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Der Sex-Test - 11. Kapitel

Als er auf ihrer Höhe war, gab er ihr einen leichten Kuss auf den Hals, legte die Hand auf ihre, die auf der Türklinke ruhte. Grace zog sie weg und er schloss mit einem Lächeln die Tür.

Verwirrt und aufgewühlt ging Grace ins Wohnzimmer vor. Tyler folgte und nahm schließlich ihr gegenüber auf dem Sofa Platz.

»Bist du beruflich hier?«, fragte sie betont locker und schlug die Beine übereinander.

Er blickte sich ein wenig um und heftete dann seinen Blick auf sie. Sofort reagierte ihr Unterleib mit wildem Flattern. Sein Ausdruck wurde ernst. »Beruflich?«

»Ja, ich meine, als Callboy«, sagte sie unsicher.

Eine ganze Weile hielt er ihren Blick gefangen, ehe er sagte: »Wieso, willst du mich bezahlen?«

Diese Antwort wollte sie ihm schuldig bleiben, da sie die Frage als Floskel ansah. Grace war so angespannt und nervös, dass sie ihn am liebsten vor die Tür gesetzt hätte. Ihre Brustwarzen sagten allerdings etwas anderes: Von dem Mann erotisiert, zogen sie sich zusammen und wurden hart. Durch das dünne, enge T-Shirt, zeichneten sich die Nippel mit Sicherheit deutlich ab. Das wurde ihr klar, als sein Blick kurz darüberglitt. Automatisch presste sie die Beine zusammen, die nackt unter dem kurzen Rock hervorragten. Auch diese Sehenswürdigkeit ließ sein Blick nicht aus. Grace hatte das Gefühl, als schösse ihr das Blut aus den Wangen direkt zwischen die Beine und ließ dort ihre Schamlippen anschwellen. Ihr String zwickte. Grace konnte ihn unmöglich zurechtschieben. Von daher rutschte sie ein wenig auf dem Sofa hin und her, in der Hoffnung, er würde es nicht bemerken. Doch während er ihr noch in die Augen blickte, hob und senkte sich sein Brustkorb schneller als normal. Zu sehen, dass sie ihn damit scharf machte, ließ die Lust durch ihren Körper strömen.

Grace versuchte, sich auf die Situation und das Gespräch zu konzentrieren. Mutig fragte sie: »Ist Tyler dein Pseudonym?«

Er guckte verwundert. »Nein, warum?«

»In der Agentur kannte niemand deinen Namen«, rutschte Grace der Satz raus. Sie biss sich auf die Unterlippe und hoffte, er würde den Zusammenhang nicht sehen. Falsch gehofft.

Tyler lächelte breit, lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »So, du hast also in der Agentur angerufen ...«

»Möchtest du was trinken?«, fragte Grace schnell.

»Nein, danke. Zurück zu dir. Warum hast du in der Agentur angerufen?«

»Weil ich dich sehen wollte«, sagte sie ehrlich.

Er ließ die Hände sinken, kam mit ernstem Gesicht wieder nach vorne und stützte die Ellenbogen auf den Oberschenkeln ab. »Wow«, sagte er und nach einer Weile fügte er hinzu: »Ich laufe dort unter dem Namen Jay. Tyler ist mein richtiger Name.« Er machte eine kurze Pause und sagte dann: »Bei unserem ersten Gespräch habe ich dir die Wahrheit gesagt. Ich bin Fotograf.«

»Und was ist mit dem Callboy?«, fragte Grace.

»Der bin ich auch. Es ist ein Nebenjob.«

»Gehöre ich auch zu deinem Nebenjob?«

Er schüttelte langsam den Kopf und sagte ernst: »Nein.«

»Und woher weißt du, dass ich nach dir gefragt habe?«

»Ich wusste es nicht. Erst, als ich mit Ethan telefonierte.«

»Ethan? Er hatte deine Nummer?« Mistkerl, dachte Grace.

»Ja. Aber er durfte sie nicht rausrücken. Es war ihm vertraglich untersagt.«

»Aha. Und warum habt ihr euch im Hotel getroffen?«

»Weil er mir sagen wollte, dass er meine Dienste nicht mehr bräuchte.«

»Hätte er dir das nicht am Telefon sagen können?«

»Doch. Aber er zog es vor, mir dafür die Hand zu schütteln und mir seinen Dank persönlich auszusprechen.«

»Du solltest also Melanie verführen, um zu sehen, ob sie Ethan treu sein kann?«

»So ist es«, bestätigte Tyler.

»War sie denn treu?«

Er lachte. »Was hat sie dir erzählt?«

Grace wurde rot. »Ihr hattet wohl guten Sex.«

»Stimmt nicht. Wir hatten überhaupt keinen Sex! Ihr ging alles zu schnell, und sie sprach ständig von Ethan. Sie hätte sich in hundert Jahren nicht von ihm getrennt.«

Entgeistert blickte Grace ihn an. »Das kann doch nicht wahr sein! Sie hat mir ganz andere Dinge erzählt.«

»Dann war es aber nicht mit mir.«

Grace versuchte, das Gesagte zu verarbeiten, während Tyler sich erhob.

Erschrocken blickte sie zu ihm hoch. »Wo willst du hin?«

»Ich muss los. Arbeiten.«

»Heute am Samstag? Ach, ich Idiot. Samstag ist ja prädestiniert für deinen Job.«

Er schwieg und blickte sie eine Weile ruhig an.

»Tut mir leid. Ich wollte nicht gemein sein«, flüsterte Grace.

»Ich arbeite heute als Fotograf.«

»Ach so.«

»Würde es dir schwerfallen, jemanden zu mögen, der Callboy war?«, fragte er nach einer Weile.

»War?«

»Ich würde nie mit einer Frau zusammen sein und nebenbei noch den Job als Callboy laufen haben.«

Sie lächelte ihn an.

»Und, wollen wir dort weitermachen, womit wir in ›Marcys Coffee Shop‹ begonnen haben?«, fragte er nach einer Weile.

Grace zögerte. Dann fragte sie: »Hatten wir das nicht bereits?«

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