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Heute kauft man nicht mehr die Katze im Sack, sondern im Internet. Oder besser auch nicht.

Und nun, um mit Monty Python zu sprechen, zu etwas ganz anderem. Ich weiß nicht wirklich, ob die Geschichte eine Ente ist, wiewohl sie von einer Katze handelt, aber: selten so gelacht. Diese Woche fand sich in Österreichs Zeitungslandschaft – off- und online, Zeitungen bestehen ja nur noch bedingt aus Papier – flächendeckend die Meldung von einem Internet-Betrugsfall. Einem der herzzerreißenden Sorte. Samt allen Ingredienzien für eine Story, aus der jeder wirklich populistische Schlagzeilen-Texter eine Stadt und Land aufwühlende Titelgeschichte gemacht hätte.

Die Geschichte geht so: Eine junge Frau aus Thalgau bei Salzburg beschließt, sich ein Haustier zuzulegen. Sie geht im Internet auf die Suche und findet eine Adresse, wo eine »britische Kurzhaarkatze« angeboten wird. Auf ihre E-Mail-Anfrage, wie sie denn zu der Mieze komme und zu welchem Preis, folgt postwendend der Hinweis, die Katze selbst koste nichts, aber für den Transport aus Kamerun müsse sie ein Flugticket übernehmen. Das aber sei – Hauskatzen sind ja keine Königstiger – mit 100 Euro recht günstig. Die potenzielle Besitzerin willigt ein. Dann aber folgen, man ahnt es bereits, weitere Depeschen, Botschaften und Hinweise aus Afrika. Es seien noch diese und jene kleinen Beträge für Versicherung, Impfungen, EU-Pass, Quarantäneaufenthalte, Transportkisten und »gewisse Papiere« (so die APA) auszulegen. Das Geld werde aber gewiss zurückerstattet. Und sodann alles hurtig klappen wie versprochen.

Nun: Nach insgesamt dreiundzwanzig (!) Überweisungen ist die junge Salzburgerin insgesamt 22.051 Euro los. Aber die Katze immer noch nicht da. Schließlich nimmt sich – die Dame war nun doch allmählich stutzig geworden – die Polizei der Sache an. Ich fürchte, mit wenig durchschlagendem Erfolg.

Ein Lehrstück über die unwägbaren Gefahren des dunklen Kontinents Internet? Oder doch eher Stoff für eine Tragikomödie über die ewige Schwachstelle Mensch? Entscheiden Sie selbst. Wenn Sie in den Leserforen der Presse nachgraben – einige Kommentare zu dieser Story sind wirklich zum Zerkugeln. Ein gewisser »Fidel Gastro« etwa meint da trocken: »Die Katze kam nie an: ein weiteres Argument für den verstärkten Ausbau von Glasfaserleitungen.« Andere zitieren Einstein (»Die Dummheit des Menschen und das Universum sind unendlich. Nur beim Universum bin ich mir nicht so sicher.«). Oder schlagen gar eine gerichtlich bestellte Sachwalterin für die Katzennärrin vor.

Ich sage nur: Wäre das World Wide Web eine bessere Welt als die reale, hätte ihr schon ein Facebook-Freund eine lebendige, miauende Trostspenderin überreicht. Gratis.

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