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Streitkultur

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SIE: Du erinnerst mich an Kain –

ER: Ein merkwürdiger Vergleich.

SIE: Du wirst doch hoffentlich keinen Stein gegen mich werfen?

ER: Manchmal kommen mir schlimme Gedanken...

SIE: Unsere Ehe wird doch nicht blutig enden?

ER: Ich kann verstehen, dass man eines Tages seine aufgestauten Aggressionen nicht mehr steuern kann.

SIE: Es ist ja schön, dass du mich behutsam darauf vorbereitest.

ER: Du kannst beruhigt sein: Ich werde meine Hand nicht gegen dich erheben. So töricht bin ich nicht, Blutspuren zu hinterlassen.

SIE: Das ist ja beruhigend.

ER: Du beherrscht die humaneren Arten des Niedermachens. Du vernichtest deine Feinde mit dem Wort, das du meisterhaft zu gebrauchen weißt.

SIE: Gegen alles andere bist du ja unempfindlich.

ER: Deine Verdächtigungen, deine Sticheleien und ironischen Bemerkungen, alle Achtung!

SIE: Dass du einmal etwas anerkennst bei mir?

ER: Du beherrscht die offene und die versteckte Art der Beleidigung mit unterdrückter Stimme, den wortlosen Vorwurf und das sich Wochen hinziehende Schweigen.

SIE: Wenn es nur etwas nützen würde. Das hinterlässt bei dir nicht den geringsten Eindruck.

ER: Bei deinem Zynismus und deinem Spott wünscht man sich Hiebe ... Danach hätte man das Gefühl, dass die Sache ausgestanden ist.

SIE: Was du so alles auszuhalten hast! Aber Du hast Dich daran gewöhnt.

ER: Abel wurde wenigstens nicht gequält.

SIE: Deinetwegen handle ich mir keine Scherereien mit einem Staatsanwalt ein. Ich pflege unsichtbare Tatwaffen zu gebrauchen.

Dialoge, Monologe, Interviews

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