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Kapitel 6: Eine Orgie in Rot

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Am nächsten Tag traf ich mich am Nachmittag mit Beate, um mir meine zurück gelassenen Sachen zu holen.

„Mein Vater hat übrigens die ganze Zeit nur in die Luft geschossen. Er hat sich köstlich darüber amüsiert, dass du wie ein Hase im Zickzack davon gerannt bist. Besonders erheitert hat ihn, als du dich schauspielerisch gekonnt fallen ließest. Er war so vergnügt, dass er danach vergessen hat, mich zu bestrafen“, erzählte sie mir grinsend.

„Na immerhin“, dachte ich säuerlich. Hauptsache, sie war gut davon gekommen. Wie es mir ergangen war, schien sie nicht im Geringsten zu interessieren. Wütend nahm ich mir vor, in Zukunft einen weiten Bogen um sie zu machen.

„Was hältst du davon, wenn wir unsere abrupt unterbrochene Nacht heute fortsetzen? Die Eltern meiner Freundin Anika sind verreist und ihre Schwester Maria ist auf einer Klassenfahrt. Anika ist gerade ganz alleine zu Hause. Ich habe meinem Vater gesagt, dass ich heute mit ihr lernen und bei ihr übernachten werde. Das habe ich schon oft gemacht, und er hat es mir geglaubt. Du könntest mit zu ihr fahren. Der nächste Zug geht in einer halben Stunde, den schaffen wir leicht. Ach, übrigens, Anika hat mir erzählt, dass sie dich ganz toll findet.“

Sie lächelte mich verheißungsvoll an und streichelte mir sanft über meine Wange. Ich jubilierte. Das klang nach einem Dreier. Meiner wildesten Sexphantasie. Ich fühlte, wie sich mein kleiner Freund in meiner Hose rührte. Spontan warf ich meine Vorsätze der letzten Nacht über den Haufen. Ich vergaß meinen geschundenen Körper. Die vielen Schmerztabletten, die ich im Laufe des Tages eingenommen hatte, hatten ihn so betäubt, dass ich mich fühlte, als wäre ich in Watte gepackt. Im Geiste sah ich Anikas hübsches Gesicht vor mir. Beates Freundin war eine von vielen umschwärmte dunkelhaarige Schönheit. Sie sah aus wie Ali McGraw, die berühmte Frau von Steve McQueen, die die Hauptrolle in „Lovestory“ gespielt hatte. Allerdings hatte die Erwähnung von Anikas Schwester Maria mich kurz irritiert. Ich wusste, dass sie gerade eine Klassenfahrt machte. Sie ging in dieselbe Klasse wie Charlotte. Ein leichtes Unbehagen breitete sich in mir aus. Doch meine gerade erwachte Lust war stärker und verdrängte es sofort wieder.

„Na gut, du hast mich überredet. Auf zum Bahnhof.“

Wenig später saßen wir händchenhaltend in einem Bummelzug zu Anikas Wohnort. Beate flüsterte mir während der ganzen Fahrt ins Ohr, was sie gleich alles mit mir anstellen würde.

„Das einzige Problem ist, dass ich mich kaum bewegen kann. Mein ganzer Körper ist mit Blutkrusten bedeckt. Die platzen sicher alle wieder auf, wenn ich mich heftig bewege.“

„Das Bewegen überlasse ruhig mir. Schließlich bin ich verantwortlich für deine Blessuren. Wichtig ist nur, dass dein Mr. Lovejoy unverletzt und funktionstüchtig ist.“

Ich lenkte ihre Hand zu der leichten Schwellung in meiner Hose und grinste sie an.

„Kein Sorge, er ist fit. Ich habe aufgepasst, dass immer genug Abstand zwischen ihm und den Stoppeln war.“

Wir liefen zu Fuß zu Anikas Haus, das eine weite Strecke vom Bahnhof entfernt lag. Es dämmerte bereits, als wir schließlich bei ihr eintrafen. Anika empfing uns an der Haustür. Sie umarmte Beate und gab mir zwei Küsschen auf die Wangen.

