Читать книгу Päpste. 100 Seiten - Ulrich Nersinger - Страница 5
ОглавлениеPetrus enì. Ein Grab macht Geschichte
Auch Päpste machen Testamente, in der Regel allerdings solche geistlicher Natur. Die Oberhirten der katholischen Kirche werfen mit ihnen einen Blick zurück auf die wichtigsten Ereignisse ihres Pontifikats, unterziehen diese dabei oft einer durchaus kritischen Betrachtung und finden sogar den Mut, Versäumnisse und Fehler einzugestehen. Persönliche Verfügungen zeigen sich zumeist nur als Anhängsel; materielle Vermögenswerte und der Wunsch nach Besonderheiten der Beisetzung sind der spirituellen Dimension nachgeordnet. Mitunter aber kann einer scheinbar einfachen Bitte eine Brisanz innewohnen, die ihr Verfasser nicht erahnt haben mag. So geschehen nach dem Tode Pius’ XI. (1922–1939).
Der verstorbene Papst hatte den Wunsch geäußert, so nahe wie nur möglich beim Grab des heiligen Petrus bestattet zu werden. Ein verständliches Ansinnen, dessen Umsetzung die Testamentsvollstrecker – an ihrer Spitze den Nachfolger des verstorbenen Pontifex – jedoch vor ein gewaltiges Problem stellte. Die genaue Lage des Apostelgrabes zu lokalisieren, sollte sich nämlich als abenteuerliches Unterfangen erweisen.