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ENTSCHEIDUNGSFRAGEN

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Die Software-Wahl der Stunde ist keine Überlebensfrage. Oder doch?

Der Maschinenraum hält als Metapher Einzug in die Kommunikation der Krisenstäbe. So sprachen diese Woche sowohl Kanzler Kurz wie auch Vizekanzler Kogler davon, das sei der Raum, wo Entscheidungen getroffen würden. Das ist falsch. Wenn man sich schon nautischer Metaphorik bedienen will, dann wäre das die Kommandobrücke.

Im Maschinenraum tun subalterne, dreckverschmierte Gestalten Dienst, sie schaufeln Kohle, bedienen Stellräder und heizen den Kessel. Aber ja, ohne sie wäre auch die Brückenbesatzung mit Kapitänspatent verloren. An schiefen Bildern, unzulässigen Vergleichen und gewagten Gedanken mangelt es dieser Tage wahrlich nicht. Aber wir müssen lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen, Wesentliches von Nebensächlichem, Realität von Fiktion. Und das rasch.

Die Entscheidung, ob man weiter auf restriktive (und zunehmend repressive) Maßnahmen gegen eine Pandemie setzt oder, in striktem Gegensatz dazu, rasch wieder die Wirtschaft ankurbelt, statt Desinfektionsmittel Optimismus versprüht und ein vergleichsweise normales Alltagsleben zulässt, ist gerade die Kernfrage. Ich stelle nur eine einzige Frage in den Raum: Kann eine Gesellschaft, in der auf Jahre hinaus biologisch begründetes Misstrauen herrschen wird, überhaupt zu so etwas wie Normalität zurückkehren? Man muss kein Tourismusmanager oder Oberarzt sein, um die Dringlichkeit dieser Frage zu spüren. Kühle Darwinisten würden antworten: Das Verrecken von Millionen Menschen hat uns bis dato auch nicht geschert, die Welt ist, wie sie ist, der Lebens-und Überlebenskampf bis hinein in die kleinsten Wirtschafts-, Kultur-und Privaträume ist unser Schicksal. Aber ich bin kein Darwinist. Und weiß mich als Mensch von einer Bestie zu unterscheiden. So hoffe ich zumindest, und, fatal banal, die Hoffnung stirbt zuletzt. Genug der Herumphilosophiererei im Homeoffice. Gut von Böse zu trennen, ist aber auch hierorts eine Frage, die sich ständig stellt.

Ich will Ihnen ein Beispiel nennen: Zoom. Das ist eine kleine, in ihren Basisfunktionen gratis erhältliche Software, die Videokonferenzen im Web ermöglicht. Gut, das tun andere Programme auch – von Microsoft Teams bis Skype –, aber tatsächlich scheint es mir via Zoom simpler, unkomplexer und in puncto Audio- und Videoqualität besser zu funktionieren als mit den genannten Alternativen (eine brauchbare Netzbandbreite vorausgesetzt). »Die Coronakrise wirkt wie eine gigantische Werbekampagne für die Software«, konstatierte Der Spiegel. Und warnte zugleich, wie viele andere Medien dieser Tage, vor ihrem Gebrauch. Aus Datenschutz- und Sicherheitsgründen. Man kann beim geringsten Zweifel dazu die Details – nebst unzähligen mahnenden Stimmen – im Netz finden.

Bin ich, sind wir also einmal mehr Opfer eines Herdentriebs? Oder sollten wir jetzt nicht zu kleinlich oder gar latent panisch sein mit all unseren Bedenken? Zoom hält gerade meine kleine Firma am Laufen, das funkt. Aber ob ich in ein, zwei Jahren immer noch diesem Pragmatismus anhänge und meine Liebe überlebt, wird sich erst weisen.

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