Читать книгу Tabu Liebe verlässt dich nie - Ute Dombrowski - Страница 11

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Sie hatten sich an Katjas Bett abgewechselt. Cora saß im Sessel und war kurz eingenickt. Katja öffnete die Augen. Sie musste blinzeln, so hell war es. Die Sonne strahlte mit voller Kraft.

Als sie sich bewegte, wachte Cora auf.

„Süße, du bist wach, wie schön.“

„Wo ist Daniel?“, fragte Katja.

Cora war zusammengezuckt. Sie streichelte Katja über das Gesicht. Tränen standen in ihren Augen.

„Daniel … er … ist … “, stotterte sie.

Dann schien Katja wieder einzufallen, was passiert war. Sie setzte sich auf und begann zu würgen. Es kam aber nichts heraus, denn sie hatte seit längerer Zeit weder etwas gegessen noch getrunken. Ein heftiger Krampfanfall schüttelte sie. Als sie wieder atmen konnte, kamen ihr die Tränen.

„Nein … nein … nein … das kann nicht sein. Es war doch nur ein böser Traum. Sag, dass es ein Traum war, bitte“, flehte Katja leise.

Cora setzte sich auf das Bett und drückte ihre Freundin fest an sich.

„Es tut mir so leid. Wie kann ich dir nur helfen? Ach, meine Liebe, es ist furchtbar. Sie sind alle tot. Es ist schrecklich, dich so zu sehen. Ich habe Angst um dich.“

Katja weinte unaufhörlich.

„Wenn Daniel nicht mehr da ist, was soll ich dann noch auf dieser Welt? Warum bin ich nicht mitge­flogen? Wir wären jetzt zusammen, für immer zusammen.“

Cora erwiderte mit Gänsehaut: „Sag das nicht, bitte! Daniel ist nicht hier, aber er ist immer bei dir. Das weißt du doch. Er wäre totunglücklich, wenn dir etwas passiert wäre. Tust du mir den Gefallen und trinkst ein wenig Wasser? Ich muss mir sonst noch mehr Sorgen machen.“

Katja nickte und Cora stand auf, um ein Glas mit frischem Wasser zu füllen. Das reichte sie Katja, die zwei kleine Schlucke trank.

„Du musst wieder zu Kräften kommen, Schatz. Am Freitag ist die Beerdigung. Soll ich dir davon erzählen? Kannst du das verkraften? Daniel und Karim hätten sich gewünscht, dass du Abschied nimmst. Auch Thea und Richard.“

„Ich weiß“, sagte Katja und strich sich über die Lippen. „Ich habe so eine schöne Erinnerung an den Kuss, bevor sie losgeflogen sind. Die nehme ich mit, wenn ich ihn nun nochmal verabschiede. Bitte erzähl.“

„Marie hat mit dem Anwalt besprochen, dass es eine Bestattung der Asche von allen vier Menschen auf See geben wird. Sie dachte, das hätten sie so gewollt.“

„Sie haben alle das Meer geliebt“, unterbrach sie Katja und nickte.

Cora sprach weiter: „Wir bleiben gerne solange hier, wenn du das möchtest. Dann fahren wir mit Joshuas Boot hinaus und lassen die Asche ins Meer hinab sinken. Ein Bestatter wird dabei sein und ihre Seelen begleiten. Ist das gut für dich?“

Katja nickte nur. Die Tränen rannen über ihre Wangen.

„Danach fahren wir hierher und sitzen ein wenig zusammen. Oder möchtest du zur Absturzstelle fahren?“

„Nein, Cora, das kann ich nicht. Noch nicht, denke ich. Vielleicht später. Oh nein, warum musste das geschehen? Es war doch gerade alles so schön? Was habe ich getan, dass ich kein Glück verdient habe? Es ist so unfair, dass die besten Menschen auf dieser Welt sterben müssen … vielleicht wäre es besser gewesen, wenn Maurizio sein Ziel erreicht hätte. Dann könnten Daniel und die anderen noch am Leben sein.“

Katja saß mit hängenden Schultern im Bett. Ein heftiger Weinkrampf schüttelte die schon so geschwächte Person. Cora wurde es wieder Angst und Bange. Eben war Katja noch klar und im nächsten Augenblick brach sie vor Schmerz zusammen.

Sie nahm ihre Freundin in die Arme und redete beruhigend auf sie ein. Marie kam mit einem Teller Obst hinein, aber als sie sah, in welchem Zustand Katja war, stellte sie den Teller nur auf dem Nachttisch ab. Sie setzte sich dazu und hielt Katjas Hand. Bald darauf fiel Katja wieder in einem unruhigen Schlaf.

Cora ging hinunter zu Michel. Marie blieb am Bett sitzen. Sie weinte bitterlich vor Trauer, vor Schmerz und weil sie keine Kraft mehr hatte, auch nicht, um Katja beizustehen. Sie war froh, dass Cora und Michel da waren und der Anwalt alles im Griff hatte.

Unten aßen sie zu Abend und gingen auch bald schlafen.


Tabu Liebe verlässt dich nie

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