Читать книгу Wähl' mal wieder! - Ulrich Offenberg - Страница 4
Inhaltsverzeichnis
ОглавлениеDie frische Luft der Demokratie
Frauen kämpfen um ihr Wahlrecht
Selbstentmachtung des Reichstags
Das deutsche Wirtschaftswunder
Die Bundesrepublik Deutschland
Die Deutsche Demokratische Republik
Die Parteien der Bundesrepublik
Die Regierungsorgane Deutschlands
Der Kampf gegen die Kommunisten
Der Aufstand des 17. Juni 1953
Manchmal ist es ein wenig ernüchternd, befragt man seine Mitbürger über die Grundlagen unseres demokratischen Staatswesens. Wir haben mal die Probe aufs Exempel gemacht. Auf die Frage, was ist Demokratie, haben wir beispielsweise Antworten wie diese bekommen: „Demokratie bedeutet: Viele wollen etwas, wissen nichts voneinander und wenn man dann alles ausgezählt hat, dann weiß man hinterher, was die meisten wollten.“ Oder noch einen Deut verschwommener: „Demokratie, das ist, wenn alle wählen und dann die Regierung bestimmt, was gemacht wird.“
Immerhin scheint ein Konsens zu bestehen, dass Demokratie irgendwie mit Wahlen zusammenhängt. Also wagten wir dieAnschlussfrage: Wann haben Sie das letzte Mal gewählt? Eine Antwort von vielen ähnlichen: „Das letzte Mal wählen... wann war die letzte Wahl... ich hab’s schon wieder vergessen. Aber ich geh’jedes Mal hin.“ Und warum gehen Sie zur Wahl? Glauben Sie, dass Sie irgendetwas verändern können? „Ich kann zunächst mal – was ja auch Teil der Demokratie ist – meinen Unmut über die derzeitige Situation äußern, in dem ich eben was anderes wähle. Also das ist eine Möglichkeit, um sich zu äußern, das andere ist natürlich, selber aktiv teilzunehmen. Zum Beispiel als Gemeinderat.“
Wenn nur alle Antworten, die wir zum Themenkomplex Demokratie und Wahlen geerntet haben, so qualifiziert gewesen wären, wie die letztere. – Aber machen wir doch mal bei Ihnen die Probe aufs Exempel: Wie ist Ihre Haltung zur Demokratie? Eher wurstig und indifferent? Haben Sie bei der letzten Wahl Ihre Stimme abgegeben? Oder haben Sie resigniert, der Demokratie innerlich gekündigt? Vielleicht denken Sie wie so viele der immer zahlreicher werdenden Nichtwähler: „Hat doch sowie keinen Zweck, die Politiker machen ja doch, was sie wollen. Was soll denn meine Stimme noch daran ändern?“
Wer so denkt und freiwillig – oder aus Bequemlichkeit – sein Wahlrecht nicht ausübt, der verzichtet auf ein menschliches Grundrecht, das leider in keiner Weise selbstverständlich ist. Für das Recht, seine Stimme abgeben zu können, an das sich Staatslenker halten müssen, hat die Menschheit seit Tausenden von Jahren gekämpft und oftmals gelitten. Für dieses recht haben Generationen ihr Leben und ihre Existenz aufs Spiel gesetzt.
Ein mündiger Bürger hat nicht nur das Recht, er hat auch die Pflicht, sein Schicksal und das System, in dem er lebt, selbst mitzubestimmen. Ein mündiger Bürger? Das ist leicht so hingesagt, aber was soll man letztlich darunter verstehen? Ein mündiger Bürger ist jeder, der kompetent mitbestimmen will, wenn es um die (= seine) Zukunft geht. Der nicht kritiklos die Befehle der Obrigkeit entgegen nimmt, sondern sich aktiv in das politische Geschehen einschaltet und die sozialen Umstände in der Gesellschaft seines Heimatlandes mit gestaltet.