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B. „Ihr aber, wer sagt Ihr Afrikaner, dass ich sei?“ – Christologie im Kontext afrikanischer Stammeskulturen und -religionen

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Afrikanischer Kruzifixus, Zementplastik, 1960er-Jahre (François Goddard/Zaire)

Die Maske hängt an einem lateinischen Kreuz mit umlaufender Doppelrandung und einer Einlage aus weißen Mosaiksteinchen. Diese füllen auch die Freiräume, die sich in der halbkreisförmigen Gloriole der Maske zwischen der Umrandung und den fünf sie strukturierenden, sternförmig angeordneten Dreiecken ergeben. Die Dornenkrone wird hier ornamental als Hoheitszeichen stilisiert. Dem Heiligenschein korrespondiert formal die stufenförmige Anordnung der Locken des Haarschopfes, der die untere Hälfte der Maske umkränzt. Die Lockenpracht steht in einem gewissen Kontrast zur Kurzhaarfrisur des Kopfes. Die Gesichtsoberfläche hat der Künstler merkwürdig grobkörnig gestaltet.

Die Physiognomie hingegen ist wie die gesamte Maske von präziser Ebenmäßigkeit. Die halbgeöffneten Augen markieren die Querachse, die Nase die Längsachse. Der Nasenrücken geht über in die beiden dickwulstigen Augenbrauen, deren Linien über die Wangen bis an die Mundwinkel ausgezogen sind. Es ergibt sich ein herzförmiges Ornament, dessen Spitze durch die Unterkante der rautenförmig modellierten Lippen gebildet wird. Auf der Stirn trägt die Maske drei Kauri-Schnecken, Symbole der Fruchtbarkeit. Eine der zentralen Funktionen der Masken im traditionellen Afrika ist die Repräsentation von Ahnen oder Geistern, die in ihnen Gegenwart annehmen. Die Christusmaske repräsentiert analog den Christus praesens. Dieser Kruzifixus ist keine Darstellung des Leidenden. Es ist der Herr am Kreuz, der Christus victor, Urquelle des Lebens.

Interkulturelle Christologie

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