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Über das Gießen

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Zur Versorgung der Pflanzen mit Wasser kann man fast genauso viel sagen wie über das Düngen. In den einzelnen Kapiteln ist daher diesem Thema auch jeweils ein eigener Absatz gewidmet. An dieser Stelle nur das Wichtigste: Das beste Gießwasser ist Regenwasser, dieses ist weiches Wasser und es versorgt die Pflanzen auch in der freien Natur. Am besten lässt es sich mit Regentonnen sammeln oder, wer die Möglichkeit hat, in Zisternen. Die Pflanzen freuen sich, wenn das Wasser nicht eiskalt, sondern bereits luftwarm ist. Besonders gilt das für kälteempfindliche Pflanzen wie z.B. Paprika. Nach dem Ansetzen müssen Jungpflanzen kräftig eingeschlämmt werden, damit sich rasch Feinwurzeln bilden können. Gesetzte Pflanzen so lange gut mit Wasser versorgen, bis sie einen ersten deutlichen Wachstumsschub machen – ein Zeichen, dass sie nun auch gut eingewurzelt sind. Dann zurückhaltender gießen, damit die Pflanzen angeregt sind, sich selbst mit Wasser aus dem Boden zu versorgen und ein kräftiges Wurzelsystem auszubilden. Aus diesem Grund gilt auch für alle Pflanzen: Besser weniger und dafür ausgiebiger gießen – meist ist zweimal die Woche ausreichend. Idealerweise so gießen, dass das Wasser langsam im Boden versickert (verrieselt) – auch hier ist der Regen das beste Vorbild. Bulgarische Gemüsebauern, die ab den 1950er Jahren den Gemüsebau ins Burgenland und nach Wien brachten, waren nicht nur für ihre guten Sorten bekannt, sondern auch für ihre ausgeklügelten Bewässerungssysteme. Dazu gehörte ein Anbau auf Beeten, die rundherum von einem Wall umgeben waren, der das Wasser zurückhielt. Auf diese Art wird keine Erde weggeschwemmt und das Wasser kann langsam verrieseln. Es dringt also so in den Boden ein, wie Regen in den Boden eindringt und versickert langsam. So werden die Wurzeln angeregt, dem Wasser nachzuwachsen. Wichtig ist eine ausreichende Wasserversorgung, wenn man Kompost oder Mist einbringt – dieser kann nur dann von den Bodenorganismen in den Boden eingearbeitet und umgesetzt werden, wenn der Boden ausreichend feucht ist. Sollte der Boden im Frühling trocken sein, vor dem Ausbringen des Düngers ausreichend gießen. Auch Gründüngung sollte bewässert werden, wenn der Regen ausbleibt. Sie bewurzelt dann den Boden intensiver und bildet mehr organische Masse.

Schließlich gehört zum Thema Gießen auch noch der Hinweis, dass Wasser besser im Boden bleibt, wenn der Boden regelmäßig gehackt wird. Dies mag aufs Erste erstaunlich klingen. Doch erfahrene Gärtnerinnen nennen dieses Phänomen: Einmal gehackt ist zweimal gegossen (→ Kohlrabi).

Gerade in Regionen mit geringen Niederschlägen ist eine Mulchschicht sehr empfehlenswert – sie hält das Wasser im Boden zurück und verhindert, dass Regen direkt auf dem Boden aufprasselt und der Boden erodiert. Auf schweren Böden muss sparsamer gegossen werden. Dies gilt vor allem für Gärtnerinnen und Gärtner, die automatische Bewässerungssysteme installiert haben: Wenn es regnet und es wird zusätzlich bewässert, kann es zu Staunässe kommen, die Pflanzen erleiden eine Wachstumsstock (weil ihre Wurzeln im Wasser stehen und nicht mehr atmen können).

Wer ein Gewächshaus im Garten hat, sollte dieses im Winter bewässern, auch hier, damit das Bodenleben ausreichend Feuchtigkeit hat. Im Herbst und über den Winter ist es ideal so zu wässern, dass es in etwa den Freilandbedingungen entspricht. Also wenn es draußen regnet, auch im Haus bewässern, dementsprechend wird im Herbst stark bewässert. Vor der ersten Bodenbearbeitung im Frühjahr ebenfalls den Boden langsam durchfeuchten und erst dann Mist oder Kompost einbringen.


Umgraben lockert den Boden, braucht viel Kraft und die Bodenorganismen müssen sich wieder neu ordnen.

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