Читать книгу 50 Dinge, die ein Norddeutscher getan haben muss - Ulfert Becker - Страница 13
Skandinaviern beim
Verladen von Bierpaletten helfen
ОглавлениеWir Norddeutschen sind ja hilfsbereite und freundliche Menschen. Und natürlich wollen wir, dass sich Besucher bei uns wohlfühlen! Egal, ob aus dem Süden – also den Ländern südlich von Niedersachsen –, aus dem Westen, aus dem Osten ... und natürlich ganz besonders aus dem hohen Norden. Die Besucher aus dieser Himmelsrichtung kommen bekanntlich besonders gerne wegen der Erfrischung zu uns. Strände und Meer haben die natürlich auch da oben, unsere Nord- und Osteebäder sind ihnen also piepegal. Trotzdem kommen sie wegen unseres Kühlen Nass’ – genauer: des Kühlen Blonden! Mal ganz salopp ausgedrückt: Die netten Leute von oberhalb Schleswig-Holsteins kommen zumeist zum Saufen zu uns. Das ist hier nämlich, verglichen mit der hohen Alkoholsteuer in Skandinavien, wesentlich billiger – und bei 20 Bier am Tag haben sich nach zwei Wochen die Kosten für den Urlaub wie von selbst amortisiert.
Für den trinkfreudigen Kötbullar-Esser ist Deutschland also eine Art Billigurlaubsland und damit eine Art Paradies! Urlauber dieser Kategorie sind allerdings nur die Semiprofis; die Vollprofis mieten sich einen Kastenwagen und düsen einfach runter nach Norddeutschland – nur für einen Tag. Wie die Wüstenkamele an einer Wasserstelle schieben sie sich dann reihenweise durch die zahlreichen, speziell auf ihre Bedürfnisse ausgerichteten Grenzshops und kaufen ein, bis die EC-Kartenautomaten an den Kassen rauchen vom ewigen Rein und Raus.
Besonders an den Wochenenden kann man unzählige glückliche Menschen mit Einkaufswagen – ach was: kleinen Gabelstaplern! – voller alkoholischer Getränke aus den Märkten tänzeln sehen. Gleich im Anschluss wird das flüssige Gold bis zur Decke in die Kastenwagen gestapelt. Den Voll-Voll-Profi erkennt man daran, dass er sein Schnapsmobil auch noch um einen Anhänger erweitert hat ...
Aber nicht nur die Skandinavier profitieren von dem günstigen Sprit bei uns, auch wir Norddeutsche, schlau wie wir sind, haben was von den Saufköppen: Mit ihren Kurz-Alk-Trips sichern die Nachfahren der Wikinger etliche Arbeitsplätze in den Grenzshops Schleswig-Holsteins. Ganze Familien bei uns leben vom unermüdlichen Durst der Nordlichter – und dafür sollten wir dankbar sein!
Deshalb: Wenn Sie das nächste Mal in einem Grenzshop beobachten, wie sich ein Skandinavier mit seinen Bierpaletten abmüht: Zögern Sie nicht, ihm zu helfen! Packen Sie mit an – und verhelfen Sie unseren Freunden aus dem hohen Norden zu einem unvergesslichen Kurztrip über die Grenze! Sie werden es uns danken und wiederkommen. Und weitershoppen, bis die verknöcherten Staatsmänner der Länder kurz vor dem Polarkreis endlich einmal ihre Alkoholsteuer der europäischen Realität anpassen. Bis dahin allerdings sollten wir Norddeutschen noch so viel Kohle wie möglich an unseren Kaltgetränken verdienen ... Prost!