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KÜHLE ENTSCHEIDUNG

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Die Energieeffizienzklassen von Kühlschränken lassen Konsumentenschützer nicht kalt.

Die Hundstage machen ihrem Namen alle Ehre. Man musste nicht zum Video des gleichnamigen Films von Ulrich Seidl – einem der brachialsten Meisterwerke heimischen Kinoschaffens – greifen, um die letzten Tage über richtig ins Schwitzen zu geraten. Mediziner raten in solchen Situationen zu reichlicher Wasserzufuhr, eventuell auch zum Genuss lauwarmer Beruhigungstees. Sicher aber nicht zu eiskalten Getränken (eventuell gar mit Alkoholanteilen), die man literweise in sich hineingurgelt. Der Gang zum Eisschrank war und ist dennoch eine der meistunternommenen Wallfahrten der Jetzt-Zeit.

Blöd, wenn denn die selig machende Maschinerie einmal ausfällt. Rasch, ein neuer Kühlschrank her! Die Prospekte der Elektronikketten quellen ja über vor Angeboten. Wie aber eine vernünftige Wahl treffen? Oberflächlich schauen die Geräte, sieht man von ihrem Volumen und – in höheren Preisklassen – polierten Edelstahl-Fronten oder Retro-Designanklängen ab, alle ziemlich gleich aus. Okay, einige spenden Eiswürfel, protzen mit »No Frost«-Automatik (die das Abtauen erspart), LCD-Displays und LED-Beleuchtung. Aber letztlich sind es alle plumpe Kästen, die ordentlich Strom verschlingen. Dabei gibt es ja kaum noch Geräte in den Geschäften, die nicht mindestens die Energieeffizienzklasse »A« besitzen. Bestens, denkt man sich, und greift zu.

Der Trick ist: »A« ist eher B oder C. Oder gar D. Jedenfalls nicht gerade auf dem neuesten Stand der Technik. Da müsste man schon auf »A+« oder »A++« bestehen. Seit Ende 2010 gibt es sogar »A+++«-Kühlschränke. Das vermeintliche »A«-Klasse-Schnäppchen mit dem grünen Balken könnte sich also auf lange Frist als teurer Stromfresser entpuppen – und einmal mehr ein Sparefroh in einem einkommensschwachen Haushalt als gelackmeierter Naivling. »A+++« verbraucht im Vergleich zum schlichten »A« im Schnitt 60 Prozent weniger an Energie (also bis zu 200 kWh), ist aber in den meisten Märkten nicht zu finden. Dafür stehen dort zunehmend protzige »Side-by-Side«-Kombinationen mit Flügeltüren, mit denen man ganze Fußballmannschaften versorgen könnte. Für den Normalkonsumenten sind sie überdimensioniert, aber dennoch schwer in Mode.

Warum die Energieeffizienzklassen nicht schon längst den Erfordernissen von heute angepasst wurden (etwa indem man Triple A zur neuen Benchmark erklärt, und alles darunter deutlich abstuft), müssen uns die Marketing-Kapazunder von Bauknecht, Bosch, Miele, Gorenje & Co. demnächst erklären. Aber vielleicht fallen die ja selbst auf denselben Schmäh rein wie Wertpapierexperten, die vermeintliche Triple-A-Schuldner nicht mehr von jenen mit Ramsch-Status unterscheiden können. Oder wollen.

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