Читать книгу Maschinenraum - Walter Gröbchen - Страница 16

KURSZIEL SKLAVENFABRIK

Оглавление

Apple hat an der Börse mittlerweile sogar Microsoft überholt. Aber es gibt nicht nur Gewinner.

Ich bereue ja nicht allzu viel in meinem bisherigen Leben. Aber wirklich, pardon!, in den Arsch beißen könnte ich mich für die fatale Unterlassung, ein paar Euro in Aktien der Firma Apple Inc. gesteckt zu haben. Etwa am 25. April 2003, da kostete so ein Anteilsschein gerade mal 5 Euro 90 Cent. Und ich sagte dem Unternehmen zu diesem Zeitpunkt – als früher Besitzer eines iPods und wohlbestallter Berater internationaler Musikkonzerne (die Schnittmenge war lange erstaunlich gering) – durchaus eine güldene Zukunft voraus.

Knapp sieben Jahre später steht der Apple-Aktienkurs bei über 200 Euro, Experten von Credit Suisse sagen gar ein Kursziel bei 300 Dollar voraus. Das Wunderding namens iPad, seit dieser Woche auch in Deutschland auf dem Markt (Österreich folgt wohl spätestens im Herbst), befeuert die Fantasien, die Börsen verhielten sich wie isländische Vulkane. Seit 2004 legte die Apple-Aktie um über 2300 Prozent (!) zu, die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt bei gut 222 Milliarden Dollar, 40 von 44 bei Bloomberg gelisteten Analysten empfehlen nach wie vor den Kauf des Wertpapiers. Und, wer hätte das noch Mitte der Neunzigerjahre für möglich gehalten, Steve Jobs hat damit Bill Gates überholt. Der Börsenwert von Apple liegt erstmals vor jenem von Microsoft.

Aber es ist, wie’s ist: Das Aktiengeschäft ist mir fremd. Ich habe schnarchlangweilige Bausparverträge und Lebensversicherungen in der Schublade. Die Chance aus, sagen wir, 10.000 Euro ein Vermögen zu machen (nach Adam Riese fast 340.000 Euro, wenn ich den Betrag 2003 investiert hätte), ist passé. Pessimisten meinen, ewig werde der Aufwärtstrend wohl nicht anhalten. Sie haben zwangsläufig recht. Irgendwann. Letztendlich immer. Eventuell schon bald.

Und es gibt, bei allem Respekt vor der Apfel-Weltdominanz, auch bittere Aspekte. Umstände, die einem die Freude am neuen iMac oder am glänzenden iPhone ordentlich vermiesen können, vom Aktienkurs ganz zu schweigen. Denn gebaut werden viele der eleganten Gerätschaften in China, unter – man muss es so deutlich sagen – dreckigsten, menschenunwürdigen Umständen. Die Firma Foxconn in Shenzen, einer der Dienstleister von Apples Gnaden, kam dieser Tage einmal mehr durch Selbstmorde von Arbeitern ins Gerede. Es sind Hunderttausende, die in den Foxconn-Fabriken leben, schlafen, rund um die Uhr malochen. Und bisweilen den Druck nicht mehr ertragen.

Nebstbei: Auch Sony, Hewlett-Packard und Nokia bedienen sich dieser modernen Billiglohn-Sklaven. Es gibt keine Gewinner ohne Verlierer.

Maschinenraum

Подняться наверх