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Prolog


Das kleine Haus, nah am Rand einer Klippe scheint dem nahenden Unwetter trotzig entgegen zu blicken. Dunkle Wolken bauschen sich am Horizont und es ist, als würde die Welt den Atem anhalten. Kein Vogel singt, kein Blatt bewegt sich, nur das dumpfe Rauschen der Brandung ist zu hören.

Eine starke Windböe beendet die bedrückende Stille. Als wäre mit dieser der Bann endlich gebrochen, nimmt das Unwetter jetzt rasch zu und schon peitscht der Regen über die nahen Klippen und Wälder.

Jaulend fegt der Wind um die Ecken des kleinen Hauses und fängt sich in den Bettlaken, die noch am Nachmittag sorgfältig zum Trocknen aufgehängt wurden. Durch den Regen sind sie wieder nass und schwer, trotzdem drohen sie, durch den Sturm von der Leine gerissen zu werden. Wie Gespenster tanzen sie in der Nacht.

Das kleine Haus knarzt und quietscht in seinen Grundfesten. Nur zwei der kleinen Fenster sind schwach erleuchtet und blicken wie zwei müde Augen in das Dunkel. Hin und wieder huscht ein Schatten vorüber, doch noch ahnt keiner der Bewohner, was im Dunkel des anliegenden Waldes auf sie lauert.

Wieder prallt ein Windstoß gegen die Front des Hauses und zerzaust die üppigen Kletterpflanzen, die sich in den letzten Jahren ihren Weg bis zum Dachfirst gesucht haben. Wild peitschen die langen Ranken durch die Luft, während ihre toten Blätter durch den verwilderten Vorgarten wirbeln. Kniehoch wächst das Gras und wilde Brombeersträucher haben das Refugium übernommen. Begierig schlängeln sie ihre Arme bereits in Richtung des angrenzenden Waldes. Der kleine Garten gleicht einem Urwald und so ist es fast unmöglich, das schmale Augenpaar auszumachen, das sich im Unterholz des Waldes versteckt und das heimische Treiben im Haus beobachtet.

Im Schutz der Dunkelheit und des wütenden Sturmes, wagt es sich langsam aus seinem Versteck. Vorsichtig und sehr langsam durchbricht eine gebückte Gestalt das Dickicht. Das Ende des Waldes ist schnell erreicht. Jetzt können nur noch karge Sträucher Deckung bieten. Das hohe Gras raschelt bedrohlich, doch das Prasseln des Regens und das Wüten des Sturmes übertönen die sich nähernden Schritte.

Fast ist es geschafft, die kleine Gartenpforte ist zum Greifen nahe. Da plötzlich öffnet sich die Tür des kleinen Hauses und ein schmaler Lichtstreifen fällt auf den Weg.

Verdächtige Stille

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