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Gründung von Prémontré, erste Klöster, erneute Wanderpredigt

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Nachdem Norbert mit Bischof Bartholomäus verschiedene Orte für eine mögliche Klostergründung mit eremitischem Einschlag besichtigt hatte, einigten sie sich im Frühjahr 1120 auf das Tal von Prémontré, ca. 20 km westlich von Laon, wo sich eine Johannes dem Täufer geweihte Kirche befand, die zur Benediktinerabtei St-Vincent in Laon gehörte.38 Doch Norbert ließ sich nicht an Prémontré binden, sondern zog im Frühjahr 1221 wieder auf Wanderpredigt und sammelte 13 Gefährten für seine neue Gründung. Unter diesen Gefährten befand sich Evermod, der spätere Bischof von Ratzeburg, den Norbert in Cambrai kennenlernte. Anders als Hermann von Tournai schildern die Viten auch die Anfangsschwierigkeiten einer noch ungefestigten und nach dem Vorbild der »neuen Eremiten« nicht auf eine Regel verpflichteten Gemeinschaft, die sich nur auf ein Leben nach dem Evangelium nach Art und Weise der Apostel (vita apostolica) geeinigt hatte. Wohl auch im Hinblick auf die kirchliche Anerkennung wählte Norbert die von den Reformkanonikern bevorzugte Augustinusregel in der Fassung des Praeceptum longius mit dem Ordo monasterii und dem Praeceptum.39 Da sie in ihren Einzelvorschriften relativ unbestimmt ist, mussten viele Bereiche des klösterlichen Lebens erst langsam institutionalisiert werden, so auch der Identität stiftende Habit aus weißer Wolle, den die Viten einerseits als Zeichen der Buße deuten, andererseits mit den Engeln als Zeugen der Auferstehung am leeren Grab verknüpfen.40 Bereits hier zeigt sich die für den Prämonstratenserorden dann typische Verbindung monastischer und kanonikaler Elemente. Auf diese Regel legte Norbert mit seinen Gefährten am Weihnachtsfest 1121 die Profess ab.

Doch schon vorher hatte er offenbar an einen weiteren Kreis von Klöstern gedacht. Denn im Herbst 1121, als der Klosterbau weit gediehen war, reiste Norbert nach Köln, um Reliquien für die neue Kirche zu holen, aber auch 30 Gefährten für seine Klöster anzuwerben. Auf dem Weg nahm er die Schenkung des Grafen Gottfried von Namur und seiner Frau Ermesinde an, aus der das Kloster Floreffe, die erste Gründung außerhalb des Bistums Laon, entstand. Die Schenkung wurde am 27. November 1121 beurkundet.41 In Köln traf er möglicherweise auch den jungen Grafen Gottfried von Cappenberg, der dann 1122 seine Burg Cappenberg Norbert und seinen Brüdern übergab und in das erste rechtsrheinische Kloster verwandelte.42

Kaum ließ die Winterkälte nach, zog Norbert 1122 wieder aus, um zu predigen, nicht mit dem Habit, sondern mit seinem alten Bußgewand bekleidet. Am 18. November 1122 konnte endlich die Kirche von Prémontré durch Bischof Bartholomäus de Joux konsekriert werden. Im Winter 1123/24 war Norbert persönlich in Cappenberg, während dieses von Friedrich von Arnsberg, Gottfrieds Schwiegervater, belagert wurde.43 Im Sommer 1124 predigte Norbert in Antwerpen gegen die radikalen Anhänger des gregorianischen Predigers Tanchelm († 1115) und erhielt die Abtei Sint-Michiels mit zwölf Klerikern, allerdings ohne die Pfarrrechte.44 Damit war ein Schritt von Prémontrés Einsamkeit in den Umkreis einer bedeutenden Stadt getan. Weitere Schenkungen folgten. Zwischen 1124 und 1126 wurde zudem das Kloster St. Martin in Laon von Bischof Bartholomäus Norberts Obhut übergeben. Am 28. Juni 1124 bekam Norbert in Noyon durch die päpstlichen Gesandten Gregorius Papareschi (nachmals Innozenz II.) und Petrus Leonis (nachmals Gegenpapst Anaklet II,) die päpstliche Bestätigung seiner Gründung in Prémontré und seiner Lebensweise als Regularkanoniker. Damit war die Gründung institutionell abgesichert, jedoch wegen der unsteten Lebensweise ihres Gründers immer noch gefährdet, wie sich bald zeigen sollte.

Die Prämonstratenser

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