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Die Armutsregelung

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Sie bereitete dem Ordensstifter große Schwierigkeiten. Wie schwer er sich auf der Suche nach einer befriedigenden Lösung tat, geht aus seinen Aufzeichnungen hervor:

"Teilweiser Besitz ist eine Verwirrung, voller Besitz ein Ärgernis und Nichtbesitz eine Torheit."

Nach dem Abwägen aller Für und Wider entschied er sich für das Gelübde der Armut und führte dafür als Gründe an: "Wenn man nichts Sicheres will, wird alle weltliche Habsucht beschämt." Man ist dann "mehr geneigt, alles von Gott zu erhoffen". Schließlich spricht man "mit größerer Freiheit von geistlichen Dingen und kann andere besser zur wirklichen Armut überreden".

In den Konstitutionen lautet die Verpflichtung: "Alle, die unter dem Gehorsam der Gesellschaft Jesu sind, sollen sich erinnern, dass sie umsonst geben müssen, was sie umsonst empfangen haben." Man kann das Armutsverständnis des Ordens auf die Formel bringen: Tantum - quantum. Es geht in erster Linie nicht um den Verzicht, sondern um den rechten Gebrauch: Alle Dinge - sofern sie gut sind und dem Ziel dienen - nützen, und alle Dinge, die hinderlich sind, lassen.

Die Frage, was mit dem Geist der Armut vereinbar oder nicht mehr vereinbar ist und wie die Armut im konkreten Alltag auszusehen hat, bereitete der Ordensleitung immer wieder Kopfzer-brechen: So schärfte man den Ordensangehörigen zu wiederholten Malen ein, für ihre Tätigkeiten keinerlei Entlohnungen anzunehmen.

Als der Orden aufgehoben wurde, reichte das Vermögen nicht aus, für den Unterhalt aller Exjesuiten aufzukommen. Das hinderte jedoch die vielen, die Beute zu machen hofften, aber leer ausgingen, nicht, die Behauptung auszustreuen: Die Jesuiten hätten es verstanden, ihre Güter rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.

Warum wird man den Verdacht: die Reichtümer der Jesuiten seien ungeheuer, nie aus der Welt vertreiben können? - Weil man fast nie von dem, der Behauptunqen aufstellt,Beweise verlangt, sondern vielmehr erwartet, dass der Beschuldigte sie widerlegt.

Wie konnte es zu dem Vorwurf kommen, dass der Jesuitenorden reich sei, wenn er unberechtigt ist? - Die Ordensmitglieder haben eben von Anfang an versäumt,in schmutzigen Gewändern umherzugehen, und ihre Mitmenschen durch Betteln zu belästigen.


Jesuiten-Spiegel

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