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Von Hausgeistern und hilfreichem Budenzauber

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Erinnern Sie sich an das Märchen der Gebrüder Grimm vom armen Schuster? Den das Schicksal derart gebeutelt hatte, dass ihm nicht mehr blieb als das Leder für ein letztes Paar Schuhe? Jeder von uns kennt die Situation, weder ein noch aus zu wissen in der Not. Doch weil der Schuster ein gutes Gewissen hatte, legte er sich nach getaner Arbeit zu Bett, und siehe da: Am nächsten Morgen standen die Schuhe sauber verarbeitet auf dem Tisch. Als er sie verkaufte, bekam er so viel Geld dafür, dass er Leder für zwei Paar Schuhe erwerben konnte. In der kommenden Nacht geschah dasselbe, und am Tag darauf konnte er die zwei Paar Schuhe verkaufen und noch mehr Leder erwerben. So führte eines zum anderen, bis unser armer Schuster ein wohlhabender Mann war.

Da kam ihm die Idee, nachts aufzubleiben, um zu sehen, wer wohl immer die Arbeit machte. Und schon kamen sie angehuscht, Punkt Mitternacht: zwei nackte Männlein, denen des Schusters Arbeit so flink von der Hand ging, dass es eine wahre Freude war. Nun hatten der Schuster und seine Frau ein gutes Herz, und die Männlein waren nackt und bloß – kein Wunder, dass sie auf die Idee kamen, ihre hilfreichen Geister mit Kleidern zu versorgen.

Darüber freuten sich die Männlein sehr, zogen sich an und sangen: »Sind wir nicht Knaben glatt und fein, was sollen wir länger Schuster sein?« Schon waren sie weg und wurden nie wieder gesehen. Doch dem Schuster und seiner Frau ging es von da an weiterhin gut … und wir wissen, wie die Sache endet: Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Das Märchen der Brüder Grimm ist ein schönes Gleichnis, das einen Satz unterstreicht, der immer wieder meinen Alltag bereichert:


» Magie ist frische Energie für eine stagnierende Situation. «

Das ist auch beim Schuster der Fall. Er steht buchstäblich in einer Sackgasse, um ihn herum sind nur Wände. Wer von uns hat das nicht schon mal erlebt? Doch auf einmal kommt Magie ins Spiel, und die Wände weichen zurück, wie von Zauberhand aufgelöst. Wer dafür sorgt? Es sind die nackten Männchen aus dem Märchen, die nichts anderes verkörpern als unsere guten alten Schutzgeister.

Als Genii loci bezeichnete man diese Hausgeister in der römischen Mythologie: Gemeint waren damit die Schutzgeister des Hauses und des Herdfeuers sowie alle anderen kleinen und größeren Wesenheiten, mit denen wir zusammenleben. Sie alle wohnten in den vergangenen Zeiten ganz selbstverständlich mit unterm Dach.

Und heute? Mal Hand aufs Herz: Wenn wir unserer besten Freundin davon erzählen, dass ein Hausgeist unsere Arbeit erledigt hat, was wird sie darauf sagen? Und wenn wir dazu erwähnen, dass es zwei nackte Männlein waren …? Nein, in unserer westlichen Welt haben Hausgeister keinen Platz mehr.

Schauen wir dagegen in den Osten, in den Kulturbereich der Slawen, finden wir heute noch viele Geschichten über Domovoi, wie die Hausgeister dort genannt werden. Vielleicht, weil es in dieser Kultur auf dem Land noch viel häufiger als bei uns Häuser mit offener Feuerstelle gibt? Denn Wichtel, Hausgeister, Laren und Penaten und wie sie sonst noch genannt wurden sammeln sich gerne an diesem wichtigen und wärmenden Ort. Deshalb schenkte man ihnen gerade im Januar besondere Aufmerksamkeit. Die Menschen stellten ihren Hausgeistern einen Teller mit Gebäck hin und ein Getränk wie starken Kaffee oder Tee.

In alten Schriften finden wir oft den Satz: »Hausgeister sind keine Kostverächter.« Das bringt mich zum Schmunzeln, denn damit ist ja nur gemeint, dass sie die guten Dinge des Lebens zu schätzen wissen. Was kann es Besseres geben?

Hexenzauber, Göttinnen und weiße Magie

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