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Nein, das sei absolut hundertprozentig auszuschließen. Man habe die Havariestelle weiträumig abgesucht, habe Taucher eingesetzt und auf der Schäreninsel speziell ausgebildete Suchhunde. Und: nichts! Nein, man müsse jetzt, nachdem ja nun doch auch schon einige Tage ins Land gegangen seien, davon ausgehen, dass er der Einzige gewesen sei, der noch so weit habe schwimmen und sich über die Insel und den Fjordarm bis zum Festland durchschlagen können, dass also außer ihm die gesamte Crew ertrunken sei. Nach den vier Leichen seiner Kollegen habe man nichts Menschliches mehr gefunden und gestern Abend die Suche eingestellt. Vom Käptn und zwei andern Seeleuten keine Spur. Insgesamt sieben Tote, ein Überlebender und ein zerschellter Trawler, das sei die traurige Bilanz dieser Schreckensnacht vorige Woche.

Nun, man könne seine Wut ja bestens verstehen und sein alles andre überlagerndes Bedürfnis, als einziger Überlebender der Katastrophe um alles in der Welt rauszukriegen, wer den Ausfall der Leuchtfeuer zu verantworten habe. Aber, seine unmittelbare Betroffenheit in Ehren, zu ermitteln – das sei seine Aufgabe nicht! Dafür habe er weder die fachliche noch die exekutiv-juristische Kompetenz! Nein nein, da wäre er bestens beraten, wenn er das der amtlichen Küstenwache überlasse. Hier habe man ausgewiesene Spezialisten für so was. Und was die Loyalität des Leuchtturmwärters angehe, da gebe es nach den Erfahrungen der letzten Jahre keinen Anlass zum Zweifel. Aber wenn ihn das beruhige, so sei ihm hiermit versichert, dass man den Leuchtturm von Stjernholman ohnedies ganz besonders im Blick habe, schon zuständigkeitshalber. Man empfehle ihm also, die Staatsorgane machen zu lassen, sich zurück nach Stavanger zu begeben und erst mal richtig Urlaub an der Adria oder wo zu machen. Nachdem er sich selbstredend vorher mit der Versicherung in Verbindung gesetzt und tunlichst einen Rechtsanwalt konsultiert habe, denn da käme doch einiges an Papierkrieg auf ihn zu. Wenn man sich beispielsweise so seine Hände ansehe, da würde ihm doch mit ziemlicher Sicherheit ein anständiges Schmerzensgeld zustehen. Und da könne ein Rechtsbeistand sicherlich ausgesprochen nützlich sein. Wenn er sich also in den nächsten Wochen statt in Arcona partout auf einem Schlachtfeld tummeln wolle, dann bittschön auf diesem. Und zwar in seinem eigenen, seinem ureigensten Interesse. Statt sich hier in dieser unwirtlichen Gegend mit irgendwelchem Ermittlungsgestümper rumzuschlagen. Da könne er sich nur blamieren, unsterblich blamieren. Und seinem Käptn und den Kollegen nützen werde das auch nicht mehr.

Nach dieser Lektion schlug der Chef der Küstenwache die Akte zu und sah seinem Gegenüber fest in die Augen.

Der Letzte macht das Licht aus

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