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Der Sex-Test - 7. Kapitel

Grace betrat das Hotel und ging zur Rezeption.

»Guten Abend. Wie kann ich Ihnen helfen, Madam?«, fragte der Portier.

»Guten Abend. Sagen Sie, ich vermisse mein Armband und wollte fragen, ob es hier vielleicht abgegeben wurde.«

»Da müsste ich mal nachsehen. Wie sieht es denn aus?«

»Es ist silber und hat fünf kleine Anhänger mit rosa Steinen.«

»Edelsteine?«

Verlegen trat Grace von einem Fuß auf den anderen. »Nein, nicht so richtig. Es ist Modeschmuck. Aber ich hänge sehr daran.«

»Ich gucke mal in unserer Fundkiste. Kleinen Moment.«

»Danke.«

Grace blickte durch die hübsche Lobby und griff zum Handgelenk, um mit ihrem Armband zu spielen. Sie besann sich und seufzte.

Der Portier kam mit leeren Händen zurück. »Tut mir leid, Madam. Wann waren sie denn hier?«

»Vor zwei Tagen. Zimmer 108.«

»Ich kann beim Personal noch mal nachfragen, aber normalerweise wird so ein Fund sofort an der Rezeption abgegeben und gelagert. Soll ich mir Ihre Telefon-Nummer notieren, dass wir Sie anrufen, sollte sich das Armband anfinden?«

»Oh ja, das wäre sehr nett.« Grace gab sie ihm, bedankte sich und ging Richtung Ausgang. Verwundert blieb sie stehen und blickte die Frau an, die ihr nervös entgegenkam.

Als die Frau Grace erblickte, blieb auch sie stehen und ein Ausdruck von Überraschung und Freude legte sich auf ihr Gesicht: »Grace! Was machst du denn hier?«

»Hallo, Mel! Ich wollte mich erkundigen, ob mein Armband gefunden wurde, denn ich vermute, dass ich es im Zimmer liegen gelassen habe. Und was machst du hier?

Melanie verschränkte die Arme: »Aha, hast es wohl bei deinem kleinen Stelldichein mit Tyler verloren, was? Und, wurde es gefunden?«

Grace überhörte den sarkastischen Unterton. Melanie hatte ihr anscheinend noch nicht verziehen. Mit Worten schon, im Kopf noch nicht.

Grace schob ihre Hände in die Hosentaschen: »Und jetzt kannst du mir meine Frage beantworten. Warum bist du hier?«

Melanie holte Luft zur Antwort, als sie plötzlich den Kopf einzog und loslief, während sie Grace mit sich riss. Sie kamen in einen großen Raum, der den Eindruck einer Lounge vermittelte.

Als sich beide hinter einem riesigen Blumenkübel, in dem eine beleuchtete Palme stand, geduckt hatten, linste Melanie über den Rand des Kübels.

»Mel, was soll das? Vor wem versteckst du dich?«

Melanie blickte konzentriert nach vorne und antwortete schlicht: »Meinem Mann.«

»Was? Hier? Wieso?«

»Das sind drei Fragen zu viel. Ich weiß es nicht!«

Verwirrt blickte Grace ihre Freundin an und zog sie am Ärmel:

»Es kann doch nicht sein, dass du mich hier zufällig triffst und deinen Mann auch!«

»Ist ja auch kein Zufall. Ich habe meinen lieben Ehemann, Ethan, beim Telefonieren belauscht und bekam die heutige Verabredung von ihm mit.«

»Und mit wem?«

»Mit wem wohl! Mit einer Frau natürlich!«

Grace legte erschrocken die Hand vor den Mund. »Mein Gott, er geht auch fremd!«

»Tja, sieht wohl so aus.« Melanie lachte kurz auf und ließ Ethan dabei nicht aus den Augen. Er hatte sich in einen der Sessel, die um ein Tischchen in der Lobby standen, gesetzt und blätterte in der Getränkekarte. Ein Kellner kam, doch er schickte ihn freundlich kopfschüttelnd wieder weg.

Grace legte ihrer Freundin die Hand auf den Rücken. »Mel, du solltest dir das Herz nicht so schwer machen …«

»Ich mache mir auf gar keinen Fall das Herz schwer. Ich möchte nur wissen, wie sie aussieht.«

»Okay, ich gehe dann schon mal.« Grace erhob sich.

»Nein«, zischte Melanie und riss Grace mit einem Ruck am Ärmel zu sich zurück. »Du bleibst hier!«

»Sag mal, spinnst du?!«

»Tut mir leid. Ich bitte dich, Grace. Lass mich jetzt nicht alleine. Ich könnte deinen Beistand sehr gut gebrauchen.«

Grace blickte auf die Uhr. Es war halb acht. Um acht war sie mit Tyler bei »Marcys Coffee Shop« verabredet. Das konnte knapp werden. Was Grace sich den ganzen Tag fragte, war, ob Tyler sich auch weiterhin mit Melanie traf. Vielleicht waren sie beide zwei von vielen anderen? Grace bekam eine Gänsehaut, als sie daran dachte, dass er mit allen Frauen so umging wie mit ihr im Hotelzimmer. Sie musste ihn heute unbedingt zur Rede stellen, ihn fragen, ob er noch eine andere Freundin hat, von der Grace ja wusste, dass es Melanie war. Wie er wohl darauf reagierte …

»Grace, ich glaube, da kommt sie«, flüsterte Melanie.

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