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Vorwort
ОглавлениеWas wäre das Leben ohne das Handwerk? Diese Frage stellt der Zentralverband des Deutschen Handwerks in seiner Imagekampagne. Bei einem aufwendig gedrehten Werbespot wird jedem sofort klar: Das Handwerk ist in allen Lebensbereichen unentbehrlich.
Unentbehrlich sind vor allem die Fachkräfte, die in Zukunft hochwertige Handwerksleistungen bei den Kunden erbringen sollen. Wir Handwerker befinden uns längst schon in einem Dilemma. Den gestiegenen Kundenerwartungen stehen immer weniger gut ausgebildete Fachkräfte gegenüber. Bald werden (noch) weniger Handwerksbetriebe in Maschinen und Werkzeuge investieren, weil die Hände fehlen, die gut damit umgehen können. Der Zentralverband des deutschen Handwerks hat das längst erkannt und nachgelegt. Mit dem Aufruf „Die Welt war noch nie so unfertig. Pack mit an!“ wird versucht, mehr junge Menschen für das Handwerk zu begeistern. Doch Slogans alleine reichen nicht aus, um genügend Menschen in handwerkliche Beschäftigung und Ausbildung zu bringen.
Mittlerweile können sich angehende Auszubildende und Fachkräfte ihren Wunsch-Arbeitgeber aussuchen, der Arbeitsmarkt hat sich längst von einem Angebots- in einen Nachfragemarkt gedreht. Social Media, Web-Plattformen und Apps werden auch hier bald eine noch größere Rolle spielen. In einigen Branchen gibt es weniger Arbeitslose als Jobangebote. 2025 wird es in Deutschland 6,5 Millionen Erwerbstätige weniger geben als heute. In fünf Jahren wird sich der Fachkräfteengpass deutlich zuspitzen. In meinem Handwerksunternehmen mit 10 Mitarbeitern arbeiten wir seit Jahren daran, Talente zu finden und dauerhaft an das Unternehmen zu binden. Durch pfiffige Aktionen, unkonventionelle Vorgehensweisen und eine ausgeklügelte Strategie ist es uns gelungen, ein tolles Team zu formen, mit dem wir die Herausforderungen der Zukunft meistern werden. So ein Team muss natürlich entsprechend geführt werden. Gute Mitarbeiter haben einen hohen Anspruch an die Arbeitsbedingungen und eine wertschätzende Führung. Menschen, die eigenverantwortlich arbeiten möchten, brauchen genügend Freiraum und gleichzeitig eine klare Organisationsstruktur, mit der Möglichkeit, ihr Talent voll zu entfalten. Da nur unter dieser Voraussetzung die Arbeitnehmer lange Zeit einem Betrieb treu bleiben, werden im vorliegenden Ratgeber auch die Themen Führung und Organisation behandelt. Wir leben und arbeiten in einer Zeit des rasanten Wandels. Alle Beschäftigten in einem Handwerksbetrieb müssen Veränderungen als eine Herausforderung annehmen. Die persönliche Weiterbildung jedes Einzelnen ist notwendig, um den Erfolg des Unternehmens zu sichern. Wir müssen deshalb sofort aktiv werden, wenn wir nicht morgen etwa ein ähnliches Schild an unserer Werkstatttüre aufhängen wollen:
Foto: Udo Herrmann
Auch im Handwerk gilt: Das ganze Team wird vom Kunden am schwächsten Mitglied der Mannschaft gemessen. Es muss deshalb gelingen, alle Mitarbeiter stark zu machen. Der Praxisratgeber entstand neben meiner Arbeit im Tagesgeschäft. Das war nur möglich, weil das ganze Team meines Betriebes bereit ist, Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen.
In den nachfolgenden elf Kapiteln sind viele Beispiele aus meinem Unternehmen mit eingeflossen – aus der Praxis für die Praxis. Vom Handwerker für Handwerkskollegen aller Gewerke. Deshalb habe ich auch in der Ansprache des Lesers ganz bewusst die persönliche Form des „Du“ verwendet. Zahlreiche Arbeitshilfen und Checklisten, entnommen aus meinem „Erfolgskonzept für Handwerker“ vervollständigen die Inhalte. Sie sind auch in digitaler Form erhältlich.
Autor und Verlag wünschen sich, dass die Leser aus dem vorliegenden Ratgeber wertvolle Impulse und Anregungen zur Gewinnung und (langfristigen) Bindung von talentierten Fachkräften erhalten. Über entsprechende Rückmeldungen und Anregungen freuen wir uns sehr.
Bürgstadt, im Dezember 2015
Udo Herrmann und
Holzmann Medien | Buchverlag