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Erster Tag am Strand

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Am Strand angekommen, suchten wir uns einen Platz direkt am Wasser, während Carsten bereits beim Hinweg schon Ausschau nach weiblichen Strandbesucherinnen hielt. Zufrieden stellte er fest, dass es auch einige attraktive Singlefrauen gab, die es sich lohnte anzusprechen. Noch am Vorabend hätte er fast eine Halsstarre bekommen, bei dem Versuch jeder Frau hinterher zu schauen, die halbwegs in sein Beuteschema passte. Nun sondierte er die Lage jedoch wesentlich entspannter. Somit brauchte er sich also keine Gedanken machen, wie er die nächsten zehn Tage verbringen würde. Ich war froh ein eigenes Zimmer zu haben, in das ich jederzeit gehen konnte, ohne darauf Rücksicht nehmen zu müssen, ob Carsten dort mit einer neuen Bekanntschaft die Matratze noch weiter durchritt.

Während er bereits schon Blickkontakt mit einer dunkelhaarigen Schönheit aufnahm, die drei Meter von uns entfernt lag und ihren gebräunten Body zur Schau stellte, schickte ich mich an, die Schatten spendende Strandmuschel aufzubauen. Diese hatte ich kurz vor dem Urlaub bei einem Discounter käuflich erworben. Hierzu mussten drei Stangen, die man vorher noch jede für sich zu einem langen Gebilde zusammenstecken musste, in die Laschen der farbenfrohen Plane geschoben werden. Diese würde mir dann im gespannten Zustand einen willkommenen Rückzugspunkt, für meinen von der Sonne geplagten Körper, bieten. Da die Längsstange dieser raffiniert ausgetüftelten Zeltkonstruktion eine geschätzte Länge von circa vier Metern hatte, lag es auf der Hand, dass der Aufbau nicht so reibungslos funktionierte, wie es die beigelegte Anleitung versprach. Ich schob also das eine Ende dieser Stange, in die Lasche der linken Außenseite der Muschel, um dann diese Stange auf Spannung zu halten. Anschließend ging ich damit zu der anderen Außenseite, um auch das andere Ende in einer solchen Lasche zu fixieren. Dazu musste ich den unhandlichen Viermeterstab jedoch biegen, damit ich dessen Ende überhaupt in den Bereich der zweiten Lasche bekam.

Es kam wie es kommen musste, kurz bevor ich den Stab in die winzige Lasche schieben konnte, sprang er bereits auf der anderen Seite wieder raus und zog die Plane der Muschel mit nach oben, da diese auch schon mittig mit einem Band befestigt war.

„Willst du einen Drachen steigen lassen?“, fragte mich Heiko, der nun zu mir blickte und mir dabei zusah, wie ich mit der Strandmuschel kämpfte.

Er konnte sich sogar für einen Moment von seiner Eroberung losreißen, mit der er bereits in ein Gespräch vertieft war und half mir dabei die Muschel aufzubauen. Zu zweit war das Ganze auch kein Problem. So gelang es uns, innerhalb kürzester Zeit, die Strandbehausung aufzustellen. Ich schob die beigelegten Metallheringe in den Boden, die mit spielerischer Leichtigkeit in dem hellen Sand verschwanden und schon konnte ich Besitz von meinen eigenen schätzungsweise zwei Quadratmetern Strand einnehmen.

„Gab es denn da keine anderen Motive?“, fragte mich Carsten gewohnt kritisch, in Andeutung auf Winnie Puh, der auf der gespannten Außenhaut der Muschel zu sehen war.

„Doch, die hatten auch noch Prinzessin Lillifee. Hätte dir das besser gefallen?“, fragte ich leicht provokant, in der Annahme schlagfertig genug gewesen zu sein, um seiner Anspielung etwas entgegenzusetzen. Carsten wäre jedoch nicht Carsten, wenn ihm darauf nichts mehr eingefallen wäre. „Hätte zumindest besser zu deinem Koffer gepasst.“

Ich warf ihm einen beleidigten Blick zu, während er sich lachend umdrehte, um sich wieder den angenehmen Dingen des Lebens zu widmen.

Nachdem ich mich mit einer Dreißiger Sonnencreme einbalsamiert hatte, begab ich mich ins Wasser. Carsten war bereits bei seiner neuesten Eroberung und ließ sich von ihr eincremen. Manchmal beneidete ich ihn darum, wie spielerisch leicht es ihm fiel, Kontakt zu den schönsten Frauen aufzunehmen.

Vielleicht können mir die Tipps, die er mir gab, ja wirklich helfen, dachte ich.

