Читать книгу Der innere Gegenspieler - Uwe Böschemeyer - Страница 10
Ist vieles im Leben nur Schicksal, Verhängnis, Tragik?
ОглавлениеWenn ich an die gerade angedeuteten Erfahrungen Einzelner sowie an die eben nur angedeuteten katastrophalen Verhaltensweisen vieler denke, wenn ich mir darüber hinaus die grauenvollen »modernen« Kriege vergegenwärtige, das Verhungern-Lassen von Millionen Kindern durch reiche Staaten, die Ignoranz oder grenzenlose Naivität verantwortungsloser narzisstischer Politiker, so frage ich mich: Ist das alles Schicksal, Verhängnis, Tragik? Warum geschieht so vieles im Leben, dem wir kopfschüttelnd, verzweifelt oder fassungslos gegenüberstehen, auch uns selbst? Müssen wir uns mit dem, was auf unserem schönen Planeten passiert, abfinden? Ist das nun mal so? Sollten wir uns lieber darauf verlassen, dass die Wissenschaften uns irgendwann Schlüssel zum Verständnis dieser Weltabläufe geben? Und wenn sie das könnten, vermögen sie uns auch zu zeigen, wie die Erkenntnisse in die Tat umzusetzen sind.
Die im letzten Abschnitt angedeuteten Beispiele sind Aussagen, die in ihrer Alltäglichkeit oder Weltläufigkeit über das zentrale Problem der Menschheit hinwegtäuschen. Ich sage es jetzt mit dem berühmten und doch so verkannten Paulus: »Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; das Böse aber, das ich nicht will, das tue ich.« Das bedeutet: Dass wir nicht so frei sind, nicht so verantwortlich, nicht so liebesfähig, nicht so glücksfähig, nicht so menschlich etc., wie wir sein könnten und möchten – jedenfalls den realen Möglichkeiten nach.
Muss Leben so sein – und bleiben? Was ist das für eine Kraft, die uns immer wieder daran hindert, dass wir unserer eigenen Einsicht und unserem eigenen Willen folgen? Oder gibt es doch eine Kraft, die stärker ist als die Hindernisse in uns?