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Großonkel Frank war doch gestorben! Angela starrte ihn entgeistert an. »Bitte - keine dummen Scherze!«

Der alte Mann wurde verlegen. »Ich wollte diese Komödie nicht.«

Brian lachte: »Schmore ruhig, du Spitzbube! Schließlich hast du mir die Heirat eingebrockt!« Zu Angela gewandt: »Ich bin dir eine Erklärung schuldig ...«

»Nimm Platz, Angela, bitte!« sagte der alte Mann. Er ließ sich in den Sessel plumpsen. »Erzähle, Brian!«

Der jüngere Mann zeigte auf sein Gegenüber. »Ein romantisches Tollhaus, dieser sonst sei hartgesottene Millionär! Er hatte die Idee mit meiner Verwandtenheirat - und er zwang mich mit seinem vermeintlichen Tod zu schnellen Entschlüssen!«

»Ich traute deinem Versprechen nicht«, warf Frank Brewster dazwischen. »Ich fuhr meiner Todesmeldung nach - auch, um die hübsche Braut zu sehen!« Er neigte sich vor. »Ich pflegte mit John nie persönlichen Kontakt. Diese Leute waren mir zu vornehm ...«

Das Mädchen faßte sich, atmete durch, stand auf - und gab dem alten Mann einen Kuß auf die Wange. »Sei herzlich gegrüßt, Onkel Frank!«

Der Geküßte kam völlig aus dem Konzept. Er stotterte: »Alles geht schief. Ich - wollte bei der Hochzeit unvermutet auftauchen - und Brian eine Nase drehen ...«

Leclochet biß sich auf die Lippen, um nicht würdelos hinauszuplatzen. »Noch gelten in Geschäftskreisen gewisse Formen. Ich hielt zwar ein Todesakzept von Dr. Efflo in Händen - ein Arzt, der als rauschgiftsüchtig bekannt ist -, aber ich fand in der exgalaktischen Presse keinen Nachruf der Konkurrenzunternehmen. Dadurch wurde mein Mißtrauen wach. Ich engagierte einen Detek. Er informierte mich trist stündlich über deine Eskapaden: Raumflug in Frachtkreuzem, die vor der Auflösung stehen und abgelegene Flugrouten benutzen. Nicht ein Hypersprung, um große Entfernungen zu überbrücken. Du mußt ja einen Hintern haben wie ein wundes Baby!« Er sprach ziemlich respektlos.

»Noch kann ich Strapazen aushalten«, ächzte Frank Brewster. Er wackelte aber doch mit dem breiten Hinterteil. Er blickte Angela verstohlen an. »Du bist ein Glückspilz, Brian! Du hast dir das netteste Mädchen ausgesucht. Du solltest mir zum Dank die Füße küssen!«

Sie lachten zu dritt. Frank sagte begeistert: »Mädchen, du hast die griechische Nase von Hugo ...«

»Mein Vater ...«

»Poseidon und Sternschnuppe! Du bist keine Wellesley. Das gönne ich dem geldgierigen Muffel! Weißt du, Angela man erlebt so seine Enttäuschungen!

Da zieht man einen Jungen groß ...« er blitzte zu Brian hinüber »und dann spuckt einem der großgewordene Jüngling auf den Kopf! Er bevormundet mich wie ein Wesen ohne Ehrenrechte!« Er lachte breit. Ernster fuhr er fort: »Dann kam der zweite Adoptivsohn - ich wollte etwas gegen Rassenvorurteile tun...«

»Athe Hetaeri?« fragte Miß Angela artig.

»Ja, ein Siccut mit hellem Verstand!« Er sprach und sprach. Dabei dachte die junge Dame: Großonkel Frank lebt! Was bedeutet das für Brian? Sind die Heiratspläne nun annuliert? Sie spürte einen ziehenden Schmerz in der Brust. Sie senkte den Kopf. Frank Brewster beobachtete sie verstohlen.

»Weiß dieser Siccut, daß du lebst, Onkel Frank?« fragte sie.

»Nein! Und er darf es nicht erfahren!« Brian schritt unruhig hin und her. »Frank, du versteckst dich in diesem Haus, bis Hetaeri seine Karten aufgedeckt hat! Wir müssen die Fundamenta-Note wieder in unseren Besitz bringen!«

»Würde er tatsächlich eine Zweidrittelmehrheit bei Aufsichtsratssitzungen haben, wenn es ihm gelänge ...«

Leclochet nickte. »Wenn Hetaeri noch eine Fundamenta-Note bekäme, könnte er mich ausschalten. Mißtrauensantrag nennt man das - und dann stünden ihm alle Wege offen, ein Riesenpotential für seine ehrgeizigen Pläne arbeiten zu lassen!« Er pausierte und eilte in die Küche.

