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Die Schwestern verließen schmollend das Haus. Sie vergaßen einen Sportgleiter zu rufen und nahmen den Magnetkissenzug.

Angela war zufrieden. Sie wartete geduldig. Fünf Minuten vor Terra 20 trat sie aus dem Bungalow. Sie drückte die Taste des Schloßdetektors. Das Haus verriegelte sich.

Sie warf die Ledertasche am langen Riemen über eine Schulter. Da hörte sie leise Schritte. Ihre Finger packten die Sprühtube mit Lähmgas - da erkannte sie Brian. »Du hast mich erschreckt.« Sie lächelte. »Wer geht in Natorbis noch ?u Fuß?«

»Ich!« erwiderte der Mann. Verstohlen steckte er die Sauerstofflanze weg. »Du solltest nicht allein auf die Straße gehen. Es wird gefährlich.«

Sie legte ihren Arm in den seinen. »Du siehst überall eine Gefahr. Ist das nicht übertrieben?«

»Erfahrung!« meinte er. »Lange Reisen - Raumfahrten. Wir sollten die Mitte der Straße benutzen!« Er zog seine Braut auf den Kunststoffstreifen zwischen dem Gleiterleitstrahl und der Magnetschiene des Zugs.

Sie lächelte. »Natorbis besitzt einen Safetydienst. Ich brauche nur den Alarmgeber zu drücken. Siehst du die Kegelsäulen vor den Wohnwürfeln? « Er folgte ihrem Blick.

»Athe Hetaeri ist kein gesuchter Verbrecher«, meinte er. »Gab es schon Maßnahmen gegen renitente Siccuten?«

»Kaum. Es kommt so gut wie nichts vor. Verbannung in die Giftwolken des Planeten ist die beste Drohung. Auch ein unprogrammierter Siccut muß Sauerstoff atmen.«

Der Mann wollte ein Zeichen geben, links abzuschwenken. Da war Angela bereits eingebogen. Ihre Blicke hatten sich an die künstliche Dämmerung gewöhnt. Sie sah die Baumallee und dahinter den Achteckwürfel in neuem Glanz. Die Außenwände waren mit Aluburan rot verkleidet. Zwischen den Bäumen standen Leuchtsäulen.

»Supermodem!« sagte Angela anerkennend.

»Das Böse liebt Finsternis«, nickte er. »Dann stand er schlagartig still und lauschte. Angela bekam Herzklopfen.

Brian griff in die Tasche und setzte die Lunabrille auf. Er schaute damit die Fimbrianstreet hinauf und hinunter. Leise sagte er: »Onkel John warf dir etwas vor - wegen deines Bruders, ja?«

Das Mädchen war überrascht. »Er ist tot...«

»Er soll unterschlagen haben«, setzte er unerbittlich fort. »Und mit diesem Druckmittel hat er dich auf mich gehetzt!«

Miß Brewster konnte ein Lächeln nicht verbergen. »Ich jage keine Männer! « Er grinste zurück, treuherzig, spitzbübisch. »Hättest du mich ohne den Dolch im Nacken abgewiesen?«

Ihr stieg das Blut in die Wangen. Sie fragte hastig: »Wen sollte ich hier treffen?«

Brian lockerte die gespannte Haltung und nahm die Brille ab. »Blinder Alarm. Besser so ... Mein Gast...« Im gleichen Augenblick zuckte er zusammen. »Still!« zischte er.

Angela sah, wie er die Lunabrille wieder aufsetzte und in die Dunkelheit starrte. Die Tagesleuchten waren nun ganz ausgeschaltet. Ihr Herz begann heftig zu klopfen. Brian führte sie leise über die Fimbriastreet in den Schutz einer Sykomore. Er schob sie dahinter. »Völlig still verhalten!«

Gleich darauf war er verschwunden. Geräuschlos schlich er von Baum zu Baum. Sie blickte hinter ihm her. Dann gab sie es auf. Sie war kein nervöser TVp - aber die Finger an der Sprühdose zitterten.

Ein Mann tauchte auf. Sie riß die Hand hoch. »Nichts«, hauchte er besorgt. »Ich glaubte zu hören, daß man uns umkreist. Morgen werde ich diese Sykomoren stutzen lassen ...«

Die Lunabrille saß noch auf seiner Nase. Plötzlich riß er das Mädchen hart zu Boden. Er warf sich darüber. Gegen den Baumstamm klatschte Sekret und lief daran herunter. Leclochet hielt die Sauerstofflanze in der Hand.

»Ein Siccut - und sein mörderischer Schleim«, flüsterte er. »Wo ist der nächste Safety-Posten?«

Sie zitterte. »Nicht bekannt. Soll ich Alarm geben?«

»Nein. Ich werde selbst...« Er rückte die Lunabrille zurecht und hob die pistolengroße Waffe. »Verhalte dich ruhig. Ich bin gleich wieder da.«

Sie wartete. Er verschwand.

Ein feines Zischen - ziemlich nahe. Sie hörte zwei patschende Schritte - dann einen Fall - und dann wieder leises Patschen, das sich entfernte. Brian erschien.

»Du hast ihn umgebracht?« fragte sie ängstlich.

»Ja, einen Mutanten. Dem zweiten schmolz ich die Hohlfinger zusammen. Er kann nun einen Skandal riskieren und mich anzeigen. Er wird es nicht tun.«

»Warum hast du ...« Die Worte blieben ihr aus.

»Unbekannte wollten uns verletzen und töten!« Er nahm sie am Arm und führte sie weiter. Sie erreichten den Achteckwürfel. Kein Licht brannte hinter den Fenstern. Das dunkle Gebäude sah wie eine Festung aus. Leclochet öffnete - und lauschte in die Stille.

Mit einem Seufzer der Erleichterung sagte er: »Zwei Gegner. Er unterschätzt mich. Spione mit Auftrag. Fürchtest du dich?«

»Ja«, erwiderte sie. »Ich weiß nicht, was gespielt wird.«

»Du wirst es gleich erfahren ...« Eine Schiebetür glitt geräuschlos in die Wand.

Unter einer warmen Protonenleuchte saß ein kleiner Mann. Er trug einen üppig geschneiderten Bundhosenanzug aus feinstem Leder. Als die Tür auf glitt, schwang der schwere Sessel herum - und der Mann hob einen Lähmschocker an.

»Hier bringe ich Miß Angela Brewster!« stellte Brian vor.

Der kleine Mann erhob sich. Er streckte eine schwere Pranke aus. »War mir gar nicht recht, die Geheimnistuerei, aber gegen diesen Dickschädel!« Er meinte mit dem Kopfnicken Brian.

Angela nahm die Hand und sagte höflich: »Guten Abend!« Ein fragender Blick hing an ihrem Verlobten. Er erwiderte mit ausdrucksloser Miene: »Großonkel Frank - wenn du ihn schon nicht erkennst!«

Die junge Dame war sprachlos.


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