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Kapitel 9 Hello again

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Am gleichen Dienstagnachmittag machte sich Dr. Brandenburg auf, um die mit seiner Frau besprochenen Einkäufe zu erledigen. Gegen 18:00 Uhr bog er mit seinem Auto von Rostock kommend kurz vor Sievershagen zum Ostseepark ab. Er verließ den kleinen Kreisverkehr nach links, um möglichst dicht vor dem Eingang zu parken. Auf dem Einkaufszettel stand unter Butter, Wurst und Käse ein Speicherstick, den er sich kaufen wollte. Auf dem sollten Vorlesungen und öffentliche Vorträge als Sicherheitskopie Platz finden. Er stieg aus dem Auto. Das rechte Knie knackte wie immer, blieb jedoch schmerzlos, sodass er dieses kleine Signal nur als freundlichen Hinweis betrachtete. Dann schlenderte er zur Drehtür, folgte dem viel zu langsamen Lauf dieser Konstruktion, bis sie ihn in das Gebäude ließ. Auf dem breiten Flur angekommen, ging er sofort nach links in den Elektromarkt. Die übliche Geräuschkulisse. Die Regale waren mal wieder umgestellt worden, sodass er Mühe hatte, sich zu orientieren. ›Hier müsste es sein.‹ Er wollte einen Mann in blauer, verwaschener Jeanskleidung umgehen, als dieser sich ihm in den Weg stellte.

»Entschuldigung, dürfte ich mal bitte …«, fragte Dr. Brandenburg mit einer üblichen Floskel.

»Herr Doktor, warum so eilig?«

Dr. Brandenburg schaute ihn überrascht und fragend an. »Bitte? Kennen wir uns?«

»Wir haben schon einige Zeit miteinander verbracht«, entgegnete die Person.

Dr. Brandenburg wich verwundert zurück. Ein großer, schlanker, kräftiger Mann. Kurzes, gepflegtes Haar, feste Gesichtszüge.

Ein kleines Mädchen rief ihm zu »Papa komm jetzt!«

»Ich stehe auf dem Schlauch, wie man so sagt. Helfen Sie mir mal. Ich weiß nicht, wo ich Sie hinstecken soll.« Der Mann genoss die Unsicherheit von Dr. Brandenburg.

»Vielleicht hilft es Ihnen, wenn ich sage, dass ich mir gerade eine Spiegelreflexkamera aussuche?«

»Oh«, rief Dr. Brandenburg als Ausdruck wirklicher Überraschung. »Amtsgericht Rostock vor ein paar Tagen.«

Sein Gegenüber grinste zu breit, um es noch sympathisch zu finden.

»Ich war dort wohl etwas zu heftig in meiner Reaktion«, versuchte Dr. Brandenburg abzumildern.

»Nein, nein. Eigentlich ganz entsprechend meiner Erwartung.«

»Ich verstehe nicht. Ich sage Ihnen auf den Kopf zu, dass Sie kein Journalist sind, das auch noch ziemlich barsch, entferne mich nahezu grußlos, eher mit einer Gestik der Verachtung und Sie haben das erwartet?«

»Sicher. Ich weiß selbst, dass ich kein Journalist bin und natürlich werde ich mir nicht eine teure Spiegelreflex kaufen, nur weil unser Zusammentreffen mit Ihrer Empfehlung dazu so endete.«

Die komplizierte, aber wohl gesetzte Wortwahl ließ Dr. Brandenburg aufhorchen.

»Dann frage ich Sie jetzt direkt, wer Sie sind«, gab er mit wieder gewonnener Sicherheit zurück.

»Dann überlegen Sie mal. Es ist ein paar Jahre her und das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.«

Mit diesen fast wie eine Drohung wirkenden und beinahe scharf gesprochenen Worten folgte der Mann dem ungeduldigen Zerren seiner kleinen Tochter, drehte sich weg, hob die Hand wie zum Gruß und ging, ohne dabei zurückzusehen, als wolle er die Szene neulich im Amtsgericht spiegeln.

BRB blieb verblüfft und irritiert zurück.

Seine Gedanken kreisten. Er sah sein inneres Eventregister durch. Die ihn umgebenden Kunden, ihr Kommen und Gehen, ihr Suchen nach einem Mitarbeiter des Marktes, ihr Fragen und Erzählen nahm er nicht mehr war.

»Kann ich Ihnen helfen?«

Er reagierte nicht gleich.

»Suchen Sie etwas Bestimmtes?«

»Ach, Entschuldigung, ich war in Gedanken. Ich suche einen Speicherstick.«

»Sie stehen davor.«

»Ja, manchmal sieht man den Wald …«

»… vor lauter Bäumen nicht«, ergänzte der Mitarbeiter.

»Sie sagen es … vielen Dank.«

BRB suchte sich sein Speichermedium in der gewünschten Größe. Dann glitten seine Gedanken wieder zu der Begegnung, die ihn weiter beschäftigte. Er begab sich kopfschüttelnd langsam zur Kasse, ohne aus dem Rätselmodus herauszukommen.

Endstation Salzhaff

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