Frank Brewster drückte am Tisch eine Taste. Die Wandtür schloß sich. Er fragte hastig: »Wie gefällt dir Brian, Angela?«

»Er ist - originell.«

Der alte Mann kratzte sich auf dem Kopf. »Und superintelligent! Ei, nun gehörst du zu unserem Komplott!« Er lachte strahlend. - »Ah, wie ich Brian eine kluge, tapfere Frau gewünscht habe! Er ist nämlich mädchenscheu - nicht verraten!«

Sie wurde einer Antwort enthoben.

In diesem Augenblick trat Leclochet ein. Er setzte ein Plastiktablett mit Flaschen und Gläsern betont hart auf. Eine Sekunde danach legte er einen Finger auf die Lippen. »Keine Aufregung«, flüsterte er. »Unterhaltet euch weiter!« Er lief lautlos zu einem der verschlossenen Fenster und legte den Kopf an die Wand. Angela erzählte aus ihrem Leben.

Brian ließ durch Femkontakt die Leuchten ausgehen. Dann setzte er die Lunabrille auf. Er öffnete einen Spalt in der Plastikpanzerung. Die Nacht von Natorbis schimmerte rosa. Der große Vorplatz war leer.

Trotzdem blieb Leclochet stehen. Er beobachtete. Seine Ausdauer wurde belohnt. Ein langer Schatten huschte unter den Sykomoren - ein zweiter - ein dritter - und plötzlich, keine zwei Meter entfernt, ein Siccutengesicht mit glühenden Fernsehaugen. Mit drei Fingern trug er einen Ball: bläulich, gefährlich. Mit den anderen Fingern griff er hoch zum Flachdach. Er zog ...

Leclochet huschte durch das Haus zur Hintertür. Er öffnete - und schlich hinaus. Er benutzte die Bäume als Deckung und eilte vom Achteckwürfel weg. Endlich konnte er das Dach überschauen und entdeckte den Siccuten. Er kroch zu einem der Luftschächte. Den Ball hielt er hoch in der Hand.

Der Beobachter zögerte nicht. Die Sauerstofflanze schwang hoch - und fauchte für drei Sekunden. Der Impuls traf ins Ziel. Der Siccut wurde in die Brust getroffen. Funken sprangen aus dem Computer. Ein Knistern, ein Zischen - der Mutant verbrannte in einer Stichflamme.

Der merkwürdige Ball fiel auf das Flachdach - und explodierte in grünem Magnesiumlicht. Der Luftdruck hieb Äste von den Bäumen. Der Achteckwürfel blieb unbeschädigt.

Da sprang ein Schatten vor die offene Tür - Leclochet schoß! Absichtlich tief. Dem Siccuten schmolz ein Fuß zu Gallert. Er fiel zu Boden. Die übrigen Angreifer spritzten ihr Fingersekret in die Richtung, aus der sie beschossen wurden - und flohen.

Brian wartete. Er lauschte. Alles blieb ruhig.

Schließlich ging er ins Haus. Er holte .Frank. Die beiden Männer trugen den Verwundeten in die Küche.

«Tot?« fragte Frank.

»Nein. Sein Fuß muß amputiert werden. Kein Problem im Mutantenspital.« Der Verletzte kam zu Bewußtsein. Die Fernsehaugen glühten. Er starrte auf den Klumpen, der einmal sein Fuß gewesen war. Leclochet stieß ihm eine schmerzlösende Nadel ins Gewebe. Die Nadel löste sich auf.

»Sie töten mich?« fragte der Siccut mit krächzender Stimme. Die Fernsehaugen flackerten.

»Wer hat dich geschickt?« fragte Leclochet.

»Niemand - ich hatte - Hunger...«

Leclochet bekam ein hartes Gesicht. Er nahm eine zweite Nadel. »Schmerzen werden damit fünffach gesteigert! Und dann wirst du sprechen, mein Freund« - Frank, paß auf!«

Als er zu Angela hineinging, glaubte er sie in Panik zu finden, aber sie saß ruhig da und fragte: »Angreifer?«

Er nickte bewundernd. »Siccuten. Ich bringe dich weg.«

»Wie viele?« fragte sie unerschrocken.

