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§ 4 Christopraxis in der Nachfolge Jesu

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Leonardo Boff/Brasilien und Jon Sobrino/El Salvador

Das Erscheinen von Gustavo Gutiérrez „Theologie der Befreiung“ im Jahr 19721 markiert einen Kairos in der Theologiegeschichte Lateinamerikas. Gutiérrez, der vielen als der Namensvater und Nestor dieser theologischen Richtung gilt,2 legte damit eine erste systematische Grundlegung vor. Er proklamiert eine prophetische Theologie, „die zugleich vom Evangelium und von den Erfahrungen der Männer und Frauen ausgeht, die sich in diesem von Unterdrückung und Beraubung beherrschten lateinamerikanischen Kontinent dem Prozess der Befreiung verpflichtet haben.“3 Vorgetragen hatte Gutiérrez seine Gedanken erstmals einen Monat vor Beginn der zweiten Vollversammlung der lateinamerikanischen Bischofskonferenz in Medellin 1968,4 zu deren theologischem Beraterstab er gehörte. Ihrer Zielvorgabe folgend, die Umsetzung des Reformpotenzials der Beschlüsse des Vaticanum II im lateinamerikanischen Kontext voranzutreiben, bereiteten die Delegierten den Weg für einen ekklesiologischen und theologischen Neuaufbruch zu einer „Kirche der Armen“.5 Die Analyse der lateinamerikanischen Situation und der Rolle der Kirche nimmt bei Gutiérrez denn auch einen breiten Raum ein. Theologisch ist ein ungemeiner anthropologischer Optimismus zu spüren, der ihn von der „Schaffung eines neuen Menschen“ (134)6 sprechen lässt. Gemeint ist damit gut paulinisch der neue Mensch in Christus.

Interkulturelle Christologie

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