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VORWORT

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Zeichen der Zeit: Wir schauen ins Smartphone und übersehen das Wesentliche. Im Lärm des Digitalen erlahmen die Sinne. Wir sind medial kompetent, sozial eloquent, andauernd vernetzt, peitschen uns durch Facebook und Twitter – und verhungern emotional am ausgestreckten Arm. Wir befinden uns im Modus der Daueraufgeregtheit: der Rhythmus, mit dem man mit muss. Diesem »Shitstorm« entkommt keiner.

Genau dann ereignet sich etwas Überraschendes. Je näher wir den virtuellen Schluchten kommen, desto größer wird die Lust aufs Stehenbleiben, aufs Innehalten, Vom-Gas-runter-Gehen.

Die Sehnsucht nach dem Unmittelbaren wächst. Wir legen Vinyl auf den Plattenspieler, ziehen uns alte Filmschinken rein, holen Fotoalben raus, kuscheln uns aneinander, in der Hoffnung, dass uns nichts passiert. Weil das dann Leo ist.

Hier sind wir nicht zu erreichen und genau deshalb füreinander erreichbar. Hier sind wir geschützt, miteinander durch die Vergangenheit im Moment, in der Gegenwart, verbunden.

Bei uns daheim gibt’s die Fotoschachteln, da sind sie drinnen, alte, neue, große, kleine Bilder, farbige, schwarz-weiße, ausdrucksstarke, blasse, vergilbte. Geknipst haben alle. Bei uns entstanden die Fotos durch Zufall, ohne System. Es gab Zeiten, da wurde mehr festgehalten, dann wieder wurde darauf völlig vergessen.

Die Schachtel übt bis heute eine besondere Anziehungskraft auf mich aus. In bestimmten Momenten krame ich gerne in diesem Bilder-Berg, der eine Art familiäres Gedächtnis darstellt.

Früher wurde auch viel fotografiert, wenn auch bei Weitem nicht so viel wie heute. Der Unterschied: Man sah nicht gleich, ob es ein Treffer oder eine verunglückte Aufnahme war. Das stellte sich erst beim Fotografen heraus, wenn man die fertigen Bilder in der Fototasche durchschauen konnte. 9 x 13 oder 10 x 15 Zentimeter mit 12, 24 oder 36 Bildern pro Film. Wir sortierten nie welche aus, alle Bilder kamen mit nach Hause.

Ich erinnere mich gern. Für dieses Buch setze ich mich noch einmal hin und stöbere in der Fotolade. Ich schaue mir die Bilder an, lasse mich auf sie ein. Dabei werden Erinnerungen wach, drängen Geschichten an die Oberfläche, blitzen Gedanken auf, die mich an früher erinnern, mich darauf hinweisen, dass die Vergangenheit ein Teil meiner Gegenwart und Zukunft ist. Ich lasse die Erinnerung an Ereignisse, Stimmungen, Gefühle, Gedanken zu, manche Fotos sprechen für sich selbst, zu anderen habe ich viel zu sagen.

Also machen Sie es sich gemütlich und schauen Sie sich mit mir gemeinsam die Bilder meines bisherigen Lebens an. Ich erzähle.

Warum ich nicht mehr fliegen kann und wie ich gegen Zwerge kämpfte

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