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Das antike Rom

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Die Idee der Republik geht auf die römische Antike und die Römische Republik zurück. Rom selbst war keine Demokratie, sondern eine Oligarchie, eine Herrschaft der herausragenden und angesehenen – oft auch der reichen Männer. Die so genannte Nobilität, eine kleine Gruppe von Patriziern, dem Geburtsadel mit Grundbesitz und den wohlhabend gewordenen Bauern und Handwerkern, konnte mittels eines ausgeklügelten Klientel- und Patronagesystems die politischen Entscheidungen weitgehend kontrollieren.

Der Senat war im antiken Rom das entscheidende Machtzentrum. In ihm wurde Politik gemacht und hier wurden militärische Entscheidungen getroffen. Die Volksversammlung hatte zwar nach den Ständekämpfen zwischen Plebejern und Patriziern an Einfluss gewonnen, doch besaß sie keine direkten Entscheidungs- und Kontrollrechte. Die Römer erwuchsen erst zur Weltmacht, als sie das Königtum, ihre ursprüngliche Regierungsform, abgeschüttelt hatten. Der Niedergang setzte ein, als unfähige, größenwahnsinnige Kaiser das Erbe ihrer Vorgänger verschleuderten, Dekadenz vorlebten und die eigentliche Macht von den Befehlshabern ihrer Leibwachen ausging.

Die Römer hatten von den Griechen auch die Idee der Diktatur übernommen. Ursprünglich war das eine durchaus vernünftige Regelung, die in Notzeiten einen Führer auf Zeit mit unerhörten Vollmachten ausstatten sollte, um Volk und Reich vor äußeren Gefahren zu bewahren. Aber nicht immer ließen sich die Diktatoren, erst einmal ernannt, freiwillig von der Macht wieder verdrängen. Eine für das Volk oft verhängnisvolle Konstellation, wie auch die jüngere deutsche Geschichte zeigt.

Die römische Republik wirkte im politischen Denken der nachfolgenden Jahrhunderte sehr viel direkter und stärker nach als Athens Polisdemokratie. Das lag auch an der Faszination, die der Aufstieg Roms, die Eroberung Italiens und die anschließende Errichtung eines Weltreiches hervorriefen. In der römischen Mischverfassung gingen drei Elemente eine meistens sehr segensreiche Verbindung ein:

• das monarchische Element – in der Form des Konsulats

• das aristokratische Element – in Form des Senats

• das demokratische Element – in Form des Volkes.

Das republikanische Denken half mehr als 18 Jahrhunderte später, ein Modell gemäßigter, auf Gewaltenteilung und Gewaltenkontrolle basierender Demokratie zu begründen. Das republikanische Regierungsmodell überdauerte die Konflikte und den Niedergang der italienischen Stadtrepubliken, der im 15. Jahrhundert einsetzte. Es hatte sich die Überzeugung verfestigt, dass eine gerechte und gute politische Ordnung der Tugend der Regierenden, des Konsenses der Bürger und der Achtung des Gemeinwohls bedarf, um auf Dauer friedlich und stabil zusammen leben zu können. Doch es gab auch andere Ideen.

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