„Ich freue mich sehr, dass du trotz deines Erlebnisses mit Beates Vater gekommen bist. Bei mir sind wir sicher. Meine Eltern kommen garantiert nicht vor nächster Woche aus Thailand zurück.“

Sie sah wirklich umwerfend aus, als sie mich frech anstrahlte. Offensichtlich war sie von Beate bereits über die Ereignisse der letzten Nacht detailliert informiert worden.

„Das will ich schwer hoffen. Noch mal so eine Strapaze wie meine Flucht über das Feld und die anschließende Heimfahrt im Adamskostüm werde ich kaum überleben.“

Die Mädels lachten.

„Dafür wirst du jetzt gleich entschädigt“, sagte Anika lächelnd und nahm meine linke Hand.

„Da bin ich dabei“, kicherte Beate und griff sich meine rechte.

Wenig später standen wir händchenhaltend in dem Schlafzimmer von Anikas Eltern. Es war nur mit einem riesigen Doppelbett möbliert, das auf einem flauschigen, dicken Teppichboden stand. Anika zündete zwei Kerzen an. Sie ging zum Fenster und zog die schweren Vorhänge zu, so dass der Raum nur noch von dem Kerzenschein erleuchtet wurde. Die Beiden legten ihre Sachen ab und machten es sich nackt auf dem Bett bequem. Ich genoss den Anblick ihrer schönen jungen Körper. Sie fingen an, sich zärtlich zu streicheln. An das folgende Getümmel kann ich mich kaum erinnern. Alle drei waren wir hemmungslos und bereit, uns den anderen total hinzugeben.

Im Laufe unserer Orgie erloschen die Kerzen. In der vollkommenen Dunkelheit vereinigten sich unsere schweißnassen, glitschigen Körper in allen denkbaren Variationen.

Erst einige Stunden später standen wir restlos befriedigt wieder auf. Anika ging zur Tür und schaltete das Licht ein.

„Oh mein Gott!“

Entsetzt schlug sie ihre Hände vor den Mund und wurde weiß im Gesicht.

Beate reagierte derber und drastischer.

„Ach du Scheiße! Wie sehen wir denn aus?“ “

Der Anblick unserer nackten Körper war schockierend. Was ich für Schweiß auf unseren glitschigen Leibern gehalten hatte, war Blut. Genauer gesagt, mein Blut. In der Hitze unseres Liebesspiels waren meine kaum verheilten Verletzungen aufgebrochen und hatten heftig geblutet. Die Körper meiner beiden Gespielinnen waren besudelt mit meinem roten Lebenssaft, der sich über sie verteilt hatte. Als ich an mir herunter blickte, sah ich, dass auch ich über und über mit Blut bedeckt war. Wir sahen alle Drei aus, als hätten wir an einer der blutrünstigen Orgien des Otto Mühl teilgenommen. Auch das ehemals weiße Bettlaken war rot eingefärbt. Nach einem Moment des Schocks und des entsetzten Schweigens mussten wir auf einmal fürchterlich lachen.

„Uwe, diesen Nachmittag werden wir nie vergessen. Nicht nur wegen des wunderbaren Sexes, sondern weil wir in deinem Blut baden durften. Ganz im Sinne von Goethes Wort ´Blut ist ein besonderer Saft` hast du uns nicht nur mit deinem kostbaren Sperma, sondern auch mit deinem Lebenssaft beschenkt!“

Für diese klugen und weisen Worte, die jeden Vorwurf gegen mich im Keim erstickten, sah ich Anika bewundernd an.

„Aber wieso erlebe ich immer wieder diese Verbindung von Sex und Blut? Was ist der Zusammenhang? Warum ist das so?“ fragte ich mich. Ich war noch sehr jung und hatte keine Ahnung von Sexualmagie. Natürlich war mir auch völlig unbekannt, dass Blut esoterisch als Sitz der Seele und des Lebens gesehen wird. Es ist physisch der Träger der Lebenskraft, spirituell nach Paracelsus und anderen Eingeweihten der Träger geistiger Energien und geistig soll es der Träger des Akasha– und Reinkarnationsgedächtnisses sein. Indem ich die Mädels in meinem Blut baden ließ, verband ich mich mit ihnen auf allen drei Ebenen. So entstand ein faustischer Pakt zwischen uns, der ähnlich wie in Goethes Meisterwerk dramatische Konsequenzen haben sollte.


Die Schatten des Glücks

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