Читать книгу Science Fiction Dreierband 3005 - Drei Romane in einem Band! - W. W. Shols - Страница 35
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Clotis lebte schon zehn Terrajahre in Natorbis. Sie hatte sich an die programmierten Unwetter gewöhnt Marl nicht. Das Mädchen saß im technischen Keller und drückte die Augen zu.
Clotis klopfte bei Angela an - und haspelte ihr Abenteuer mit einem wildfremden Mann herunter. »Er ist noch nicht zu alt - und er scheint stinkreich zu sein!«
Clotis war dreiundvierzig. Sie hatte eine üppige Figur. Ihre Tanzpartner waren verwitwet, getrennt lebend, geschieden. Einer hatte sie zur fünften Frau machen wollen. Sein Interesse galt jedoch mehr der Mitgift.
»Weißt du, Angela: Männer sind wie wilde Tiere. Sie müssen sich austoben. Dann kann man sie dressieren.«
Angela lächelte. Clotis war schon lange nicht mehr so vertraulich gewesen. Hatte sie einen Supermann entdeckt?
Clotis fuhr fort: »Junge Männer sind wie unreife Früchte. Man verdirbt sich den Magen. Und wer macht in jungen Jahren schon ein Vermögen! Er erzählte mir, daß er das Vorkaufsrecht für Erzasteroiden im Lagunennebel bekäme. Als Kaution müsse er nur eine Million Terradukaten hinterlegen. Stell dir vor, Angela! Diese Summe! Er fliegt den modernsten Stirling-Liner mit Kugelhaufenreaktor.«
»Wie heißt er denn, Clotis?«
Die Gefragte hob die Schultern und ließ sie fallen. »Er wohnt bestimmt in der Nachbarschaft! Ich glaube, daß er einen Wohnwürfel in der Hospitaestreet besitzt!«
»Wie alt - ungefähr?«
Clotis grübelte. »Achtundfünfzig vielleicht ...« Sie blickte aus einem Fenster und gerade in einen tollen Elektronenblitz. Geblendet schloß sie die Augen. »Dieser Blödsinn! Schau bitte nach Marl - ob sie in ihrer Angst noch lebt!«
Angela stieg in den technischen Keller hinunter. Sie fand Marl mit einer Nachtbrille vor den Augen. Sie weigerte sich hochzukommen. »Die Unwettercomputer arbeiten nach Timeplan noch etwa fünf Minuten. Ich warte!«
Als Angela wieder ins Erdgeschoß stieg, wurde sie von Clotis mit der Frage überfallen: »Sag mal, hat dein seltsamer Bräutigam einen Freund mitgebracht?«
Im ersten Augenblick war Angela verwirrt. »Freund? Nicht daß ich wüßte!« Dann begriff sie blitzartig. Großonkel Frank!
Sie war zu überrascht, um zu lachen. Sie starrte Clotis an. Die Kusine meinte: »Er lief in Richtung Achteckwürfel. Also könnte es sein, daß die beiden sich kennen.«
Angela blieb stumm. Sie durfte nichts verraten. Aber sie biß sich fast die Zunge ab bei dem Gedanken, daß Clotis in ihren Großonkel vernarrt war.
Es wurde Terra 22. Onkel John kam nicht aus dem City-Zentrum zurück. Doch war plötzlich ein leiser Schritt auf dem Rollkies vor der Haustür zu hören.
Angela entdeckte einen Lochkartenbrief auf der Schwelle. Die Adresse lautete: Miß Clotis!
Clotis riß die Karte an sich und steckte sie in den kleinen Return-Computer. Ihre Augen begannen zu leuchten.
Eine dunkle Stimme deklamierte:
»Wie sich die Blume wendet zu der Sonne,
und wie der Tau erglänzt im Morgenschein,
so still und feierlich, voll sel’ger Wonne,
schließt mich das Zauberband der Liebe ein.
Stets seh ich Dich, Du Schöne, vor mir schweben.
Ich biete Dir mein Herz, mein ganzes Leben!«
Es fehlte eine Unterschrift. Aber Clotis bekam rosige Wangen. »Wie schön! Wie romantisch!« rief sie. »Ob er die Nachricht persönlich abgegeben hat?«
Sie eilte zur Tür und betätigte den Öffner mit Nachdruck. Es war dunkel in der Floridusstreet. Der Nieselregen war abgeschaltet. Niemand war da!
Durfte sie diesem seltsamen Mann nachlaufen? Gegen jede Etikette? Gab es notfalls eine Ausrede? Ja! Um diese Zeit gab der öffentliche Teledienst die neuesten Meldungen aus der Galaxis durch. Das war ein Grund!
Sie lief aus dem Haus zur Fembildsäule, etwa hundert Meter die Straße hinunter.
Drei Meter vor der Bildsäule begann sie sich zu fürchten. Sie drehte sich um - und schon schlug ein Feinmaschennetz über ihr zusammen. Vor Schreck wurde sie bewußtlos ...
Angela wartete etwa fünf Minuten. Sie amüsierte sich. Lief Clotis wirklich hinter einem Mann her? Nein! Sie würde höchstens nach ihm ausschauen... »Cogi!« rief sie in die Sprechanlage. »Ist jemand auf der Straße?«
Nach einer Sekunde kam die Antwort: »Nein, Miß Brewster!«
»Miß Clotis ist nicht zu sehen?«
»Nein...«
Angela eilte in ihr Zimmer. Sie holte einen neuen Sprengzylinder. Dann lief sie bis zur Haustür. Sie blickte hinaus.
»Clotis!«
Niemand antwortete.
»Wir sollten schließen«, meinte Cogi.
»Warum?«
»Meine Rasse ist um diese Zeit sehr aktiv! Wir mögen die Vollglut der Sol nicht...«
»Du begleitest mich ...«
»Nein, Miß Brewster!« Der Siccut krümmte sich vor Angst. »Ich würde vergehen ...« Seine Fernsehaugen zuckten. Die junge Dame faßte sich ein Herz. Sie umkrampfte den Zylinder und betrat die leere Straße. Der erste Magnetkissenzug würde in einer Viertelstunde vorbeikommen.