Читать книгу 50 Dinge, die ein Norddeutscher getan haben muss - Ulfert Becker - Страница 8
Krabben pulen
ОглавлениеDurch die Globalisierung ist es durchaus üblich, dass Arbeiten dort verrichtet werden, wo sie am günstigsten sind. Absurde Züge nimmt das beispielsweise beim Krabbenpulen an, wenn ganze LKW-Ladungen mit den Tieren nach Marokko geschafft werden, nur um einige Tage später wieder nackt zurückzukommen. Der Grund: Keiner pult schneller und billiger als die nordafrikanischen Frauen. Zumindest in puncto Geschwindigkeit haben wir Norddeutschen also einiges nachzuholen! Dafür heißt es üben, üben, üben. Also ran an den Speck, äh ..., die Krabben natürlich!
Aber was soll das eigentlich sein, dieses Pulen? Es bedeutet so viel wie nackig machen oder auch abschälen, entfernen oder auch lösen. Und da jede Krabbe anders ist, macht man das am besten mit der Hand – und nicht mit der Maschine. Das erfordert allerdings einiges an Geschick und ist für nervöse Kettenraucher eher weniger zu empfehlen. Der Kopf des Tieres muss vorsichtig zwischen Daumen und Zeigerfinger genommen werden, bei unsachgemäßer Behandlung wird die Krabbe nämlich schlichtweg zerquetscht. Mit der anderen Hand greift der geübte Puler nun das hintere Ende des Tieres und dreht, bis das Gehäuse in der Mitte bricht. Dreht er zu doll, wird dabei das zarte Krabbenfleisch beschädigt. Anschließend löst man die einzelnen Schalenhälften und zieht das Fleisch heraus. Auch hier gilt: Zieht man zu doll, wird das Fleisch der Krabbe in Mitleidenschaft gezogen. Von drei Kilogramm Krabben am Anfang bleibt ein Kilogramm des herzhaft-zarten Fleisches übrig. Der Rest ist Müll.
Also vielleicht den nächsten Bingoabend einmal ausfallen lassen und stattdessen mit den Bekannten eine Run-de Krabbenpulen. Und damit Sie auch einen Richtwert haben, an dem Sie sich orientieren können: Die fleißigen Marokkanerinnen schaffen in einer Stunde gut ein halbes Kilo Krabben!
Auszug aus „Penner Paul"
Szene 6 (Bürgermeister, Bauunternehmer Schneider und Sekretär Robert erscheinen.)
BÜRGERMEISTER: So, dat is dat Huus, vun dat ik vertellt heff.
SCHNEIDER: Bagger, dree LKW`s, afrieten. Was köst dat?
ROBERT: Bummelig fiefuntwintigdusend Mark.
BÜRGERMEISTER: Afrieten geiht nich! Dat Huss steiht ünner Denkmoolschutz.
SCHNEIDER: Woto büst du Börgermeister? Denn musst du dat eben ännern. Woveel Land ist hier bi?
BÜRGERMEISTER: Föfftigdusend qm Wischen un Feller, un een lütten Diek is ok dorbi.
SCHNEIDER: (zeigt zum Haus) Hier kümmt dat Hotel hin. Tweehunnert Betten. (Zeigt nach rechts vom Publikum) Dor de Swimmingpuul. (Zeigt nach links) Un hier de Tennisplätz un Tennishall. Un ünnen an Diek, dor buut wi Bungalows ...
Keen Buuland, keen Buuland. Dien Fraktschjon hett doch nülich den Andrag op Ännerung stellt. Morrn schall doröber afstimmt warrn. Denn seh man to, dat alles kloor geiht. Denk an dat schöne Geld, wat wi dorbi verdeent.
BÜRGERMEISTER: Un wo hest du di dat mi dat Betohln vörstellt? Wi wüllt wi den Koken opdeeln?
SCHNEIDER: Wenn du dat to Buuland mookt hest, kökst – seggt wi mol – de qm 300 Mark. Davon geevt wi fööftig Mark an Fruu Martens (Anm.: Die jetzige Besitzerin des Grundstücks) un hunnert Mark kriggst du.
BÜRGERMEISTER: Ne, ne, so geiht dat nich. Denn hest du jo dat gröttste Stück von den Koken.
SCHNEIDER: Ick mutt ober miene Kosten mit inreken: De Notar, de Sekretär, na – und at Afrieten.
Mit hunnert Mark büst du good bedeent. Denn kannst di to Roh setten un bruukst di nich mehr mit de Oppositschjoon rümtoargern ...