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FAMILY BUSINESS

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Liselotte Posch und Rupert Strauss lernten einander früh kennen, er, 16-jährig, kam als Bäckerlehrling aus Würnsdorf im Waldviertel, das bei uns »Würnschdorf« hieß, ging von dort nach Pöchlarn und sah sie, Liselotte, süße 14 Jahre, Schulmädchen in der dritten Klasse bei den Englischen Fräulein in St. Pölten.

Mein Papa hatte ein schönes Sportrad, die Mama spazierte im Park, er hielt sie an und fragte höflich: »Fräulein, darf ich Sie begleiten?«

Meine Mama antwortete: »Waun S’ nix bessas z’tuan haum.«

So fing alles an. Es schlug ein, wie man so schön sagt, und fortan war mein zukünftiger Papa noch lieber in der Lehre in Pöchlarn.

Als sie heirateten, war sie 18, er 20 Jahre alt. Die Mama war schwanger, sie trug im Bauch ein »Siebenmonatsbaby«, wie man das am Land so treffend nannte, und wo jeder sofort wusste, dass eine Heirat schnell zu gehen hatte. Die Mama war eine schlanke Braut, keiner wusste, dass sie schwanger war.

Meine Eltern liebten sich. Die zwei ergänzten sich, weil meine Mutter diese vernünftige Weichheit hatte und mein Vater ein leidenschaftlicher, starker Mann war. Sie liebten einander ihr Leben lang – kompromisslos und hingebungsvoll. Sie führten eine gute Ehe.

Meine Eltern konnten auch ordentlich streiten. Das ist ja nicht das Schlechteste. Dass Dinge sich entladen dürfen, ausgesprochen werden und man sich nicht dafür schämt. Das hat sich auch auf uns Kinder übertragen. Wir alle pflegen Kämpfe mit offenem Visier auszutragen. Damit klarzukommen, ist nicht immer einfach: »Schrei mich nicht an!«, höre ich dann manchmal und bin überrascht: »Ich schrei dich nicht an, ich spreche mit Nachdruck!«

Wir diskutieren in unserer Familie gern und leidenschaftlich über alles, die Welt, das Leben und was so dazugehört, und meistens wird es dann nachdrücklicher, ganz einfach, weil wir alle keine leisen Menschen sind. Und wenn einer mit Nachdruck spricht, muss der andere auch nachdrücken. Sonst hört ihn ja keiner! Von Schreien kann man da nicht sprechen.

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mir jemals gedacht hätte, dass meine Eltern einander nicht mögen. Ja, sie gerieten aneinander, mitunter heftig, und wenn sie sich stritten, tat es mir im Herzen weh. Ich verkroch mich dann in ihr Schlafzimmer und weinte heimlich. Aber dass sie sich scheiden lassen? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich diese Angst jemals gehabt hätte. Und ich habe recht behalten.

Sie stritten, ja, aber sie zeigten auch, dass sie zusammengehörten. Das Bild, wenn sie gemeinsam vor dem Fernseher kuschelten, hat sich mir eingebrannt, und auch das hat sich in gewisser Weise auf mich übertragen. Ich habe mit meinem Vater bis zum Schluss gekuschelt und kuschele mit meiner Mama, sooft es geht.

Es war nicht so, dass wir alles durften. Der Papa war ein sehr kraftvoller Mann und sehr bestimmend, und wenn er nicht gut drauf war, war er manchmal zum Fürchten. Wenn er einmal »Nein« sagte, war es Nein, aus, keine Diskussion. Das war zwar im Moment zum Aus-der-Haut-Fahren, aber in Wahrheit waren diese Grenzerfahrungen ganz gesund.

Bis heute ist es so, dass in unserer Familie das meiste aufs Tapet kommt. Dieses System hat Nach- und Vorteile. Der Nachteil ist: Die große Nähe bedeutet, dass alle alles mitkriegen. Der Vorteil ist: derselbe. Dass alle am Leben der anderen beteiligt und füreinander da sind, egal ob’s brennt oder man sich miteinander übereinander freuen kann.

Ich bin stolz auf meine Familie, auf meine Brüder, auf meine Nichten und Neffen und auf meine Mama, und natürlich war ich immer auf meinen Papa stolz, den wir alle sehr vermissen und der eine große Lücke hinterlassen hat.

Warum ich nicht mehr fliegen kann und wie ich gegen Zwerge kämpfte

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