Vom Wasser aus richtete ich meinen Blick auf den Strand. In der Tat lagen viele Frauen dort, die ohne männliche Begleitung waren. Da sollte es doch mit dem Teufel zugehen, wenn da keine für mich dabei war.

Ich drehte mich wieder vom Strand weg, um noch ein Stück weiter ins Meer zu gehen, als ich einen Aufschrei von hinten hörte. Erneut blickte ich Richtung Ufer und sah wie etwa einen Meter über dem Boden Winnie Puh durch die Luft flog.

Ach du Scheiße, schoss es mir durch den Kopf und ich blickte hektisch zu Carsten, um zu sehen, ob er meiner davonfliegenden Strandmuschel bereits folgte. Ich konnte nicht genau erkennen, was er machte, es sah jedoch nach Mund zu Mundbeatmung aus. Offenbar hatte seine neue Bekanntschaft ein bisschen zuviel Sonne abbekommen. Somit rannte ich in großen Schritten aus dem Wasser in Richtung Strand, um das Schlimmste zu verhindern. Denn die Strandmuschel bahnte sich weiter ihren Weg entlang der sonnenbadenden Gäste, die natürlich nicht damit rechnen konnten, dass Winnie Puh eine Spur der Verwüstung anrichten würde.

Ich war so damit beschäftigt, den Flugweg meiner nagelneuen Strandbehausung zu verfolgen und aus dem Wasser heraus in die selbe Richtung zu rennen, dass ich natürlich nicht auf vereinzelnd im Wasser liegende Steine achtete.

So blieb mir natürlich diese schmerzhafte Erfahrung auch nicht erspart. Mein rechter Fußballen, der darauf eingestellt war, beim Auftreffen auf den Boden weichen Sand unter sich zu spüren, machte nun die Bekanntschaft mit einem solchen Felsbrocken. Ich spürte einen höllischen Schmerz an meiner rechten Fußunterseite und knickte daraufhin im kniehohen Wasser nach unten weg. Infolge dessen stieß ich einen Schrei aus, den selbst Oliver Kahn in seiner Glanzzeit als übermotivierter Sportsfreund, nicht besser hinbekommen hätte, wenn er Adrenalin geschwängert und entsprechend lautstark einem Mitspieler klarmachte, dass er gerade ziemlichen Mist zusammenspielte. Lediglich beim Gesichtsausdruck mochte es hier Unterschiede gegeben haben. Während der ehemalige Torwart eher dazu neigte, wie ein wild gewordenes Tier zu schauen, glich mein Blick wohl eher einer völlig überraschten Katze, der man gerade auf den Schwanz stieg und gleichzeitig einen Eimer Wasser über den Kopf goss. Der sogenannten Urschreitherapie sagte man ja wahre Wunder in Bezug auf einen schnellen Heilerfolg nach. Dieser blieb aber erst einmal aus, wenngleich ich mir sicher war, dass mein Brüller wahrscheinlich noch auf der benachbarten Insel Ibiza zu hören war.

Im Gegensatz zu den Steinen, die in München in der Isar zu finden waren und durch jahrhundertlange Bearbeitung mittels des fließenden Wasser angenehm rund waren, wies der Stein auf den ich trat, kraterartige Vertiefungen auf, die sich dankbar in meinen Fußballen gruben. Es braucht nicht weiter erwähnt zu werden, dass die am Strand liegenden Sonnenanbeter durch meinen Schrei aufmerksam wurden und nun ihre Blicke auf mich richteten. Einige von Ihnen wussten jedoch noch nicht so richtig was spannender war: Ich im Wasser auf einem Bein stehend, oder die immer noch durch die Luft wirbelnde Strandmuschel.

Langsam humpelte ich aus dem Wasser und war froh, dass es einem Mann gelungen war meine fliegende Behausung aufzufangen, bevor sie noch mehr Schaden anrichtete. Mit den Worten „Die sollten Sie vielleicht besser befestigen“, überreichte er mir das gute Stück und ich schlich langsam wieder in Richtung des Platzes, von dem aus ich mich ursprünglich zu einem erfrischenden Bad ins Meer begab. Vorbei an den Leuten, über deren Köpfe gerade die Strandmuschel flog. Ich ignorierte die teilweise vorwurfsvollen Blicke und war froh, als ich wieder bei Carsten ankam.

