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Philosophieren lernen heißt Inhalte kennen lernen wie Städte beim Reisen

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Im Allgemeinen unterscheidet man (ein) philosophisches System mit seinen besonderen Szientien [Wissensinhalten] und das Philosophieren selbst. Nach der modernen Sucht, besonders der Pädagogik, soll man nicht sowohl in dem Inhalt der Philosophie unterrichtet werden, als man ohne Inhalt philosophieren lernen soll; das heißt ungefähr: man soll reisen und immer reisen, ohne die Städte, Flüsse, Länder, Menschen usf. kennen zu lernen.

Fürs erste, indem man eine Stadt kennen lernt und dann zu einem Flusse, anderen Stadt usf. kommt, lernt man ohnehin bei dieser Gelegenheit reisen, und man lernt es nicht nur, sondern reist schon wirklich. So, indem man den Inhalt der Philosophie kennen lernt, lernt man nicht nur das Philosophieren, sondern philosophiert auch schon wirklich. Auch wäre der Zweck des Reisenlernens selbst nur, jene Städte usf., den Inhalt kennen zu lernen.

Zweitens enthält die Philosophie die höchsten vernünftigen Gedanken über die wesentlichen Gegenstände, enthält das Allgemeine und Wahre derselben; es ist von großer Wichtigkeit, mit diesem Inhalt bekannt zu werden und diese Gedanken in den Kopf zu bekommen. Das traurige, bloß formelle Verhalten, das perennierende [andauernde] inhaltslose Suchen und Herumtreiben, das unsystematische Räsonieren oder Spekulieren hat das Gehaltleere, das Gedankenleere der Köpfe zur Folge, dass sie nichts können.

G. W. F. Hegel, Über den Vortrag der Philosophie auf Gymnasien (1812). Jubiläumsausgabe in 20 Bdn. hrsgg. von H. Glockner Bd. 3, Stuttgart 1927, 310f.

Die großen Themen der Philosophie

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