zuvor«, sagte Melanie gut gelaunt.

»Das freut mich für euch, Mel. Das ist wirklich klasse!«, entgegnete Grace matt.

»Danke. Ich hätte es auch nicht erwartet. Und schon gar nicht nach dem riesigen Zoff, den wir anfänglich hatten. Das fing ja bereits im Hotel an. Auf dem Nachhauseweg haben wir, wie du ja weißt, dagesessen wie die Ölgötzen und geschwiegen. Kaum waren wir zu Hause, kam dann dieser Monsterzoff. Mannomann, haben wir uns Sachen an den Kopf geworfen … Deswegen kann ich es noch immer nicht glauben, wie harmonisch es jetzt bei uns zugeht. Sogar im Bett läuft es klasse!« Sie machte eine Pause, die zu kurz war, als dass Grace etwas hätte sagen können. »Kannst du dir vorstellen, dass Ethan genau wissen will, wie Tyler und ich es getrieben haben?« Melanie lachte auf. »Und dann ist er schärfer und wilder auf mich als je zuvor. Dann vögeln wir richtig heftig! Ethan will mich sogar lecken. Das hat er bisher nie getan. Es ist einfach fantastisch!« Melanie seufzte und lehnte sich mit einem Lächeln auf den Lippen zurück.

»Das klingt gut. Wirklich gut.«

»Ja, es ist überraschend wunderbar!«

»Hast du mal wieder etwas von Tyler gehört?«, wagte Grace zu fragen.

»Dem Betrüger? Nein. Definitiv nicht. Als ich hörte, dass ich sein Job war, habe ich ihn augenblicklich vergessen.«

»Na ja, du warst aber auch nicht ganz unschuldig an der Sache«, meinte Grace.

Melanie kam auf ihrem Stuhl wieder nach vorne. »Was sagst du da? Der Typ ist ein bezahlter Callboy.«

»Du hast es mit ihm getrieben und wolltest Ethan für ihn verlassen.«

»Danke für die Info! Ich weiß. Aber es ist sein Job, Frauen zu verführen. Wenn ich ihn so auf der Straße getroffen hätte, wäre das nicht passiert. Er hätte sich nicht für mich interessiert und ich mich nicht für ihn.«

»Wirklich nicht?«

»Nein.«

»Hat Ethan es dir nicht übelgenommen, dass du dich von ihm wegen Tyler trennen wolltest?«

»Nein.«

»Oh!« Grace war überrascht.

»Das liegt wahrscheinlich daran, dass Ethan das nicht weiß.« Melanie lachte.

Grace schwieg und dachte an den ersten und einzigen Abend mit Tyler, dabei füllte ihr Unterleib sich mit Wärme. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie sein Gesicht mit dem aparten Lachen vor sich sehen. Seinen Blick, wie er den ihren gefangen hielt, wie er lüstern nach ihr gierte. Grace musste an etwas anderes denken, sonst würden ihr wieder die Tränen kommen.

»Du weißt nicht zufällig, wie die Agentur heißt, wo Tyler arbeitet«, rutschte es Grace heraus. Sie wollte das nicht fragen, aber ihre Gedanken ließen keinen anderen Weg zu, an Tyler zu kommen.

»Nein. Das will ich auch gar nicht!« Und nach einer kurzen Pause fragte sie: »Wieso willst du das denn wissen?«

»Nur so, ich dachte, ich kenne die Agentur.«

»DU kennst eine Callboy-Agentur?«

»Hätte ja sein können … Rein beruflich, verstehst du.«

»Nein, nein, nein, meine Liebe. Ich glaube, da ist mehr. Tyler hat’s dir wohl doch angetan, oder?«

»Nein. Ach, hör schon auf. Lass uns das Thema wechseln, es war eine doofe Frage.«

Melanie sah ihre Freundin lange an und nickte dann.

***

»Hallo?«

»Hallo, Ethan, hier spricht Grace.«

»Grace! Hi, wie geht’s dir?«

»Gut, danke.«

»Du willst bestimmt Melanie haben. Sie ist nicht da. Ist bei irgend so einer Vernisage mit …«

»Nein, ich wollte dich sprechen. Ich weiß, dass sie in San Diego ist. Eigentlich möchte ich dich fragen, ob … also, wenn es okay ist, dass ich das frage, dass … aber wenn ich gerade ungelegen anrufe, dann …«

»Grace, bitte, was ist denn? Willst du mir einen Heiratsantrag machen, oder was?«

»Nein«, sie lachte unsicher. »Dafür bin ich wohl nicht die Richtige. Eigentlich wollte ich dich nach der Telefonnummer der Callboy-Agentur fragen.«

»Aha, verstehe. Entweder willst du Tyler eine reinhauen oder ihm den Heiratsantrag machen.«

»Zum Glück gibt es ja noch etwas dazwischen.« Grace musste gegen ihren Willen lächeln. Ethan war witzig und sie mochte ihn. Kaum zu glauben, dass Melanie ihn beinahe abserviert hätte.

Er nannte Grace den Namen und die Telefonnummer der Agentur und wünschte ihr viel Glück.

***

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