Hier stellte sich nun heraus, dass dieser nichts von der ganzen Panik mitbekam. Auch bei der Mund zu Mundbeatmung handelte es sich eher um ein wüstes Herumknutschen. Ich fixierte die Strandmuschel mit meinem Rucksack und begab mich noch einmal ins Wasser, um von dort ein paar Steine zu holen. Nachdem ich einige Zeit damit verbrachte, überhaupt welche zu finden, nutzte ich diese zusätzlich, um die Strandmuschel zu befestigen. Die beigelegten Heringe alleine waren für den Sandboden eher ungeeignet, da sie so leicht wie sie in den Sand hineinflutschten auch wieder heraus kamen.

Ich begrub meinen schmerzenden Fuß mit warmen Sand, um ihm etwas Ruhe zu gönnen und es dauerte nicht lange, bis sich eine merkliche Linderung des Schmerzgefühls einstellte.

Später trat ich den Weg zum Hotel dann alleine an, denn Carsten und Isabella, so hieß seine aktuelle Eroberung, wollten natürlich zusammen etwas unternehmen.

Auf dem Weg zum Hotel sah ich in der Nähe des Eingangs eine dicke, dunkelhäutige Frau, die neben einer anderen Frau stand und immer auf der Stelle auf und absprang. Sie hatte dabei ihre rechte Hand in Höhe ihrer Hüften und ließ diese im Takt ihrer Sprünge rauf und runter schwingen. Nun erkannte ich, dass es sich um die Putzfrau des Hotels handelte. Die andere Frau lachte lauthals und schlug sich dabei auf die Schenkel.

Die blöde Kuh machte sich augenscheinlich über mich lustig. Ich drehte mich zur Seite und verschwand im Hotel. Hier kämpfte ich mich wieder in den vierten Stock und duschte unter permanenter Betätigung des Drehknopfs, ohne dabei eine einigermaßen akzeptable Temperatur zu erreichen. Es war ein Wechselspiel aus heiß und kalt.

Ich holte mir die After Sun-Lotion, die sich noch in meinem Koffer befand. Dort fand ich dann auch das Ü-Ei für Erwachsene, das mir Carsten großzügiger Weise überließ. Nachdem ich mich mir die kühlende Creme aufgetragen hatte, öffnete ich das Ei und sah mir den Inhalt an. Darin war eine Art Plastiktüte, die sich dann als länglicher, durchgängiger Schlauch herausstellte und ein Päckchen Gleitgel, das allerdings schon beschädigt war und somit auch den Plastikschlauch benetzt hatte. Laut Anleitung musste man nun Wasser in die Öffnung des Schlauches fließen lassen und diesen wieder verschließen, was ich natürlich gleich tat.

Für einen Moment fühlte ich mich zurückgesetzt in jene Zeit, in der das YPS-Heft zu meiner wöchentlichen Pflichtlektüre zählte. Es war natürlich nicht so sehr das Heft an sich, welches so spektakulär war. Vielmehr galt mein damaliges Hauptinteresse der jeweiligen Zugabe, die nicht selten zum tüfteln einlud.

Als aus dem Plastikschlauch, dank des Wassers ein längliches Gebilde wurde, ergab sich in der Mitte ein schmaler Schlitz, der nun quasi als künstliche Vagina genutzt werden konnte. Dadurch, dass dieses schlauchähnliche Gebilde bereits mit Gleitgel verschmiert war, rutschte es mir immer wieder aus der Hand. Ich hatte nicht vor dieses Ding als das zu benutzen, für was es eigentlich gedacht war, fand aber Spaß daran es von einer Hand in die andere flutschen zu lassen. Dem Gleitgeld sei Dank, machte dies auch richtig Spaß.

Ich machte es mir auf meinem Balkon gemütlich und spielte mit dem schlüpfrigen Spielzeug. Dabei ließ ich die Entfernung zwischen den Händen immer größer werden und hatte so eine witzige Freizeitbeschäftigung gefunden. Als der gefüllte Plastikschlauch erneut meine rechte Hand verließ, um sicher in der linken zu landen, bemerkte ich, dass eine ältere Dame auf dem Nachbarbalkon zu mir rüber sah. Durch diese Ablenkung reagierte ich mit meiner linken Hand nicht mehr schnell genug und das schlauchartige Gebilde flutschte über die Balkonbrüstung. Mein Blick und der der Dame von nebenan verfolgten den Sturz aus dem vierten Stock und sahen die Travel-Pussy im Pool landen. Sicher wusste sie nicht, um was es sich hierbei handelte, denn ich bezweifelte, dass solche Automaten, aus denen Carsten dieses kleine Gimmick zog, auch auf Frauentoiletten hingen. Dennoch blickte sie mich verständnislos an. Nachdem mein kleines Spielzeug nun im Pool lag, ging ich wieder in das Zimmer, um mich anzuziehen.

Einmal Malle und zurück

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