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Das Grab des Apostels beim mons vaticanus

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Die Überlieferung der frühen Kirche bezeugt, dass Petrus und Paulus, die als die beiden Begründer der Gemeinde von Rom angesehen werden, im Zuge der Christenverfolgung des Jahres 64 in der Ewigen Stadt den Tod fanden, hier also ihr Leben als Zeugnis für den Glauben ließen. Schon im Ersten Clemensbrief, dessen Entstehen man um das Jahr 96 vermutet, wird das Martyrium, das die Apostelfürsten in Rom erlitten, als bekannt vorausgesetzt. »Wegen Eifersucht und Neid sind die größten und gerechtesten Säulen verfolgt worden und haben bis zum Tod gekämpft. […] Petrus, der wegen ungerechtfertigter Eifersucht nicht eine und nicht zwei Mühen erduldet hat, ist, nachdem er Zeugnis abgelegt hatte, an den ihm gebührenden Ort der Herrlichkeit gelangt.« (1 Clem 5,2–4)

Eusebius von Caesarea (263–339) bekräftigt zu Beginn des vierten Jahrhunderts in seiner Kirchengeschichte den Tod der Apostel in Rom – die Enthauptung des Paulus und die Kreuzigung des Petrus unter Kaiser Nero. Er erwähnt den Bericht eines Gaius (198–217/218), »eines Mitglieds der Kirche unter Bischof Zephyrinus von Rom«, der zu den Begräbnisstätten der beiden Märtyrer sagt: »Ego autem Apostolorum tropea possum ostendere … Ich aber kann die Trophäen der Apostel zeigen. Denn wenn du zum Vatikanhügel [dem mons vaticanus] oder zur Via Ostia gehst, wirst du die Trophäen derer finden, die diese Kirche gründeten.«

Das »Tropaion des Gaius«, das sich als Denkmal über dem Grab des Petrus erhebt, dürfte um das Jahr 160 geschaffen worden sein. Schon wenige Jahre, nachdem man es errichtet hatte, zeigte sich an der Mauer, gegen die es gebaut worden war, ein tiefer Riss. Zur Stütze wurde im rechten Winkel zu ihr eine zweite Mauer hochgezogen. In deren Wand ritzten Mitglieder der christlichen Gemeinde fromme Inschriften, die als sichere Zeichen für das Vorhandensein eines Märtyrergrabes galten. Man konnte die Anfangsbuchstaben von Christus und Petrus erkennen und die Namen von Menschen, die ihrer Fürsprache anvertraut wurden. Auf einem nahen Gräberfeld fand man die Inschrift: »Petrus, bitte Jesus Christus für die frommen Christen, die neben deinem Leib beigesetzt sind!«

Ermutigt durch seine Mutter Helena, ließ Kaiser Konstantin die Ewige Stadt mit gewaltigen Basiliken ausstatten. Eines der Gotteshäuser (der heutige Petersdom) wurde dem heiligen Petrus geweiht und über dem irdischen Ruheort des Apostels errichtet. Zum Bau der Basilika musste das Gräberfeld beim neronischen Zirkus mit Erde aufgefüllt werden. Auch benötigte die Grabstätte des ersten Bischofs von Rom einen besonderen Schutz. Im Liber Pontificalis wird berichtet, dass der Kaiser die memoria Petri, das Grabmal des Petrus, mit einem kostbaren Schrein aus Marmor und Porphyr umgeben ließ. Das Monument schmückten ein hohes Bronzegitter und von steinernen Weinreben umrankte Marmorsäulen. Auf der memoria war ein Kreuz aus purem Gold angebracht, dessen Inschrift verkündete: »Constantinus Augustus und Helena Augusta erbauten diese königliche Kammer, umschlossen von der Basilika, die in entsprechendem Glanz erstrahlt.«

Päpste. 100 Seiten

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