»Ich vermute vier.«

»Was wollten sie?«

»Mit einer flüssigen Bombe das Haus verwüsten und mich ins Freie locken. Ich weiß nicht, ob sie mich lebend haben wollten. Hauptsache, sie sind fort!«

Das Mädchen hob das schmale Gesicht. »Ist töten - so leicht?«

Er sah ihr aufmerksam in die Augen. Sie hatte das Gefühl, vor einer Prüfung zu stehen. »Ich muß dich beunruhigen. Soweit ich Hetaeri kenne, läßt er sich nicht abschrecken. Wenn er richtig programmiert, wird er gegen dich ebenfalls ... Fürchtest du dich?«

Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin phantasielos. Ich weiß nicht, was Verbrecher denken.«

Er öffnete einen Rundsitz und nahm einen Zylinder von fünf Zentimeter Länge heraus. »Nimm das und verwahre es in deiner Nähe! Wenn Gefahr droht, wirf es einfach durch das Fenster!«

Sie lächelte. »Ein Alarmdetektor?«

»Nein. Du wirst keinen Schaden erleiden. Aber dieser Antidote explodiert! Bist du ängstlich?«

»Ich will es nicht sein!« protestierte sie. »Doch was du alles tust, ist wirklich zum Fürchten!«

Er legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.

»Glaubst du, daß etwas passieren wird?« Sie steckte den Zylinder in die Lederumhängetasche.

Er zögerte. »Ich hoffe nicht. Hetaeri ist kein schneller Denker. Siccuten lieben Umwege. Komm!«

Sie blickte sich um, als er sie zur Tür brachte. »Ich möchte Onkel Frank gute Nacht sagen ...«

»Er ist beschäftigt! Du wirst ihn noch sehen!«

Sie gingen durch rosa Nachtlicht in der Mitte der Fimbriastreet. Brian behielt die Lunabrille auf. Er untersuchte die magnetische Schiene. »Mit einem Schwebelaster sind Sie gekommen. Diese Bande!«

Durch Funk wurde ein Sportgleiter gerufen. Sie stiegen ein. Sie erreichten nach sieben Minuten den Bungalow in der Floridusstreet.

»In welchem Raum schläfst du?« fragte er drängend.

Sie deutete nach oben. »Links - das Eckfenster!«

»Wem gehört das Zimmer nebenan mit den Plastilinbehängen?«

»Cogi, unserem Siccuten-Diener. Er ist freundlich und diensteifrig.«

Leclochet skizzierte den Bungalow. Er bewegte mißbilligend den Kopf. »Es ist leicht, bei dir einzusteigen: Garten, Obstspalier, Modesims, Regenlaufröhre. Für einen Kletterer mit Haftsohlen ein Kinderspiel. Gute Nacht - und sei bitte vorsichtig!« Er wartete, bis die Tür verschlossen war. Dann eilte er zum Achteckwürfel zurück. Brewster stand in der Küche. Er spielte mit einem vorsintflutlichen Messer.

»Auch du wirst ihn nicht erweichen!« schimpfte er. »Ich erfuhr nur, wer er ist. Identitätskarte unter der linken Achsel. Hei Fan. Früher Elektrocarfahrer. Jetzt mit höherem Gehalt bei Hetaeri. Stumm wie ein Piscis.«

»Frank, du hast eine Ruhepause verdient!« Der alte Mann ging. Hinter ihm

schlug die Gleittür zu.

»Nun, Hei Fan, erzähle! Die Nacht ist kurz. Es ist nicht gut, wenn jemand sieht, wie ich die Reste eines Siccuten verscharre. Ich müßte mich beeilen!«

»Töten?«

»Ja. Das Safetybüro würde mich ausfragen. Ich will aber, daß die Feindschaft Hetaeris zwischen uns bleibt. Dein Tod würde ihn für immer aus Natorbis und von diesem Planeten verbannen. Er würde dich verfluchen - und dein freies Wesen aus der Seelenheimat scheuchen...«

Zehn Minuten später war alles heraus. Der Siccut besaß noch ein Fernsehauge. Brian war beunruhigt. Er stieß dem Siccuten eine rote Nadel ins Gewebe. Der Mutant wurde bewußtlos.

Leclochet trat in den Salon. Frank blickte ihm entgegen. »Wir haben miteinander zu reden.«

»Später, Frank. Ich werde noch ausgehen. Du kannst schlafen.«

»Der Siccut...«

»Das findet sich.«

Der alte Mann baute aus dem Kombi-Sessel eine Liege. »Ich versuche zu schlafen! Wenn du um Terra 7 noch am Leben bist, wecke mich auf. Ich frühstücke nicht gern allein.«


Science Fiction Dreierband 3005 - Drei Romane in einem Band!

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