Читать книгу Dialoge, Monologe, Interviews - Walter Rupp - Страница 17
GREIS UND GREISIN
ОглавлениеGREISIN: Die Ärztin hat mir jetzt das Rauchen und das Trinken erlaubt.
GREIS: Oh, das ist schlecht. Sehr schlecht sogar.
GREISIN: Wieso schlecht, wenn sie eingesehen hat, dass es mir nicht schadet? Sie hat sogar gesagt: Sie dürfen alles zu sich nehmen, was Ihnen schmeckt.
GREIS: Es ist immer ein schlechtes Zeichen, wenn ein Arzt alles erlaubt. Dann hat er den Patienten aufgegeben.
GREISIN: Sie machen mir ja Angst. Das habe ich noch nicht gewusst.
GREIS: Ich hätte es auch nicht bemerkt, wenn mich nicht mein Therapeut darauf aufmerksam gemacht hätte: dass es bedenklich ist, wenn man keine Midlife-Krise hatte.
GREISIN: So etwas hat doch jeder normale Mensch. Und wie holt man dieses Versäumnis nach?
GREIS: Er hat mir versprochen, dass er den Schaden bereinigen kann, wenn ich eine Behandlung von 4 Jahren auf mich nehme.
GREISIN: Ich habe einmal gelesen, dass verschleppte Midlife-Krisen schlimme Nachwirkungen haben, von denen man sich zeitlebens nicht mehr erholt.
GREIS: Mein Therapeut hat mir von Fällen erzählt, wo die Midlife-Krise weit über die Pensionierung hinaus anhielt, vor allem wenn sie sehr jung und sehr hübsch war.
GREISIN: Gibt es das, sehr junge und sehr hübsche Krisen?
GREIS: Ja, dann sind sie allerdings fast immer unheilbar.