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3.4 Von Lebens- und Berufserfahrung profitieren

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Kürzlich habe ich ein humorvolles Gespräch mit einem Rechtsanwalt geführt, der zuvor eine kurze Schulung über Arbeitsrecht für Handwerker gegeben hat. Er sagte scherzhaft: „Eigentlich muss ein Mitarbeiter im Rentenalter nicht in Rente gehen, wenn er nicht will. Denn die älteren Fachkräfte bei uns haben meistens keinen befristeten Arbeitsvertrag, der automatisch mit Eintritt ins Rentenalter endet. Die müssen dann schon freiwillig gehen.“

Da sind wir gleich bei der nächsten Zielgruppe, den erfahrenen und bewährten Mitarbeitern im Handwerk. Ich finde, es wäre bereichernd, wenn wir im Handwerk einen Weg finden, Berufs- und Lebenserfahrung länger in unseren Betrieben zu halten, sodass es für alle erfüllend und lukrativ ist. Es gibt genügend Fachkräfte im Handwerk, die gesundheitlich fit sind und das Gefühl haben, gebraucht zu werden. Der ehemalige Berufsschullehrer an unserer örtlichen Berufsschule für die Fachrichtung Holz ist vor zwei Jahren in Rente gegangen. Seitdem ist er für einige Stunden in einem großen Schreinereibetrieb in der Region beschäftigt und gibt Kenntnisse und Methoden an die dortigen Auszubildenden in der Lehrwerkstatt weiter. Mein Vater wird 2015 75 Jahre alt. Auch ihm bereitet es große Freude, ab und zu in unsere Werkstatt zu kommen und hier den Auszubildenden Handgriffe, Kniffe und Tricks beizubringen, die er „aus dem Effeff“ beherrscht. Mit Sicherheit ist das ein Grund, warum unsere Auszubildenden stets zu den Besten des Jahrgangs gehören.

Das Handwerk tut gut daran, ältere Facharbeiter und Meister nicht aufs Abstellgleis zu schieben, sondern ihr Know-how dem Handwerkernachwuchs weiterzugeben. Bewährte Mitarbeiter durch verschiedene Beschäftigungsmodelle länger in der Firma zu halten ist eine einfachere Aufgabe, als einen Zugang zu fremden Nachwuchstalenten zu finden.

Praxistipp

Gib einem Rentner mit Erfahrung in deinem Berufszweig die Aufgabe, z. B. 3 Tage im Monat bewährte Techniken an junge Mitarbeiter weiterzugeben. Jung und Alt, aber auch dein Unternehmen profitieren davon.

Von nichts kommt niemand

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