Читать книгу Rabengelächter - Viona Kagerer - Страница 5

Prolog

Оглавление

Eine einzelne Träne rann aus seinen Augen, bahnte sich den Weg und fiel zu Boden. Sanft bettete er ihren Kopf auf seinen Schoß und strich dem Mädchen mit zitternder Hand ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem blassen Gesicht. Er schüttelte den Kopf langsam, sie durfte nicht sterben, nicht hier, nicht jetzt, nicht durch seine Hand. Ein Druck baute sich in seinem Inneren auf, als sie mit zitternden Lidern versuchte, ihre Augen zu öffnen. Ein Schrei, unheilvoll und panisch, peitschte über das Schlachtfeld. „Wo ist sie?“ Er wollte dem verzweifelten Mann antworten: „Hier, bei mir! Hier, und ich habe sie zum Tode verurteilt!“ Doch in diesem Moment öffnete sie ihre Augen und blickte ihn mit einer solchen Intensität an, dass sein Atem stockte. Ein Lächeln zierte ihre blassen Lippen. Die einzige Farbe in ihrem Gesicht war das dünne Blutrinnsal, welches aus Nase und Mund floss. Ihre Augen, diese eisigen Augen, wanderten weiter und blieben an dem dämmrigen Himmelszelt hängen. Pfeifend holte sie Luft, er lauschte diesem Pfeifen. Doch dann erstarb es. Mit dem Gefühl, nicht mehr seinem Körper zugehörig zu sein, musste er mit ansehen, wie ihr Blick brach und diese eisigen Augen den roten Schimmer am Himmel widerspiegelten.

Rabengelächter

Подняться наверх